Cover: SumerASAR INA NINTENDO, was so viel heißt wie das alles-sehende Auge auf Nintendo... ok, das klingt fast wie unsere Seite, hehe... Übrigens, das war Sumerisch. Gesprochen wurde Sumerisch in Südmesopotamien, überwiegend im dritten Jahrtausend v. Chr. In Sumer geht es nämlich um die Gottheit Inanna, für jene ihr Opfergaben bringen und hart arbeiten müsst, um euch ihrer Gunst zu erweisen.

Worker Placement
Bis zu vier Untertanen nehmen an dem Wettbewerb teil und müssen jeden Tag gewisse Arbeiten erledigen. Aufgebaut ist die Spielfläche in eine Pyramide mit sechs Stockwerken. An der Spitze gibt es zwei Opferstätten, die mit vorbestimmten Lebensmitteln oder Utensilien befüllt werden müssen. Am ersten Tag gilt es meistens nur, Getreide anzubauen. Das Worker-Placement-System aus der Brettspielwelt findet hier seine Verwendung.

Mit zwei Arbeitern macht ihr euch auf den Weg zu den einzelnen Stationen und setzt die Leute dort ab. Wie es sich für die alte Zeit des Handelns gehört, wird mit Ziegen als Zahlungsmittel gehandelt. Jeden Arbeiter müsst ihr sozusagen mit Ziegen bezahlen, damit er etwas für euch baut. Aber natürlich könnt ihr auch einfach nur Ziegen züchten und alles andere nicht weiter beachten. Die einzelnen Felder befinden sich auf den Etagen der Pyramide und können per A-Taste zugewiesen werden. Danach müsst ihr in das Feld eurer Farbe zurückkehren und euch ins Bett legen.
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Wer sich zuerst ins Bett legt, bekommt drei Ziegen gutgeschrieben. Der zweitschnellste zwei Ziegen usw. Sobald alle Mitspieler schlafen, geht der Tag im Nu vorbei und die Arbeiter stehen mit der hart erarbeiteten Ware vor euren Betten. Erst wenn alle den Knopf zum Aufstehen gedrückt haben, geht es los, die Sachen einzusetzen.
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Mit der B-Taste könnt ihr die Plattformen nach oben springen, denn wer Inanna die richtigen Güter bringt, bekommt dementsprechend Ansehenspunkte. Die meisten aber gibt es, wenn ihr die die Mehrheit an Gütern auf einer Seite geopfert habt. Es gibt zwei Siegpunktwerte an den Altaren. Den linken ersichtlich höheren Wert bekommt, wer die meisten Güter dort ablegt. Ist man jedoch der Letzte, der den Altar befüllt, bekommt man den kleineren, rechten Wert gutgeschrieben.
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Aber damit nicht genug, es können jeden Tag sogar Brot oder andere Dinge gebacken werden. Dazu gibt es in der Mitte einen Ofen. Wer dort das meiste Material spendet, bekommt den höchsten Wert, der zweite den nächsten usw. Ihr seht, es muss viel gemanaged werden, was am Anfang vielleicht etwas überfordern kann. Was aber sehr gut gemacht ist, ist das Tutorial. Jedes Detail wird Schritt für Schritt in einzelnen Kapiteln erklärt. Ein Erzähler führt durch die Basics und ein Testlauf mit schwacher KI vermittelt ein Gefühl für das Gameplay.
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Worüber ich mich aber beschweren muss, vielleicht brauche ich auch eine stärkere Brille, aber die Darstellung ist wieder winzig ausgefallen. Die Worker sind sehr klein und dünn. In der Hektik verliert man leicht den Überblick, wer denn jetzt gerade wo mitläuft. Jeder Mitspieler, egal ob KI oder Mensch, bekommt eine Farbe zugeteilt bzw. kann sich eine zu Beginn aussuchen. Jat man einen Platz für den Worker ausgesucht, verschwindet dieser in zum Beispiel einer grüner Silhouette in der Wand und demonstriert, dass euer Mann nun an Getreide arbeitet. Wenn allerdings jeder seine eigene Betriebsstätten anbaut, wird es mit der Farberkennung tricky.
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Statue zum Ersten... ...zum Zweiten... ...zum Dritten und verkauft!
Der zweite Mechanismus aus der Brettspielwelt, ist der Bietmechanismus. Hier könnt ihr in einem intelligenten und gemeinen Bietsystem zugleich all eure Ziegen loswerden. Am Ende eines Jahres geht es darum, verschiedene Bauten zu ersteigern. Das kann eine Lehm-, Schalen- oder Bierproduktion sein. Es darf aber auch eine Statue sein, die euch Boni bringt. Das Lustige an der Sache ist, die Art wie des Bietens funktioniert.
