Cover: Crystal Defenders R1DIE RICHTIGE MISCHUNG
Gibt es noch irgendjemanden hier, der oder die noch nie ein Spiel aus dem Genre des Tower Defense gespielt hat? Mhm, da sehe ich einen Arm... dort einen zweiten... und hier noch einen dritten. Hmmm, naja, viele sind's ja nicht. aber ich erkläre dann mal fix, worum es geht.

Nun, es geht darum, dass von einem Startpunkt A aus viele, viele Gegner der Reihe nach stoisch und ohne Wenn und Aber schnurstracks bis zu einem Zielpunkt B durchlaufen. Die Gegner sollen diesen Zielpunkt aber nicht erreichen, stattdessen sollen sie, noch bevor sie dort ankommen können, erledigt werden. Dafür haben wir Gold, für welches wir Einheiten kaufen. Diese Einheiten platzieren wir entlang des Weges von A nach B, damit diese die Gegner, wenn sie an ihnen vorbeilaufen, angreifen, und am besten direkt besiegen.

Da es aber natürlich sehr viele Gegner sind und der Weg bis zum Zielpunkt nicht unendlich lang ist, müssen wir mit unserem Gold so wirtschaften, dass unsere Einheiten zahlreich, stark und geschickt genug platziert sind, um alle Einheiten, die kommen werden, niederzustrecken. Im Idealfall gelingt es dann keinem Gegner, bis zum Zielpunkt vorzudringen - was aber selten so passieren wird. Da uns das Spielsystem allerdings immer einige durchkommende Gegner gestattet, ist es auch nicht wirklich nötig, absolut alle Gegner zu erledigen. Jedoch: eine gewisse Anzahl Gegner muss besiegt werden, sonst gilt der aktuelle Level als verloren.
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Wie wir also unsere Einheiten verteilen und aufrüsten, ist unsere Sache, doch stellt sich schnell heraus, dass es ohne Taktik nicht geht. Ganz viele günstige, aber schwache Einheiten helfen kaum was. Und ein paar superstarke, aber teuere Einheiten sind auch nicht sinnvoll. Hinzu kommt, dass es verschiedene Gegnertypen gibt. Einige fliegen, andere sind gegen Magie immun, und so weiter, sodass wir auch noch darauf Acht geben müssen, auf die richtigen Einheiten zur richtigen Zeit zu setzen. Wichtig ist also die richtige Mischung zur richtigen Zeit.
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KRISTALLE VERTEIDIGEN
Genau an diesem Punkt setzt Crystal Defense R1 an. Statt Türme müssen hier allerdings Kristalle verteidigt werden, das bedeutet, diese dürfen nicht erreicht werden, und die Gegner und unsere Einheiten entstammen zu weiten Teilen dem Final-Fantasy-Universum; doch wer ein Auge für Details hat, wird auch hier und dort mal eine Figur entdecken, die z.B. aus Secret of Mana stammen dürfte. Wir haben Soldaten, Schwarzmagier, Bögenschützinnen, Diebe und und und - und wir treffen auf Weissdrachen, Feuerschleim, Morbols und was man sich sonst so noch denken kann; eben alles, was Spieler/innen der Square-Enix-Games direkt wiedererkennen werden.
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Die Gegner kommen immer in sogenannten Waves, das heisst, ein Gegnertyp, z.B. also die Weissdrachen, kommt in einem Trupp von 20 Weissdrachen einer nach dem anderen der Reihe nach dem Weg entlang. Wir erfahren vorher, wieviele Energiepunkte der Gegnertyp hat, und ob er eventuell bestimmte Resistenzen oder Immunitäten besitzt. Mit diesem Wissen und dem Blick auf unseren Goldstand, der sagen wir mal 50 Goldmünzen umfassst, müssen wir nun planen, welche Einheiten wir wählen, wo wir sie hinstellen und ob wir einige oder alle von ihnen gegen Zusatzkosten upgraden. Denn jede Einheit ist je nach Upgrade-Stufe unterschiedlich stark, schnell und in ihrer Angriffs-Reichweite eingeschränkt. Eine weitere Anzeige deutet uns noch an, wieviele Gegner maximal durchkommen dürfen, also wieviele Kristalle es zu verteidigen gilt.
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Sind wir zufrieden, bestimmen wir via Druck auf die A-Taste, dass die Wave anrücken darf, und schon kommt sie. Wenn wir etwa 20 Kristalle zu verteidigen haben, dürfen höchstens 19 Gegner in diesem Level durchkommen. Gelingt es nun unseren Einheiten, alle Gegner zu besiegen, bzw. haben wir noch genug Kristalle übrig, bekommen wir zur Belohung Gold, dass wir für die nächste kommende Wave in zusätzliche Einheiten oder Upgrades investieren können.
