Cover: CueSports: Snooker vs BilliardsERFREULICH
Was auf den Screenshots zunächst wie eine aufgepeppte Adaption des Billard-Parts aus Wii Play ausschaut, entpuppt sich nach dem Download als viel mehr als das! Der hier vorliegende Titel gehört zu jenen, die - erfreulich! - günstig und - noch erfreulicher! - tatsächlich gut gelungen sind!

Startet Ihr das Game, werdet Ihr nach Spielmodus und Anzahl der Spieler/innen gefragt. So dürft Ihr also wählen, ob Ihr allein, zu zweit, dritt oder viert, im Team, online oder offline, und nach welchem Regelwerk Ihr spielen möchtet: Snooker, 8-Ball, 9-Ball und Rotation.

Wer sich nicht in Matches stürzen möchte, sondern lieber trainieren oder ein paar schwierige Billard-Puzzle will, ist auch dazu herzlich willkommen. In "Übung" spielt man allein, also ohne Gegner, und übt den Umgang mit Regeln und Kugelverhalten. Im "Puzzle" bekommt man anfangs 25 Puzzles vorgesetzt (später auch mehr), von denen einige wirklich harte Nüsse sind; z.B. "Loche alle drei Kugeln mit nur einem einzigen Stoß ein".
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"SNOOKER"
Beim Snooker wird nach einem bestimmten Punktesystem gespielt, das auf 15 roten und 6 jeweils verschieden farbigen Bällen basiert, die unterschiedliche Punktewertigkeit besitzen. Die Regeln im einzelnen zu erklären, würde hier zu lange dauern, aber im Wesentlichen geht es darum, so zu spielen, dass ein/e Gegner/in nicht jene Bälle so spielen kann, wie es nötig wäre (ihn/sie also behindern; to snooker) und gleichzeitig selbst eine möglichst hohe Punktzahl zu erzielen, in dem man abwechselnd eine rote und eine andersfarbige Kugel anspielt/versenkt. Während die roten Kugeln immer versenkt bleiben, werden die andersfarbigen immer neu aufgelegt, bis alle roten weg sind...
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"8-BALL"
Alle Kugeln von 1 bis 15 liegen auf dem Tisch. Das ist das, was die meisten meinen, wenn sie im Allgemeinen von "Billard" sprechen. Die Kugeln von 1 bis 7, die Ganzen (oder Vollen), und die Kugeln von 9 bis 15, die Halben, werden quasi aufgeteilt. Ziel ist es es nun, nur die eigenen Kugeln anzuspielen und einzulochen. Ist das gelungen, muss man abschliessend noch die "Kugel 8" einlochen - wem das zuerst gelungen ist, hat gewonnen.
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"9-BALL"
Alle Kugeln von 1 bis 9 liegen auf dem Tisch. Hier darf immer nur diejenige Kugel angespielt werden, die die niedrigste Zahl hat, welche Kugel/n anschliessend reingeht/reingehen, ist praktisch egal. Gelingt es, egal wann, die "Kugel 9" zu versenken, ist man Sieger/in.
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"ROTATION"
Alle Kugeln von 1 bis 15 liegen auf dem Tisch. Die Regeln entsprechen praktisch denen von 9-Ball, allerdings wird zuvor vereinbart, bis zu welcher Punktzahl man spielt. Man erhält dann diejenigen Punkte, die auf den Kugeln beziffert sind, und diese werden dann jeweils addiert. Wer zuerst die anvisierte Punktzahl erlangt, hat gewonnen.
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SPIELGERÄUSCHE VON ANDEREN TISCHEN
Ausserdem stehen noch zahlreiche Optionen zur Verfügung, die beispielsweise eingrenzen, welche Spielverhalten ein Foul bedeuten, wie der Tisch bespannt/aussehen sein soll, in welcher Umgebung gespielt wird (z.B. Terasse oder Bar) bis wie hoch gespielt werden muss, usw...
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Nachdem wir nun die grundlegenden Regeln und einen Teil der Modi soweit erläutert haben, kommen wir zum WiiWare-Spiel als solchen.
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Die Präsentation ist sehr solide: Hübsche, halbwegs detaillierte Grafik, sehr stimmige Settings, unterhaltsame Musik, leises Gemurmel und Spielgeräusche von anderen Tischen, die nebenan stehen... Ja, das Spiel wirkt soweit tatsächlich recht authentisch.
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VERSION A UND VERSION B
Die Steuerung basiert rein auf der Wiimote; GameCube- und Classic-Controller und auch Nunchuk werden nicht unterstützt. Aber das macht eigentlich gar nichts, weil die Buttons der Wiimote gut belegt sind und es zwei Arten gibt, die Queue zu bedienen.
