Cover: Steredenn: Binary StarsDie 80er und frühen 90er. Die Blütezeit der 2D-Shoot 'em ups... R-Type, Gradius, die Darius-Reihe, Pop 'n Twinbee, Nemesis, Raiden... Die Liste ist beinahe unendlich. Ach ja, schön war die Zeit. Heute gibt's sowas gar nicht me... Was? Ach, echt? Ahaaaa.... Steredenn also...?

Tja, heute nennt man sowas zwar nicht mehr Shoot 'em up, sondern "Shmup", aber das Prinzip ist in Steredenn immer noch dasselbe: Der Level scrollt von in der 2D-Seitenansicht vom Anfang bis zum Ende, es strömen unzählige Gegner ins Bild und ballern aus vollen Rohren auf unser kleines Raumschiff. Das ist zunächst nur mit dem schwachbrüstigen Blaster ausgestattet ist, doch im Laufe der Zeit erscheinen Power-ups, welche die Feuerkraft verbessern, die Schilde verstärken oder auf sonst irgendeine Weise das Ungleichgewicht der Kräfte zumindest ein wenig zu unseren Gunsten neigen.

Während wir also unsere Feinde fleißig ins Jenseits befördern, schnellt unser Punktstand in die Höhe. Selbst einen Multiplikator gibt, nebst Boni, wenn man mehrere Raumkreuzer am Stück wegballerte. Im Großen und Ganzen kann man den Punktestand eigentlich auch ignorieren, wenn man schlicht daran interessiert ist, Steredenn durchzuspielen. Doch gerade durch der Ansporn der Punktehatz via integrierter Onlinehighscorelisten kommt ordentlich Motivation hinzu, es immer wieder und wieder zu probieren. Der erste Platz muss doch schließlich zu knacken sein, nicht wahr?
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Allerdings ist das Punktekonto nicht das, was den Reiz von Steredenn ausmacht. Denn der liegt klar beim Rogue-like-Konzept! Bis man zumindest einmal einen einzigen Durchgang von Anfang bis Ende geschafft hat, vergeht so manche Stunde. Denn der Schwierigkeitsgrad von Steredenn ist nicht von Pappe. Das große Plus ist hierbei jedoch, dass jeder Neustart andere Konstellationen von Gegnern und Power-ups bedeutet. Kein Durchgang gleicht einem anderen. Welche Gegner wann wo erscheinen und wie ihre Bewegungsmuster sind, weiss man vorher nie - und welche Waffen, Schildverbesserungen und was nicht noch an welchen Stellen erscheinen, erfährt man auch immer erst dann, wenn es dann soweit ist.
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Um den Wiederspielwert zusätzlich zu erhöhen, gibt es 5 verschiedene Raumschiffe, die sich zwar alle ähnlich spielen, aber auch anders genug sind, um eine etwas andere Erfahrung zu bieten. Mein Favorit ist zum Beispiel Raumschiff Nummero 2, weil mir hier die Konstellation aus Beweglichkeit, Robustheit und Feuerkraft am meisten zusagt. Aber: Wie bei einem Rrouge-like üblich müssen, bis auf das allererste, die übrigen erst freigespielt werden.
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Obendrein kann Steredenn zu zweit im lokalen Co-op gespielt werden - wobei sich beide Spieler/innen dieselbe Energieleiste teilen, was das Gameplay einfacher und schwerer zugleich macht. Denn man badet die Fehler der jeweils anderen Person immer mit aus.
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MODI
Soweit zum normalen Story-Mode. Doch bietet Steredenn noch weitere:
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1) Boss-Rausch: Man tritt an gegen eine wöchentliche Auswahl von Bossen und bemüht sich, hier in der (Online-)Bestenliste nach ganz oben zu ballern.
2) Täglicher Lauf: Einmal täglich haben alle Spieler/innen die Chance eine vom Spiel festgelegte Auswahl des Weges, der Gegner und Bosse zu haben. Das bedeutet, für diesen Modus wurden die Zufallsroutinen deaktiviert. Jedoch darf man es eben auch nur ein einziges Mal probieren, weshalb nicht auswendig gelernt werden kann.
