Cover: Yooka-Laylee and the Impossible LairDiesmal wandert das Duo auf zweidimensionalen Pfaden durch zwanzig verschiedene Level. In guter, alter Donkey-Kong-Country-Tradition wird gerollt, gehüpft, sowie eine große Anzahl Federn eingesammelt und fünf versteckte T.W.I.T.-Münzen offengelegt. Gegner und Blumenkanonen inklusive - nur Loren scheinen die beiden zu meiden. Steckt Yooka einen Treffer ein, versetzt es Laylee in Panik und sie fliegt, ähnlich wie Baby Mario in Yoshi's Island, aufgeregt durch die Gegend, und ich sollte versuchen, sie wieder einzufangen. Denn ist Chamäleon Yooka allein unterwegs, steht ihm nur noch knapp die Hälfte der Moves zur Verfügung und das Vorankommen wird deutlich erschwert. Gelegentliche Checkpoints und Laylee-Glocken zum Zurückbringen der Fledermaus stehen mir aber dennoch hilfreich zur Seite.

Anstatt die Level jetzt einfach nacheinander abgrasen zu müssen, oder sie durch eine simple Karte zu verbinden, ist die Overworld in Yooka-Laylee and the Impossible Lair ein eigenes Spiel für sich. Aus der Iso-Persektive heißt es hier, allerlei Rätsel zu lösen: Schiebe- und Schalterknobeleien, Minispiele, Interaktionen mit bekannten Charakteren und eine Vielzahl von Geheimnissen sind hier zu finden. Halsabschneider Trowzer hat sogar extra Paywalls aufgestellt um sich am Vorankommen des Duos zu bereichern. An dieser Stelle wird auch mit den einzelnen Level interagiert. Jedes von ihnen hat nämlich zwei Formen, zwischen denen man wechseln kann, wodurch es teilweise komplett verändert. So werden die Level eingefroren, geflutet, verklebt, auf den Kopf gedreht, durchgepustet und und und. Um ehrlich zu sein, hatte ich mit der Erkundung der Oberwelt teilweise sogar mehr Spaß, als mit den fordernden Platformer-Abschnitten.

ALTE BEKANNTE
Schließlich wäre da noch das namensgebende "Unmögliche Versteck". Dieser extrem harte und lange Level steht von vorneherein zum Erkunden bereit, verlangt jedoch so einiges ab. Ohne Checkpoints, dafür aber mit einigen eingestreuten Bosskämpfen, und am Ende der Oberschurke Capital B. Dieser schwere Level lässt sich mithilfe der in den anderen Leveln befreiten Mitglieder des Bientallions als trefferabsorbierendes Schild sehr viel leichter bewerkstelligen. Diese zu retten und am Ende Capital B die angerissene Kontrolle über das königliche Stachelreich wieder abzunehmen, ist nämlich, was Yooka und Laylee Königin Phoebee versprochen haben.
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Fans des Vorgängers werden viele vertraute Elemente zu Gesicht bekommen, auch wenn diese vielleicht einen anderen Zweck erfüllen. Pagies halten beispielsweise kleine Herausforderungen bereit, um die Umgebung der Oberwelt zu verändern und die Tonika können in den Leveln ganz neue Spielerfahrungen bieten. Ihr wollt Yooka-Laylee and the Impossible Lair aussehen lassen wie einen Film Noir oder alles in schwarz-weiß? Zeitlupe oder doppelte Geschwindigkeit? Auf den Kopf gestellt, gespiegelt oder die Optik eines Game-Boy-Spieles? Kein Problem! Ist das passende Tonikum in der Oberwelt gefunden und im Menü für Federn gekauft worden, lassen sich bis zu drei von ihnen in einen Level mitnehmen. Am Ende winkt ein Punktebonus oder -abzug, je nach dem, ob man sich das ganze schwerer oder leichter gemacht hat.
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LOB UND KRITIK
Die Leute von Playtonic haben wieder einmal erstklassige Arbeit geleistet. Die Charakteranimationen sehen super aus. Dieser traurige Blick, den Yooka macht, wenn Laylee ihm in einem Level abhanden gekommen ist, ist herzzereißend, dazu dieser ungemein putzige Charme und diese flapsigen Sprüche von Laylee, toll! Yooka-Laylee and the Impossible Lair läuft zudem jederzeit absolut rund. Egal ob im Handheldmodus oder auf dem Fernseher. Der Schwierigkeitsgrad ist zwar recht hoch angelegt, aber durch entsprechende Modifikatioren und/oder das Hilfssystem, welches sich nach vermehrten Toden in einer Passage aktiviert, lassen sich da ein paar Stellschrauben drehen. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, Yooka nicht so gut unter Kontrolle zu haben, wie einen gewissen Gorilla in seinen neuesten Abenteuern. Was besonders daran liegt, das die Rolle - wie im Vorgänger ebenso - etwas zu schwer zu kontrollieren ist und der sprungerweiternde Dreher wird nicht mit erneutem Druck auf die Sprungtaste ausgelöst, sondern mit dem Aktionsknopf. Dies führt zu unangenehmen Verwechslungen der Manöver, wenn der Boden doch mal eher erreicht wird, als angenommen.
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Die Ladezeit zu Spielbeginn ist schon recht happig und auch zum Start eines Levels kann es zu längeren Wartezeiten kommen. Dafür geht es nach einem Bildschirmtod ziemlich flott am letzten Checkpoint weiter. Was mich etwas störte, war die Levelstruktur. Auch wenn sich so gut wie alle Abschnitte stark unterscheiden, das Spiel zieht einen gewissen Look bis zum Ende durch und hält sich stets an gewissen Erkennungsmerkmalen fest. Zudem gab es häufiger Ecken und Enden, an denen ich verzweifelt versuchte, ein Geheimnis freizulegen, nur um nachher zu erkennen, dass es sich um einen Pfad des alternativen Levelaufbaus handelte. Aber das kann auch schlicht von meinem Entdeckertrieb kommen.
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FAZIT
Ich gehörte zu denen, die mit dem ersten Teil nicht so recht warm wurden. Yooka-Laylee and the Impossible Lair hingegen gelingt es, mich zu überzeugen. Dafür sorgen die tolle Oberwelt - ehrlich, Playtonic, macht daraus ein eigenes Spiel! - und die ungemein fordernden Platformer-Level.
Simon Singleplayer: 87%

Verfasst von Simon am 13.10.2019,
bemustert durch Team17
für bis zu 1 Person/en
Release am 08.10.2019