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Version A ist die wohl realistischere: Ihr bestimmt mit dem Steuerkreuz, in welche Richtung die weisse Kugel gespielt werden soll, pointet die Stelle auf der weissen Kugel an, an welcher Ihr anstoßen wollt (z.B. für mehr Spin), bestätigt mit der A-Taste, haltet sie, und macht mit der Wiimote eine Stoßbewegung.
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Version B ist eher klassisch: Ihr bestimmt mit dem Steuerkreuz die Laufrichtung der Weissen, pointet nun, wo an sie angespielt werden soll, drückt die A-Taste, legt nun mit dem Steuerkreuz fest, wie fest Ihr stoßen möchtet und drückt abermals A.
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Leider, leider nur sind beide Varianten nicht ganz optimal. Grundsätzlich ist Version A eine gute Wahl und funktioniert auch ganz gut, nur dauert es eine Weile, bis man den Bogen raus hat, auch wirklich ordentlich zu stoßen und auch die gewünschte Kraft zu haben. Version B tut sich hier viel leichter, allerdings ist es etwas schade, dass man den Anstoßpunkt trotzdem Pointen muss, statt ihn vll. mit dem Steuerkreuz festzulegen.
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Dennoch: Man gewöhnt sich schnell dran und kommt dann recht fix mit beiden Versionen mit den jeweiligen Eigenarten gut klar - mir persönlich gefällt "B" aber besser.
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Ansonsten könnt Ihr natürlich noch die Tischansicht zwischen 3D und Vogelperspektive ändern, indem Ihr einfach die 1-Taste betätigt und in der Vogelperspektive noch mit dem Steuerkreuz den Blickwinkel anpassen. Blöd ist nur, dass man, wenn man die Vogelperspektive bevorzugt, man diese immer wieder einstellen muss (also 1 drücken), wenn man wieder an der Reihe ist... Ein wirklich unnötiger Designfehler, Hudson!
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PHYSIK
Die Physikengine im Spiel scheint mir sehr genau und realistisch: Kraft, Winkel, Spin und soweiter wirken sich akurat auf Lauf und Richtung aller beteiligten Kugeln aus - soweit ich das zumindest aus eigener Spielerfahrung an Konsolen und Tischen beurteilen kann. :) Ferner wird der Realismus durch einen weiteren Fakt erhöht: Bei vielen Billard-/Poolsimulationen hat man sehr häufig eine Hilfslinie, die anzeigt, wohin genau die angespielte Kugel rollen wird - das macht das Spielen, vielmehr das Gewinnen, sehr einfach und führt das, was Billard/Pool eigentlich ausmacht, ad absurdum.
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Bei CueSports jedoch wird nur die Laufbahn der Weissen eingeblendet (bis sie zum ersten Mal auf eine Bande oder eine andere Kugel trifft); zusätzlich zur Laufrichtung (nur die Richtung! - dargestellt als Pfeil) derjenigen Kugel, die dann von der Weissen zuerst berührt wird. Auf Wunsch aber deaktiviert man diese Anzeige durch den Druck auf die 2-Taste und spielt dann völlig nach Augenmaß.
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FAZIT
Ein sehr, sehr schönes Billard-/Pool-Spielchen für Nintendo Wii hat Hudson Soft da am Start. Schönes Ambiente, hübsche Grafik, unterhaltsame Soundkulisse, realistische Physikengine... Wirklich toll! Und die Möglichkeit, im Multiplayer auch zu dritt oder viert, und das sogar online, zu spielen, werten das Paket noch weiter auf. Lediglich die nicht so ganz runde Steuerung nagt leicht an meiner Gesamtwertung. Zwar ist die Steuerung durchaus in Ordnung, doch stört es ein wenig, dass man bei beiden Queue-Steuervarianten pointen und immer wieder manuell in die Vogelperspektive wechseln muss.
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Trotzdem: Ein solches Billard-/Poolpaket, mit diesen Optionen, Regeln und Multiplayermöglichkeiten, gibt es auf der Wii bislang noch nicht - und auch zukünftige Konkurrenz könnte ein bisschen an diesem WiiWare-Game zu knabbern haben. Sogar so manche Genrevertreter auf PC und anderen Konsolen könnten sich hier noch eine Scheibe abschneiden - ganz zu schweigen bei dem läppischen Preis von gerade mal 8€.
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Nur gaaaanz knapp an der 80%-Marke vorbei; praktisch 79,999~. Sorry, Hudson, aber Spielbarkeit durch perfekt durchdachte Steuerung zählt eben auch! :) Aber das ist kein Grund, sich diese ansonsten sehr gute Simulation entgehen zu lassen.
Jörg Singleplayer: 72%
Multiplayer: 79%


Verfasst von Jörg am 22.11.2008,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 4 Person/en
Release am 21.11.2008