Cover: The MessengerEure Heimat wird angegriffen und Ihr müsst eine Schriftrolle auf den Gipfel der Gletscher-Spitze bringen, wo drei Weise auf Eure Ankunft warten. Die Antwort auf die Frage, was für eine Nachricht die Schriftrolle beinhaltet, bleibt Euch verborgen, aber Ihr seid voll entschlossen, den Auftrag auszuführen - Ihr seid The Messenger. Doch die finsteren Mächte wollen die Schriftrolle für sich und versuchen alles, Euch daran zu hindern, sie dem Euch bestimmten Ziel zuzuführen.

Darum seid Ihr in diesem sehr, sehr stark an Ninja Gaiden angelegten Action-Jump'n'Run. Ihr lauft und springt durch die Level, während Ihr mit Eurer Klinge und Wurfsternen Feind um Feind erledigt. Eine Eurer wichtigsten Manöver ist allerdings der erneute Sprung, der immer dann ausgeführt werden kann, wenn Eure Klinge ein zerstörbares Objekt trifft. Das bedeutet, seid Ihr mitten in der Luft, trefft währenddessen einen auf Euch zufliegenden Feuerball mit der Klinge, dürft Ihr in diesem Moment erneut springen. Zuerst ist das nur ein praktisches Feature, später aber kommen mehr und mehr Passagen, in denen genau diese Mechanik für das Vorankommen notwendig ist.

Dieses geheime Upgrade ist übrigens das einzige Upgrade, das Ihr nur auf diese Weise erhaltet. Alle anderen Upgrades sind in den Shops gegen Kristalle zu erhalten. Kristalle sind das, was für Super Mario Münzen sind: Sie sind überall in den Leveln zu finden und oft hinterlassen auch besiegte Feinde einige davon. Die Shops also werden durch magische Portale betreten, die regelmäßig erscheinen. Und die dortigen Upgrades sind nicht gerade billig, aber sehr zu Eurem Nutzen. Sie verschaffen Euch mehr Lebensenergie, erlauben Euch, in den Luft zu schweben, wenn Ihr Euch im Luftstrom von Geysiren befindet, und und und.
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Zuerst wirkt es noch so, als würden all diese Fähigkeiten Euch hoffnungslos übervorteilen und das Spiel wäre sicherlich sehr bald durchgezockt. Aber nichts da! Ihr habt diese Fähigkeiten unbedingt nötig! Denn nach den ersten paar Leveln kommen mehr und mehr Geschicklichkeitspassagen hinzu, in denen Gegner Projektile in Eure Richtung schicken, links und rechts Stacheln an den Wänden sind, nicht zu vergessen die hin- und herschwingenden Plattformen...
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Darum werdet Ihr - das garantiere ich! -, sehr früh auf Eurer Reise Bekanntschaft mit Quarble machen. Quarble ist ein kleines, rotes Teufelchen, dass Euch nach Eurem Ableben in den letzten Checkpoint zurückbringt. Das tut er allerdings nicht aus altruistischen Gründen, sondern er will bezahlt werden. Mit Kristallen. Nur zieht er Euch keine von Eurem Ersparten ab - er kassiert eine bestimmte Menge neu eingesammelter Kristalle ein. Und wenn Quarble meint, dass es genug ist, verschwindet er wieder und eingesammelte Kristalle wandern ab jetzt wieder in Eure Tasche. Damit nicht genug ist Quarble gehässig. Wann immer Ihr ein Leben verliert, lässt er einen spöttischen Spruch ab: "7 Tode. Ist Dein Controller in Ordnung?" oder "Profitipp: Zum Springen die Sprungtaste drücken!".
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Das ist anfangs noch witzig und man schmunzelt darüber, aber bald empfindet man dies als Provokation der Programmierer und wünscht sie zum Kuckuck. Denn The Messenger ist schwer, sehr schwer! Die äußerst gelungene NES-Optik und der fetzende NES-Chiptune-Sound gehen Hand in Hand mit der hervorrangenden Steuerung und dem NES-haften Schwierigkeitsgrad. Quarble werdet Ihr also häufig zu Gesicht bekommen - ebenso wie seinen Sarkasmus.
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Doch die NES-Ära stand für noch eine weitere Sache: Zumeist motivierendes Gamedesign. Und The Messenger bedient sich glücklicherweise auch in diesem Punkt der guten, alten Zeit. Trotz des hohen Schwierigkeitsgrads reißt die Lust am Spielen nicht ab. Man probiert es nochmal und nochmal. Man schimpft und meckert, aber man bleibt am Ball - und jede neu absolvierte Passage sorgt umso mehr für das Gefühl, dass man es eben doch drauf hat!
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Wo The Messenger seinen NES-Geschwistern allerdings voraus ist, ist sein Umfang. Spielte man damals nur wegen fehlenden Spielständen und/oder seltenen Checkpoints an den häufig doch eher wenigen Leveln, bekommt hier locker um die 9 bis 10 Stunden Spielzeit geboten; nicht gerechnet das Finden aller Siegel der Macht. Das sind grüne Embleme, von denen es ein paar Dutzend gibt und die allesamt gut versteckt sind. Wer also obendrein Lust hat, auch abseits der offensichtlichen Pfade zu wandern und nach Geheimgängen sucht, bekommt eine Extraherausforderung geboten, die zu meistern zwar nicht zwingend erforderlich ist, um The Messenger durchspielen zu können - doch winkt ein schickes Upgrade für diese Mühen...
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FAZIT
The Messenger ist äußerst gelungen. Es will genau das sein, als das man es wahrnimmt: Eine Hommage an Ninja Gaiden. Allerdings kein schnöder Abklatsch, sondern in allen Bereichen ebenbürtig, wenn nicht hier und da sogar besser als die Vorlage. Aber eben diese Tatsache sei auch als Warnung zu verstehen! Denn Ninja Gaiden gilt schließlich nicht umsonst als Vorzeigetitel für einen hohen Schwierigkeitsgrad... ...und The Messenger hat sich auch in diesem Punkt eine große Scheibe abgeschnitten!
Jörg Singleplayer: 84%

Verfasst von Jörg am 07.09.2018,
bemustert durch Cosmocover
für bis zu 1 Person/en
Release am 30.08.2018