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Ihr müsst nämlich den Stick nach rechts Bewegen um mehr zu bieten. Allerdings geht das in Echtzeit und ständig sind alle am hoch- und runterbieten. Denn wenn einer höher bietet, möchte man ja gerade soviel drüber sein, um den Sieg zugesprochen zu bekommen. Aber wenn jemand doch weniger bietet, kann man ja weiter runter. So endet die wilde Bieterei nicht immer mit dem gewünschten Ergebnis. Wer seine Ziegen verzockt hat, kann immerhin noch Siegpunkte opfern, um ein lukratives Angebot zu bekommen.
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Ist die Bietrunde vorüber, darf jeder gleichzeitig seine Baugruppe platzieren, sofern es natürlich passt. Hierfür hat, wie oben schon erwähnt jeder seine eigene Farbe, man kann jedoch auch das Bauelement der Anderen (be-)nutzen. Strategischerweise baut ihr eure Sachen in die Nähe eures eigenen Hauses, um schneller bauen zu können, was ihr euch hart ersteigert habt.
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Wie es sich für ein Brettspiel gehört, muss es eine ordentliche Anleitung geben. Die ist ausführlich, aber dennoch übersichtlich ausgefallen. Trotzdem ist Learning by doing das beste Mittel und ihr solltet die Tutorials und Testspiele auf jeden Fall durchziehen.
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An Einstellungsmöglichkeiten könnt ihr die Spiellänge und KI-Schwierigkeit bestimmen. Die KI hüpft nämlich recht schnell an die Spitze und klaut euch das Opferplätzchen. In den Varianten könnt ihr Beasts of Balance, die Auktionenlisten, Altarnutzungsgeschwindigkeit und Statuen-Bonus-Punkte-Optionen einstellen, um dem Spiel noch etwas Pfiff zu geben.
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Immer wenn Inanna erscheint, habt ihr eine Vibrationsbombe in den Händen, denn die Joy-Cons vibrieren auf Maximum. Zum Schluss werden noch alle übrigen Gegenstände, die ihr zuletzt erbaut habt, in Punkte umgewandelt und dann geht es ins Eingemachte. Inanna zieht euch in den Himmel ähnlich und wie bei einer Mario Party, stürzt einer nach dem anderen ab und der Spieler mit dem meisten Ansehen wird mit dem meisten HD-Rumble zum neuen Herrscher über das Land gekürt.
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Sumasumarum
Sumer bedient sich an einem hübschen Zeichenstil und beschränkt sich schlicht auf das Pyramiden- und Bietsetting. Es gibt keine Story oder anderen Firlefanz, sondern man baut das "Brett" auf, es werden die "Spielfiguren" platziert und los geht's. Die Optik erinnert an altägyptische, bzw. sumerische Bauten und Personen.
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Die Sprache ist leider wieder nur komplett auf Englisch, aber sobald man verstanden hat, wie das Spiel funktioniert, braucht man auch fast keine Sprache mehr, sondern bedient sich der Symbolik, die trotz zu kleiner Darstellung eindeutig ist.
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Die Musik ist mystisch und minimalistisch, passt aber perfekt zum Ambiente. Dazu netter Sound und die Stimme von Inanna, welche in Altsumerisch spricht. Eine tolle Idee, die dem Ganzen noch etwas zusätzliche Atmosphäre verleiht.
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Wer in paar Freunde zu Hand hat, dürfte aus Sumer noch etwas mehr herausholen können. Denn mit der KI ist es entweder gemütlich, damit man schön planen kann, oder sie ist so stark, dass es fast unmöglich ist, rechtzeitig zu reagieren. Spielt ihr jedoch mit weiteren menschlichen Spielern, ist Taktik umso wichtiger. Denn am Anfang wollen alle möglichst schnell ans Getreide und was opfern. Aber vielleicht auch etwas in den Ofen schmeißen, wer weiß? Interessant wird es, wenn alle oben stehen und darauf warten, dass die vorletzte Opfergabe von einem Mitspieler erbracht wird, damit man das Ansehen an sich reißen kann.
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FAZIT
Sumer ist eine willkommene Mischung aus Brettspiel und Videospiel. Worker Placement, Bidding und Plattforming sind die Hauptelemente, was sowohl kurzweilig als auch strategisch und hektisch sein kann. Ich hatte Spaß, jedoch ist es durch die winzige Darstellung auch gleichzeitig etwas anstrengend.
Dennis Singleplayer: 75%
Multiplayer: 78%


Verfasst von Dennis am 05.05.2018,
bemustert durch Studio Wumpus
für bis zu 4 Person/en
Release am 13.04.2018