Cover: Sonic LabyrinthWenn man einen beliebigen Videospiel-Fan, der etwas über 20 Lenze alt ist fragt, wer denn das berühmteste Firmenmaskottchen neben Nintendos Mario ist, dann wird er wohl nur den einen Namen nennen: Sonic. Ja, der blaue Igel ist Ikone und großer Mitfavorit, wenn es um Widererkennung eines bestimmten Firmennamens geht. Eben aufgrund der tollen Spiele die das Franchise hervorgebracht hat, hat Sonic sich den Platz im Videospiel-Olymp sicher verdient. Aber wie auch im echten Leben hat jede Biografie den einen oder anderen Makel...

Rasant wie eh und je?
Nein! Nicht das ich was gegen Abwechselung habe - ganz im Gegenteil. Aber was dem Spieler hier geboten wird, ist weitab dessen, was man von Sonic gewohnt ist. Während er in zahlreichen bis dato erschienen Games (abgesehen von seinen Aktivitäten gemeinsam mit Mario) einfach nur Gas gibt und cool durch die Level heizt, ist bei Sonic Labyrinths was schlimmes passiert - er lahmt, anders will ich es nicht nennen.

Der ewige Widersacher Dr. Eggman hat den armen Igel seiner größten Stärke beraubt, der Schnelligkeit. Mithilfe der von ihm untergejubelten Schuhe kann der ansonsten pfeilschnelle Igel nicht mehr permanent flitzen. Nun macht er sich auf, in vier Themenwelten, an dessen Ende von je drei Leveln ein Bossgegner wartet, eine alte Form wieder zu erlangen.
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Labyrinthe? Wo?
Wie der Titel schon sagt, muss Sonic also in diese "Labyrinthe", die eher normale Ebenen sind, welche mit Gängen, Warps oder in eine Richtung schießende Kanonen miteinander verbunden sind. In ihnen muss er zum Öffnen des Ausgangs in die nächste Umgebung drei Schlüssel finden, die entweder irgendwo frei herumliegen oder aber durch Gegner, die zur jeweiligen Themenwelt passen, bewacht werden. Dabei hat er immer ein Auge auf die Zeit, die gnadenlos herunterrattert. Zum Glück kann er sich Zusatzzeit verdienen, etwa durch Beseitigen der Gegner. Hat Sonic alle drei Schlüssel in einer Welt gefunden, öffnet sich im Level eine Tür und es geht ab in die nächste Welt.
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Das alles wäre leicht, wenn es nicht das besagte Schuhhandycap gäbe. Sonic ist nämlich nur dann schnell, wenn er per Buttondruck aufgeladen wird. Hält der Spieler A/B gedrückt, erscheinen nacheinander vier kleine Pfeile über der Spielfigur. Diese repräsentieren aufgeladene Energie die der Igel in schnelles Umherkugeln umsetzt, sobald losgelassen wird. Hierbei wird per Circlepad/Steuerkreuz noch eine von acht Richtungen eingestellt und bevor die Energie wieder abflaut, losgelassen. Und schon flippt der Igel gewohnt herum. In den kleinen Arealen führt das aber ärgerlicherweise dazu, dass man wie im Flipper wild umherballert aber den eigentlichen Zielpunkt nicht erreicht. So musste ich öfters mit nochmaligen Druck auf den Button bremsen und zu Fuß extrem laaaangsam zum z.B. Schlüssel schleichen. Da helfen auch nicht mehr die vereinzelt herumliegenden Tuningitems für den Igel, um mich zu beschwichtigen.
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Gewohnt schön designte Level?
Hier nicht! Zwar folgen die insgesamt recht mageren vier Welten mit ihren jeweils drei Leveln und einem kurzen Bosslevel einem bestimmten Thema, dieses macht sich aber lediglich in der Farbe und den paar Gegnern in den doch recht kleinen Arealen wirklich bemerkbar. Zudem ist der isometrische Blickwinkel nicht gerade optimal für einen benötigten Bildausschnitt um diese Schlüssel zu suchen.
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So kullert Sonic, ständig durch recht karge und eintönige Welten - hier und da mal unterbrochen durch ein Förderband im Boden oder Warpstellen, oder eben Gegner, vor denen man nicht frühzeitig bremsen konnte. Erwischt man übrigens einen solchen, so verliert Sonic die bereits gesammelten Schlüssel und hat nur ein paar Sekunden, um sie um sich herum einzusammeln, bevor sie endgültig an ihre ursprüngliche Stelle zurückgesetzt werden.
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Bei dem Bosslevel ist es ein wenig anders. Hier ist kein mageres Zeitlimit vorgegeben. Vielmehr hat der Spieler die Möglichkeit, vorher in einer rasanten Abfahrt Ringe zu sammeln - ja, die gibt es tatsächlich auch - um seinen Vorrat an Leben für das kommende Duell aufzustocken. Dieses lässt sich dann auch relativ zufällig gestalten. Sonic flutscht herum und irgendwann einmal wird entdeckt, wie der Bossgegner geknackt werden kann. Gähn...
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Mit zunehmenden Voranschreiten werden die Level schon ein wenig größer, aber von umfangreich kann man hier nicht sprechen. Natürlich geht das auch nicht so leicht mit dem ständigen Begleiter der ablaufenden Zeit im Nacken hat man ja eh nicht die Ruhe, alles abzusuchen. An sich steigt der Grad der Schwierigkeit in einem akzeptablen Maße an - die Schlüssel sind schwerer zu finden und die Gegner werden zahlreicher.
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Fazit
Nicht überall wo Sonic draufsteht, ist auch wirklich Sonic drin! Langweilige Welten, die sich Labyrinthe schimpfen, eine karge Gestaltung der Level und dämliche Bossgegner sind nur die Spitze des Eisberges.
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Durch die Schuhe wurde das schöne Gameplay Sonics zunichte gemacht. Klar - das ist ein Teil des Spiels, ohne würde es nicht klappen. Das mag auch stimmen. Aber wenn ich was mit Sonic kaufe, dann erwarte ich einfach etwas anderes. Ich habe mich beim Herunterladen auf rasante Action gefreut und bekommen habe ich das genaue Gegenteil!
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Da haben die Entwickler einfach meiner Meinung nach in die falsche Richtung experimentiert. Indem sie nicht nur Sonic drosselten sondern auch noch den verkorksten isometrischen Blickwinkel einführten spielt es sich nicht mehr gut. Das Spiel ist sicher nicht ungenießbar und ich hatte gelegentlich auch wirklich Spaß aber zum Einen ist die Spieldauer sehr gering und zum Anderen sind solche Momente eher rar gesät.
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Mein Rat an euch: holt euch lieber ein klassisches Sonic, da findet ihr alle Stärken des Igels wieder!
«rudzen» Singleplayer: 40%

Verfasst von «rudzen» am 19.08.2012,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 10.05.2012