Cover: Super Castlevania IVGruseliges Schloss - Noch gruseligere Bewohner
Wie in seinen Vorgängern, wird auch bei Super Castlevania IV nicht viel Tamm-Tamm um die Story gemacht. Nur eine kurze Sequenz, in der gezeigt wird, wie Dracula, den es wieder zu besiegen gilt, erwacht, und ein nach oben scrollender Text, der erklärt, dass der Sprössling des Belmont Clans, Simon Belmont, den Fürsten der Dunkelheit aufhalten muss...

...und danach geht's gleich los: Nachdem man ein paar Schritte gegangen ist und den ersten Eindruck von Grafik und Sound genießen konnte, betritt man auch schon Draculas Schloss, in welchem sich die 11 Welten mit jeweils zwei bis vier Leveln abspielen...

Auf dem Weg bis zum Ziel begegnen euch zahlreiche Schreckgestalten, die entweder aus bekannten Mythen stammen (z.B. Medusa) oder extra für dieses Spiel erfunden wurden, und ich muss echt sagen, dass die Entwickler, was das Gegnerdesign angeht, wirklich Kreativität bewiesen: lebende Särge, Pferdeköpfe (ohne Körper), ein tanzendes Geisterpärchen, sonstige lebendige Möbel, um damit nur einige wenige Beispiele der gruseligen Gestalten zu nennen.
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Aber zum Glück ist man diesen Wesen nicht hilflos ausgeliefert, sondern hat eine Waffe, mit der man sich wehren kann - und diese ist nicht nur irgendeine Waffe...
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360°-Angriffe
Es handelt sich nämlich dabei um eine Peitsche, die zeigt, wie Entwickler Waffen programmieren sollten. Zu Beginn des Spieles hat man eine Peitsche aus Stoff, aber selbst da zeigen sich schon die Vorzüge dieser Wunderwaffe gegenüber Waffen aus ähnlichen Spielen: Der Angriff kann nämlich in neun verschiedene Richtungen (die vier Himmelsrichtungen plus die vier diagonalen Richtungen dazwischen) erfolgen und zusätzlich dazu noch herumgewirbelt werden, wenn man Peitsche-Button gedrückt hält - einfach grandios!
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Wenn man im Spiel ein Bisschen vorankommt, wird die Peitsche noch zusätzlich geupgradet und wird kettenähnlich, etwas länger und deutlich stärker als am Anfang... habe ich schon Mal erwähnt, dass ich diese Waffe liebe? :)
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Zusätzlich zu diesem Wunderwerkzeug, gibt es noch andere Dinge, mit denen man den Untoten im Schloss das Leben schwer machen kann. Diese müssen erst im Spiel gefunden werden und sind leider auch nicht unbegrenzt verfügbar, sondern man muss, um diese einsetzen zu können, Herzen sammeln - ja, richtig gelesen, HERZEN... diese roten Dinger, die einem bei Zelda und Co. Leben einbringen... hier geben einem dafür Schweinehaxen die Energie! -, um somit eine Magieleiste zu füllen. Sollte diese Leiste mit mindestens einem Herz gefüllt sein, kann man mit unter anderem mit Kreuzen, Weihwasser, Äxten oder Messern nach den Gegner werfen - alles sehr nützlich, besitzt aber auch immer unterschiedliche Vor- und Nachteile.
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Im Schloss des Feindes - ein schwieriges Unterfangen
Wie oben schon angedeutet, läuft man im Laufe des Spieles durch 11 Welten, die jeweils einem anderen Thema zugeordnet sind und dementsprechend auch andere Gegner liefert, die nur darauf warten erledigt zu werden.
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Das Spiel selbst ist ein klassisches 2D-Action-Adventure: Große Level, die nicht nur von links nach rechts gehen, Items zum Einsetzen und große Endbosse; alles was ein gutes Spiel braucht... und auch noch eine Sache, welche ein gutes Spiel nicht unbedingt braucht: ein hoher Schwierigkeitsgrad!
