Cover: Super Daryl DeluxeIn einer dunklen Gasse, stehen The Trenchcoat Kid und eine Gang sich gegenüber, um einen Deal auszuhandeln. Daryl der 70er-Jahre-Held mit der Pilotenbrille, dem Stirnband und der dürren Statur versucht die Geisel, die hübsche Lady, zu befreien. Sein Partner Alan, im Trenchcoat aus den 40ern, wird sogleich niedergeschossen. Ihr sollt ihn rächen. Und nachdem ihr alle Gegner platt gemacht habt und als Held mit der geretteten Lady davonfliegt... ...befindet ihr euch auf einmal in der Water Falls Highschool und es fühlte sich an wie ein Tagtraum. Oder nicht?

Ein ganz normaler Tag
Auf der einen Seite handelt es sich bei Super Daryl Deluxe um einen Sidescroller-Brawler. Ihr könnt springen und euch ducken, auf den Tasten A, X, Y und R könnt ihr Skills ausrüsten und mit der ZL-Taste sprinten oder dashen. Die Skills sind jedoch das Besondere an der Sache, denn davon gibt es über 40. Zum Anderen fühlt sich Super Daryl Deluxe aber auch wie ein RPG mit Metroidvania-Elementen an. Es geht ,darum eure XP, SXP und PP aufzufüllen und im Level aufzusteigen. Ihr bekommt immer mehr Skills hinzu und dürft diese dann mit Punkten verstärken. Das geht von Feuerfäusten, Windkicks, bis hin zu Schwert, Schild, Pfeil und Bogen. Ihr müsst Aufgaben erfüllen und steigt in eurem Ansehen auf. Ihr habt eine Mission mit Blumen absolviert? Dann wurde aus euch Flower Boy.

