Cover: Undead HordeBesiegt und versiegelt musste Necromant Orcen mitansehen. wie die Lebenden - angeführt von seinem Peiniger, dem Paladin Benevictor - all seine Gräultaten zunichte machen und sich wieder ein zivilisiertes Leben aufbauen. Doch seine Ketten werden gesprengt, er wandelt wieder auf Erden und kommandiert erneut die Toten zur Eroberung der Welt. Dieses Mal wird Orcen niemand dabei aufhalten, seine gefangenen Untergebenen zu befreien und das Land ins Chaos zu stürzen.

Eine ziemlich bunte Genre-Mischung findet sich in Undead Horde. Zuerst einmal wirkt der Titel wie ein gängiges Hack 'n Slash; und es steuert sich auch so. Mit dem linken Controllstick steuere ich meinen Hauptcharakter, der rechte dient zum unabhängigen Zielen. Mit den Schultertasten greife ich zur ausgerüsteten Waffe oder einem Zauber, beschwöre Untote oder gebe meinen Gefolgsleuten einen Angriffsbefehl. Mit steigender Progression rüste ich zwei Ringe aus, deren Effekte ich mit dem Steuerkreuz aktiviere. Zusätzlich lassen sich noch drei Ausrüstungsgegenstände anlegen, die passive Boni bringen. Starke Gegner und zerstörbare Objekte geben oft Goldmünzen, Magiekristalle und verschiedene Waffen, Zauberstäbe und Ringe frei, die das Inventar meines Zauberers alsbald überfüllen. Glücklicherweise lassen sich diese Items jederzeit miteinander vergleichen und auch vom Menü aus verkaufen - das erspart Backtracking und ermöglicht, der Lootflut beizukommen.