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Dieser kommt aber nicht nur durch starke Gegner oder gar zu starke Endbosse zustande - im Gegenteil: anfangs kann man durch blindes Draufprügeln die Bosse erledigen -, sondern durch schwere Passagen, die einem auf den Weg begegnen... ein Beispiel: eine grüne Plattform wirbelt herum, wenn man auf sie draufspringt, leider passiert das so schnell, dass man, auch wenn man es zum 100. Mal gemacht, auch noch beim 101. Mal runterfällt, weil das Timing schwierig und die Plattformen für mehrere Meter sehr zahlreich sind.
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Doch das Spiel bleibt von Schwierigkeitsgrad her fair; es werden zwar viele Leben verloren und man muss das eine oder andere Mal von vorne beginnen, aber man merkt, dass man aus Fehlern lernt und dementsprechend weiterkommt - sowas erwartet man von Spielen!
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Ein weiterer Grund, welcher das Spiel außergewöhnlich gut macht, ist die hohe Kreativität beim Spielablauf: Man betritt Türen von Zäune um in eine hintere Ebene zu gelangen, es gibt Räume, die sich einfach mal um sich selbst drehen, es gibt Labyrinthe, in denen man sich nie sicher ist, ob nun einfach alles gleich aussieht oder sich alles wiederholt, man muss seine Peitsche als schwingende Liane zweckentfremden, um zu neuen Orten zu gelangen und noch viel mehr kann man auf der Jagd erwarten.
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Grafik & Sound
Unglaublich, was da einem geboten wird! Geniale und gleichzeitig immer zur Atmosphäre passende Musik. Und Grafik, bei auch die Hinter- und Vordergründe vollkommen überzeugen können. So gibt es zum Beispiel Bücher in der Bibliothek, die im Takt der Musik wackeln, Totenschädel die mit ihrem Blick auf die Spielfigur dieser Folgen, oder Pflanzen, die in einer vorderen Ebene zu wachsen scheinen.
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Sowohl grafisch als auch soundtechnisch gesehen, ist Super Castlevania IV ganz klar eines der besten Spiele, die das SNES zu bieten hatte.
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Haare in der Suppe...
Trotz den bisher so begeisterten Äußerungen zum Spiel, gibt es doch einige Sachen, die mich persönlich störten. Zum Einen finde ich die Rücksetzpunkte ein Bisschen schlecht gewählt, da man, sollte man bei einem Boss sterben, das ganze Level nochmal von vorne beginnen und bei einem Game Over sogar die gesamte letzte Welt von erneut absolvieren muss.
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Es lässt sich aber darüber streiten, ob so etwas wirklich negativ ist, ich empfand es jedenfalls so, als ich endlich mal zum Boss gekommen bin, dieser mich aber, aufgrund meiner relativ leeren Restlebensanzeige schnell erledigte und daraufhin die gesamte schwere Welt wiederholt werden musste.
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Der zweite Punkt, der beim Spielen etwas negativ aufgefallen ist, und dieses Mal kein ein Streitpunkt sein kann, ist die Tatsache, dass, wenn Simon getroffen wird, er gleichzeitig einen Rückstoß erhält, und so dann häufig mal Treppen hinabstürzt, ins Wasser fällt, auf Stacheln landet, oder, oder oder... und alles das bedeutet: Man wird vom Gegner getroffen, denkt man kann sich auf der darunterliegenden Treppe retten, fällt aber dadurch in den Tod, obwohl man noch massig Lebensenergie hatte.
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Fazit
Trotz dieser zwei negativen Punkte, wobei der Erste ja nicht unbedingt als negativ gewertet werden muss und der zweite durch ein Passwortsystem etwas relativiert wird, kann das Spiel auf der ganzen Linie überzeugen. Grandioses Gameplay, unglaubliche Grafik, wundervolle Musik...
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Das Spiel ist super und die 8€ für den Virtual-Console-Download sind mehr als gerechtfertigt. Wo die ersten drei Teile noch Mängel aufgrund der NES-technischen Kapazitäten aufwiesen, ist dieses Spiel einfach nur rundum GENIAL!
«King Bowser» Singleplayer: 90%

Verfasst von «King Bowser» am 02.11.2013,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 27.08.1992