3) Arena: Nachdem ein Boss im Story-Mode besiegt wurde, kann er in der Arena immer wieder neu herausgefordert werden.
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TECHNIK
Gleich nach meinem ersten Boot-up von Steredenn habe ich erstmal 2 Stunden am Stück gezockt, weil das Gameplay einfach stimmt. Die Steuerung ist tadellos und schnell verstanden. Steuerkreuz/Pfeiltasten oder linker Analogstick bewegen das Raumschiff, ein Button feuert, einer aktiviert die Spezialwaffe - die aber immer nur in bestimmten Intervallen verwendet werden kann.
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Das Leveldesign ist klassisch. Sprich: Schlauchlevel, es geht von links nach rechts, und die Gegner kommen können aus jeder Richtung ins Bild gelangen. Weshalb man immer auf der Hut sein muss. Nicht zu vergessen die Endbosse am Ende jeden Levels. Diese halten besonders viele Treffer aus und lassen einen Projektilhagel über den Bildschirm wabern, der auf den Screenshots nur zu erahnen ist. Und das bei stets butterweich dargebotener Action - keine Ruckler, keine Slowdowns.
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Aber was das Geschehen dann nochmals so geil intensiviert, ist die Musik. Metaaaaaal! Da gibt's ein paar echt geile Tracks, die auch noch super produziert sind. Jedoch sollte in den Einstellungen das Lautstärkeverhältnis von Musik und Soundeffekten so reguliert werden, dass die Musik nicht zu sehr von all den - übrigens druckvoll klingenden! - Schuss- und Explosionsgeräuschen übertüncht wird, weil sonst nur noch eine Handvoll Rifffragmente herauszuhören sind.
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Zu guter Letzt sei noch die Grafik erwähnt, welche sich an die seligen 16-Bit-Zeiten anlehnt. Grundsätzlich ist der Look super, aber es gibt Momente, in denen ich mir doch eine höhere Pixeldichte wünsche, weil zwischen all den Projektilen und Gegnern das eigene Raumschiff zwar immer auszumachen, aber dennoch nicht eindeutig als solches zu erkennen ist. Inmitten des Geschehens wirkt es desöfteren wie ein klobiger Pixelhaufen. Das hat für viele sicher einen gewissen Charme, und ich bin auch sehr empfänglich für Retrooptik in Videospielen, doch sollte dabei auch alles detailliert genug sein, um etwas als das, was es sein soll, immer deutlich erkennen zu können. Auch könnte das Design der feindlichen Raumer sich mehr unterscheiden - im Besonderen das der Bosse, denn die sehen absolut gleich aus.
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Zu erwähnen ist natürlich noch, dass Steredenn: Binary Stars eigentlich schon vor einiger Zeit auf anderen Plattformen erschien - dort aber eben nicht den Untertitel Binary Stars hatte. Warum? Weil die Switch-Fassung zusätzliche Waffen und Inhalte hatte, die zuvor nicht enthalten waren. Nichts davon ist wirklich "game changing", aber wenn der Titel nunmal für die Switch erscheint, warum nicht gleich ein paar Boni einheimsen, von denen der größte ist, dass die "Binary Stars"-Fassung besser ausbalanciert wurde.
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FAZIT
Steredenn hat es mir angetan! Die Musik, das Gameplay... Jeder Durchgang ist anders. Immer neue Waffen und Gegner - und wenn man doch schon mal etwas gesehen hat, ist zumindest der Aufbau eines Levels immer wieder neu. Das macht einerseits stumpfes Auswendiglernen unmöglich, und sorgt andererseits dafür, dass man nie weiss, was nun gleich wo als nächstes ins Bild kommt. Ich sage nur: Einfach super!
Jörg Singleplayer: 87%

Verfasst von Jörg am 08.03.2018,
bemustert durch Future Friends Games
für bis zu 2 Person/en
Release am 08.03.2018