Da ich alleine eine ziemlich schlechte Figur mache, brauche ich ständig meine Untoten-Armee um mich herum. Diese erwecke ich hauptsächlich aus gerade frisch erledigten Widersachern, was mich aber in dem Moment angreifbar macht und mit einem Cooldown belegt ist. Auch haben die einzelnen Truppen ihren eigenen Punktewert für das Kommandieren. So ein zombifiziertes Huhn nimmt zwei Punkte ein, ein untoter Bär hingegen schon 55. Ferner sind die kommandierten Unterlinge in Nah-, Fernkämpfer und Magier aufgeteilt, was durch unterschiedliche Färbung auf der dazu vorgesehenen Anzeige dargestellt wird. Hier liegt also der Strategieansatz verborgen, wobei dieser nicht annähernd die Komplexität eines Pikmin einnimmt, sondern eher mit der Overlord-Serie vergleichbar ist. Entweder weise ich meinem Trupp rudimentär eine Richtung und lasse sie frei randalieren oder ich schare sie um mich herum. Die KI ist dabei auf beiden Seiten so eingestellt, dass sie sich oftmals immer die nahen Gegnerhorden vornimmt, ehe sie zu wichtigeren Objekten - wie von etwa Gegnern produzierenden Gebäuden oder mich als Redelsführer - übergeht.
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Dann wären die Rollenspielansätze, die durch das Levelingsystem des Hauptcharakters wiedergespiegelt werden. Genug Erfahrungspunkte gesammelt und Orcen darf beim Level-up eine von drei Ausrichtungen wählen. Zwar kommen alle vier Grundwerte in den Genuss einer Erhöhung, aber ob ich den Großteil davon entweder in Magie, Angriffstärke, Kommandanten- oder Lebensenergie investiere, bleibt mir überlassen. Die restlichen Anpassungen lassen sich durch die entsprechende Ausrüstung modifizieren, die ich neben der Funde in der Oberwelt auch bei den befreiten Händlern in meiner Krypta erstehen kann. In sie investiere ich mein gesammeltes Gold, auch, um mehr und bessere Ausrüstung angeboten zu bekommen - und für eine kleine Summe darf ich das ausgelegte Angebot neu auswürfeln lassen.
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GAMEPLAY
Das Land ist in mehrere Abschnitte unterteilt, die alle auf einer Oberweltskarte miteinander verbunden sind. Nützliche Teleporter lassen sich in fast allen Gebieten aktivieren und das Navigieren wird durch eine Markerfunktion erleichtert. So wird beispielsweise angezeigt, wo sich ein Areal befindet, wo ich noch Geheimnisse entdecken kann oder wo die nächste Quest angegangen werden muss. Diese werden beim Betreten eines neuen Abschnittes meist automatisch eingeblendet, oder ich nehme sie von einem der inhaftierten Skelette an.
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Neben verschiedenen Waffentypen mit unterschiedlichen Angriffsgeschwindigkeiten, kommen auch diverse Zauberstäbe mit anderen Wirkungen zum Einsatz. Da wären Standard-Feuerbälle, Verwirrungs- und Verwandlungszauber oder auch Knochensäulen. Die zwei ausrüstbaren Ringe heilen oder schirmen meine Untergebenen ab, verstärken Schäden und und und. Daneben lassen sich noch ein Buch, ein Schädel und ein Amulett anlegen, die immer unterschiedliche, passive Boni verleihen. Diese zu kombinieren ist ausschlaggebend, denn wer einfach nur quer durch die Bank seine Ausrüstung anlegt, wird schnell den Kürzeren ziehen. Beispielsweise erhöhe ich meinen Manavorrat, lasse ihn schneller regenerieren und bekomme für jeden verbrauchten Punkt noch Erfahrungspunkte gutgeschrieben. Oder ich erhöhe die Angriffsgeschwindigkeit von Tierzombies, verdoppele auf Kosten ihrer Lebensenergie meine Kommandopunkte und ziehe mit einer Schar von über einhundert Hühnern in die Schlacht - was die Framrate allerdings ordentlich in die Knie zwingt...
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So marschiere ich also von Gebiet zu Gebiet, merze die Lebenden aus und schaue sehr oft in meiner Krypta vorbei, um Aufträge abzuschließen, Geld zu investieren und neue Truppen zu rekrutieren. Denn neben den zahlreichen Leichen nach den Kämpfen, kann ich in meiner Heimstätte gezielt Einheiten mitnehmen, vorausgesetzt ich habe genug von ihnen auf meinem Kreuzzug erledigt. Im Spielverlauf ist sogar möglich, besiegte Bosse wiederzubeleben, dies kostet allerdings zusätzliches Gold. Und segnet Orcen das Zeitliche - was im Eifer des Gefechts ziemlich schnell passieren kann - wird das aktuelle Areal resettet und ich muss mich erneut mit den gegnerischen Truppen herumschlagen.
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TECHNIK
Wenn ich mal nicht versuche, Undead Horde mit einer übergroßen Macht an Federvieh ins Stottern zu bringen, läuft es ansonsten wunderbar flüssig. Die Grafik ist zweckdienlich, etwas kantig, aber stilsicher und geht in Ordnung. Dasselbe lässt sich von der musikalischen Untermalung und der gelegentlichen hörbaren englischen Sprachausgabe behaupten - auch wenn unser Nekromant gern die ewig gleichen Sprüche bis zum Erbrechen wiederholt. Die lesbaren Texte sind ebenfalls in Englisch gehalten.
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Die Geschichte des Rachefeldzuges bleibt lange Zeit überschaubar und Orcen ist es ohnehin vollkommen egal, wer sich ihm in den Weg stellt. Ob Menschen, Orks, Elfen oder Riesen - es sollen einfach alle sterben. Hauptgegner Benevictor beehrt uns zwar mit vereinzelten Auftritten, bleibt aber über lange Strecken nur der ominöse Fädenzieher. Die abwechlungsreichen Umgebungen mit ihren charakteristischen Gegnern und Bauten schaffen es aber über die gesmate Spielzeit hinweg, zumindest optische Abwechslung zu bieten.
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FAZIT
Der Zyklus aus Looten und Leveln mag zwar nicht durchweg gelungen sein, doch Undead Horde macht ordentlich Spaß und bietet immer wieder Herausforderungen. Die vielen möglichen Anpassungen seines Spielstils und das umgängliche Progressionssystem, zusammen mit der einfachen Handhabung der Truppen, machen den Titel für ein paar Runden zwischendurch attraktiv.
Simon Singleplayer: 75%

Verfasst von Simon am 22.05.2019,
bemustert durch 10tons
für bis zu 1 Person/en
Release am 15.05.2019