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Nach mehreren Waves, meistens 5, 10 oder 15, ist ein Level dann vorbei und eine Punktetafel listet uns auf, wieviele Punkte wir bekommen. Dies richtet sich dann vorallem danach, wieviel Gold und Kristalle wir noch übrig haben. Ist es uns zudem gelungen, dass von allen Waves, die kamen, kein einziger Gegner durchkam, gibt es einen Extrabonus obendrauf.
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Sollten wir übrigens während der Action merken, dass wir falsch geplant und gerade genug Gold haben, können wir auch währenddessen noch schnell weitere Einheiten aufstellen oder bereits vorhandene Einheiten upgraden; wahlweise können wir hierzu sogar die sich in Bewegung befindende Wave mit der A-Taste einfrieren, sodass wir genug Zeit haben, unsere kleine Armee zu verstärken.
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Alle paar Level gibt es weitere, stärkere und auch schnellere Gegnertypen, die wir besiegen müssen, und auch neue Einheiten, die sich auf unsere Seite stellen und die wir fortan einsetzen können. Natürlich haben alle Einheiten unterschiedliche Vor- und Nachteile: einige sind schnell aber langsam, andere sind stark, jedoch sehr teuer, wieder andere können nur Gegner, die nicht fliegen, angreifen, und so weiter, hier die richtige Mixtur zu finden, kann tricky sein, denn es kommt ja auch darauf an, welchen Gegnertypus die Waves haben, die im aktuellen Level der Reihe nach vorbeikommen werden.
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TECHNIK
Grafisch erinnert R1 ein Bisschen an ein optisch leicht gepimptes Spiel für das Super Nintendo. Alles ist durchaus hübsch anzusehen und gut von einander zu unterscheiden, aber dennoch wirkt alles auch ein wenig aufgepixelt; eben so, wie es auf Nintendos 16-Bitter der Fall war. Kann man gut oder schlecht finden, ich find's gut! :)
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Der Sound geht voll in Ordnung, doch gehen mir die Kampfgeräusche etwas auf den Keks; die wir aber glücklicherweise stummschalten können, um nur noch die Musik zu hören, die ihrereseits aber wirklich gut ins Ohr geht.
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Die Steuerung geschieht mit quergehaltener Wiimote. Mit dem Steuerkreuz bewegen wir den Cursor über das Spielfeld, um einen Platz für neue Einheiten auszuwählen, bzw. eine Einheit zu bestimmen, die geupgraded werden soll. Mit den Tasten 1 und 2 wird dann eine Auswahl bestätigt, bzw. rückgängig gemacht. Glücklicherweise hat Square-Enix darauf verzichtet, mit der Pointer-Funktion der Wiimote zu experimentieren, denn das würde bei der ganzen Hektik derbe in die Hose gehen.
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Der Umfang ist mir allerdings etwas zu knapp. Mit nur 13 Leveln ist das hier zu kurz. Zwar müssen viele der Level bis zu fast einem Dutzend Mal wiederholt werden, wenn sie erfolgreich oder sogar perfekt absolviert werden sollen, aber alles in allem sind 13 Level echt nicht gerade viel - dafür geht aber der Preis von 8€ schon in Ordnung. Immerhin gibt es noch eine Online-Rangliste, welche die eigene erreichte Gesamtpunktzahl mit denen von anderen auf der ganzen Welt vergleicht.
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FAZIT
Das Gameplay selbst ist wirklich geil; bereits im zweiten Level konnte ich nicht mehr aufhören zu spielen. Sieht man einmal vom Umfang ab, ist Crystal Defenders R1 der pure Knaller, wenn man noch relativ neu im Tower-Defense-Genre ist. Das heisst, der Schwierigkeitsgrad zieht stetig etwas mehr an, ist im letzten Spielviertel auch schön fordernd, aber alles in allem dürften Fortgeschritte oder gar Veteranen Crystal Defenders R1 eher als eine Art Warm-up-Tutorial wahrnehmen, denn dessen Schwierigkeitsgrad ist nur dann relativ knackig, wenn man jeden Level unbedingt perfekt gelöst haben will, was bedeutet, dass keine einzige Einheit jemals ins Ziel kommen darf.
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Das ändert allerdings alles nichts am Suchtfaktor, der sofort zuschlägt. Nur ist es eben so, das Genre-Profis schon viele solcher Titel gespielt haben und hier deshalb nichts Neues geboten bekommen... Ob Crystal Defenders R2 in diesem Punkt eine Schippe drauflegen kann?
Jörg Singleplayer: 87%

Verfasst von Jörg am 05.10.2011
für bis zu 1 Person/en
Release am 24.04.2009