Zubehör darf in einem RPG ebenfalls nicht fehlen, so gibt es allerlei Waffen, Hüte, Klamotten und sonstiges, die für höhere Energie, Verteidigung und Angriff sorgen, aber auch passive Werte haben können. Die Aufmachung ist der Knaller: Das Buch für eure Skills sieht gezeichnet aus und die Zeichnung von Daryl passt sich je nach Kleidungsstück an.
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Im Prinzip seid ihr ein typischer MOF (Mensch ohne Freunde) und Nerd dazu. Aber schnell lernt ihr Paul Palte und Alan Orpter kennen, die anfangs nicht wirklich viel von euch halten und euch durch die Gegend scheuchen, um kleinere Dinge für sie zu erledigen. Gleichzeitig bringen sie euch in Schwierigkeiten, zeigen aber auch viel vom Spielprinzip. Speichern im Spiel geht nämlich nicht einfach so, sondern ihr müsst auf die Toillette gehen. Das Pissoir dient zum Schnellspeichern und die Kloschüssel, um den Speicherplatz manuell auswählen.
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Total abgedreht
Die Überschrift sagt alles. In einem coolen Cartoon-Networks-Stil, müsst ihr euch von Ort zu Ort bewegen und seht anhand der Karte, dass es wie Metroid aufgebaut ist. Ihr habt Bereiche, die verschlossen sind und gelangt in Räume, die miteinander verbunden sind. Lauft ihr aber beispielsweise in der ganz normalen Schule umher, könnt ihr mit den Leute dort reden, um euch ab und an Tips zu holen - oder sogar Quests. Wenn ihr euch aber auf dem Gelände ganz nach außen bewegt, steht ihr plötzlich vor einem Abgrund mit fliegenden Felsbrocken, dürft Sprungpassagen machen, könnt mit Squirrel Boy sprechen oder in einer Quest sogar den Tod antrefft. Die Mischung aus real und völlig absurd, sorgt für jede Menge Überraschungen. Wer hätte erwartet, dass sich ein abgenervter Mitschüller auf einmal in einen Gorilla verwandelt und euch zermalmen möchte...? Er schmeißt zwar keine Fässer, es stehen aber welche zum Zerstören herum. Auf löchrige Gitterverstrebungen müsst ihr den Gegner immer wieder überraschen, um zuschlagen zu können. Hier sind ganz klar Einflüsse von Donkey Kong zu sehen und das macht Super Daryl Deluxe so außergewöhnlich.
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Die Angriffe sind witzig gemacht und verhalten sich zu ihren Abstufungen optisch und auch schadenstechnisch immer wieder anders. Da tritt Daryl schon mal mit einem vergrößerten Fuß oder schlägt mit leuchtend roten Karateschlägen und muskulöser Brust zu. Aber so einfach Rumdrücken is nich, denn alle haben einen Cooldown. So lange müsst ihr warten, dann kann die Fähigkeit wieder verwendet werden. Das benötigt eine gewisse strategische Ausarbeitung, um nicht den Gegnern zu erliegen. So gibt es beispielsweise Geister, die mit einer Tuba spielen und plötzlich mit einem Boxhandschuh zuhauen. Wie in Luigi's Mansion müssen diese mit einem Angriff geblendet und dann geschlagen werden. Also: Timing ist wichtig.
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Die Welten sind total schräg. Da seid ihr von jetzt auf nachher im Wissenschafts-Bereich und bewegt euch auf abgespacten Gitterlinien mit fliegenden Zahlen durch Dimensionstore. Sobald ihr durchs Musikzimmer lauft, könnt ihr plötzlich einen Beethoven-Remix mit Daryl Chor hören und dürft für den Großmeister sogar Dinge erledigen.
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So ist es immer wieder spannend, welche Persönlichkeiten Daryl auf seinen Reisen trifft und wie interessant die Entwickler den Übergang von der normalen in die abstrakte Welt mit neuen Bossideen überrascht. Einen Wermutstropfen gibt es aber bei der Sache: Die Aufgaben während der Quests bewegen sich immer im selben Rahmen. Hole etwas, suche etwas, bringe es von A nach B, und oftmals stoßt ihr einfach zufällig drauf, weil man mit allen möglichen Leuten reden kann - und auch sollte. Die Dialoge sind jedoch witzig und so gibt es nerdige Dungeon-&-Dragons-Anspielungen, die die Hippen und die Loser der Water Falls High zeigen, aber auch die verrücktesten Aufträge von Napoleon oder Santa Claus haben es in sich.
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Wie sieht's denn hier aus?
An skurriler Optik haben die Entwickler nicht gespart. Selbst wenn man nicht alle Quests mit Begeisterung absolviert, ist immer wieder auf's Neue interessant, wo man als nächstes landen wird. Der Zeichentrick-Stil mit übertriebener Optik, die wie Traumwelten wirkt, findet man selten in Spielen und gibt eindeutig ein paar Pluspunkte. Ob es die aufgelevelten Angriffe sind, die Klamotten, die Gegnerideen, alles wirkt stimmig. Außer wie gesagt, das Leveldesign an manchen Stellen.
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Der Soundtrack nimmt sich ebenso nicht ernst und man hört den Namen Daryl gerne durch, was dem ganzen noch einen weiteren verrückten Touch verleiht. Je nach Levelabschnitt wird die Musik passend dazu abgespielt wie eben Klassik im Beethoven Part beispielsweise.
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Fazit
Super Daryl Deluxe ist ein Spiel, dass sich selbst nicht zu ernst nimmt und auf originelle Art und Weise einen Brawler mit RPG Elementen paart. Mir hat allerdings die Struktur der Missionen nicht immer gefallen. Oftmals läuft man wirr durch die Gegend. Doch auch wenn Missionen und Levelführung nicht immer das Gelbe vom Ei sind, habe ich mich köstlich amüsiert. Doof: Als RPG muss viel gelesen werden, und wer der englischen Sprache nicht mächtig ist, muss dem Spiel noch ein paar Prozentchen abziehen.
Dennis Singleplayer: 80%

Verfasst von Dennis am 29.04.2018,
bemustert durch Stride PR
für bis zu 1 Person/en
Release am 10.04.2018