Cover: Gradius ReBirthVON LINKS NACH RECHTS SCROLLEND
Die "ReBirth"-Reihe von Konami umfasst neben Castlevania und Contra (bzw. Probotector) nun auch Gradius. Gradius kennt Ihr, ne? Ihr fliegt durch selbst von links nach rechts scrollende Level und müsst aufpassen, weder mit Geschossen oder Gegnern, noch mit der Umgebung zu kollidieren - sonst lasst Ihr eines Eurer seltenen, wertvollen Leben. Vorallem aber ist die Gradius-Serie durch ihren meist hohen Schwierigkeitsgrad und das ungwöhliche Power-up-System bekannt.

Und gerade wegen des bekannten Schwierigkeitsgrads ging ich bei Gradius ReBirth zuerst ins Options-Menü und schaut mich ein wenig um. Neben der Auswahl an verfügbaren Raumschiffen - 3, 5 oder 7 - pro Continue und dem wählbaren Schwierigkeitsgrad - Very Easy, Easy, Normal, Hard und Very Hard -, bietet auch Gradis ReBirth, wie seine beiden ReBirth-Kollegen Castlevania und Contra, die Wahl zwischen Wiimote, Classic Controller und GameCube-Controller, sowie der vollkommen frei belegbaren Buttonbelegung.

ALLEM MÖGLICHEN AUSZUWEICHEN
Natürlich stellte ich erstmal 7 Leben und "Very Easy" ein! ;) Very Easy heisst übrigens nur, dass die Gegner keine normalen Geschosse auf Euch abfeuern, doch die Gegner selbst bleiben unverändert zahlreich und bewegen sich auch nicht anders. Auch ballern z.B. Vulkane Unmengen an Geröll und Schutt aus ihren Schlunden, egal ob "Very Easy", oder nicht.
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Da vorbeizukommen fordert ein gleichsam schnelles wie sensibles Däumchen, denn auf engstem Raume allem Möglichen auszuweichen und gleichzeitig zu versuchen, vorwärts zu kommen, klappt nicht immer auf Anhieb - egal, ob die Gegner nun zusätzlich noch aus allen Rohren feuern, oder nicht. Ich spielte darum erstmal eine ganze Weile auf "Very Easy", um wieder ins Gradius-Gameplay zu finden, denn ich hatte zuletzt Ende der Neunziger einen der Teile gespielt und habe darum hier auch erstmal längere Zeit derbe abgelost.
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Hierbei spielt natürlich das schon erwähnte und ungewöhnliche Power-up-System mit rein. Sammelt Ihr ein Power-up ein, leuchtet bei der am unteren Bildschirmrand befindlichen Leiste zunächst "Speed up" auf. Aktiviert Ihr das Power-up, wird Euer Raumschiff etwas schneller. Spart Ihr das Power-up und sammelt ein weiteres ein, leuchtet statt "Speed up" das jeweils nächste Feature Eures Gleiters auf: Raketen, Aufwärtsschuss, Rückwärtsschuss, Doppelschuss und so weiter, und je nachdem, wo Ihr das Power-up dann aktiviert, erhöht Ihr das entsprechende Feature um eine Stufe...
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IRREFÜHREND, BASTA!
Das Kunststück ist nämlich, dass selbst eine besonders starke Waffe nicht immer sinnvoll sein kann, wenn man dafür auf etwas anderes verzichtete, wie etwa das Raumschiff-Speed-up. Ist man zu langsam, kann sich man mitunter gleich einäschern lassen, doch ist man widerum zu schnell, kann auch das fies sein, wenn man durch einen Abschnitt fliegt, der vor Geschossen und todbringenden Felsen, Wänden und Plattformen nur so wimmelt.
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Nachdem ich das wieder draufhatte und mir die Levelverläufe ungefähr eingeschärft hatte, um einschätzen zu können, an welcher Stelle welches Feature auf welcher Stufe gut wäre, stellte ich auf "Normal" um. Nicht, dass "Very Easy" wirklich einfach wäre (diese Bezeichnung ist irreführend, basta!), aber auf "Normal" brauchte ich schon gute dreieinhalb Stunden und unzählige Continues, bis ich überhaupt in Level 3 war. Was mein Fernseher sich alles anhören durfte, bis ich den letzten der fünf Level geschafft hatte, lässt sich in Zahlen kaum ausdrücken. :)
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Dafür ist dann gut, dass Ihr unendlich viele Continues habt, die Euch, nach einem Game Over, an den Anfang in den jeweils letzten Abschnitts des aktuellen Levels zurückversetzen. Ferner dürft Ihr, sobald ein Abschnitt durchflogen wurde, nicht nur direkt das gewünschte Level, sondern sogar den gewünschten Abschnitt im Level anwählen, und konnt so mehr oder weniger Punktgenau an der Stelle ins Spiel einsteigen, die Euch beliebt.
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CLASSIC MIXUP
Ganz wie bei Contra ReBirth, traf ich auf haufenweise Dinge, die mir seltsam bekannt vorkamen. Gegner, Level, verschiedene Abschnitte; keine Zweifel, Gradius ReBirth hat sich fleissig durch seine älteren Gradius-Geschwister inspieren lassen. Man könnte fast behaupten, dass der Anhang "ReBirth" nicht ganz passend wäre; viel eher wäre "Classic Mixup" korrekt. Nicht, dass das schlecht wäre, aber auffällig ist es halt.
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Allerdings gibt es auch einige neue, bzw. moderne Elemente, die Gradius ReBirth mitbringt. Anstatt zum Beispiel einfach nur das Abenteuer zu durchfliegen, wie wäre es mit der Score Attack? Dort habt Ihr keine Continues - kein einziges. Eure Aufgabe ist nämlich, das Spiel normal zu spielen, allerdings mit den Euch gegebenen Leben eine möglichst maximale Punktzahl zu erreichen. Diese konnt Ihr sowohl lokal auf Eurer Wii in eine Top-10-Liste speichern lassen, als auch online in die offizielle Liste, um Euch mit anderen Gradius-Fans zu messen. Als netter Bonus wird sogar Euer "Geist" mitgespeichert, das bedeutet, das Spiel in der Score Attack zeichnet auf, wie Ihr gespielt habt und Ihr könnt es jederzeit abrufen und Euch angucken.
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Technisch orientiert sich Gradius ReBirth, wie seine Kollegen Castlevania: The Adventure ReBirth und Contra ReBirth stark an der 16-Bit-Ära - mit kleinen Extra-Finessen hier und dort, die nur mit Abstrichen zur damaligen Zeit machbar gewesen wären. Natürlich fallen weder Grafik noch Sound negativ auf; keine Slowdowns oder Flackereien nerven die Augen, keine schnöden Dudeleien stören die Ohren.
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FAZIT
Gäbe es nur den normalen Standardmodus wäre Gradius ReBirth nur die Hälfte wert. Zwar ist der wirklich eine Herausforderung und braucht einige Zeit und Geduld, bis man auch nur auf "Normal" den Abspann sehen darf, aber wegen der unendlichen Continues und der frei anwählbaren Passagen, wenn man sie einmal geschafft hat, büßt der Schwierigkeitsgrad ein wenig von seinem Grauen ein und man ist nach höchstens 2 Tagen damit restlos durch, denn 5 Level sind ja nun nicht gerade die Welt und nicht alle haben Spaß daran, sich auf "Hard" oder "Very Hard" die Zähne auszubeißen.
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Doch zum Glück kostet Gradius ReBirth umgerechnet "nur" 6€ und bietet den "Score Attack"-Modus, der, vorallem mit Onlinevergleich, lange bei der Stange halten kann und den eigentlichen Ansporn darstellt.
Jörg Singleplayer: 87%

Verfasst von Jörg am 13.11.2011
für bis zu 1 Person/en
Release am 03.07.2009