Cover: HydroventureVOLLGESUDELT
Aquaticus, eine Art magisches Buch, bittet uns um Hilfe. Denn Aquaticus wird von einem boshaften Schleim vollgesudelt und seine Kräfte schwinden, und weil wir mal nicht so sind, helfen wir ihm natürlich. Wir nehmen also die Wiimote quer in beide Hände und lassen uns mal überraschen...

Neigen wir die Wiimote nach rechts oder links, kippt Aquaticus in die entsprechende Richtung, und deshalb auch der aktuelle Level, in dem wir uns gerade befinden. Somit nimmt das Wasser diese Route und sammelt dann sich eventuell in Furchen oder Schluchten an, oder fließt durch flache Gänge und Röhren.

Besonders interessant ist vorallem, dass das Wasser in Hydroventure keine immer zusammenhängende, fluide Masse ist, sondern dass es sich genauso, wie es echtes Wasser verhält. Es kann sich teilen, es spritzt, platscht hin und her, feine Tröpfchen können irgendwo hängenbleiben, sich später vielleicht wieder zusammenführen, oder, oder, oder.
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VERFORMUNGSTRICKS
Wieviel Wasser insgesamt in unserer Kontrolle ist, wird durch eine Wasserstandsanzeige oben links angezeigt, denn Ziel ist es, möglichst alles Wasser so gut wie möglich zusammenzuhalten. Verlieren wir also irgendwo Wasser, nimmt die Anzeige entsprechend ab, bzw. sie steigt, wenn wir durch diverse Boni weiteres Wasser aufnehmen, oder verlorenes Wasser durch Geduld und Geschick vielleicht auch wieder zurückgewinnen.
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Damit uns das möglichst selten gelingen soll, gibt es allerlei Schikanen wie Wassermühlen, Luftdruckschächte, oder es gibt kleine Schluchten, die man nur dann nehmen kann, indem man die Wiimote steil neigt und im richtigen Moment nach oben schwenkt, sodass Aquaticus quasi hüpft, und das Wasser mehr oder weniger über die Schlucht geworfen wird; wie bei einem Glas voller Wasser, dass man ruckartig nach vorn reisst.
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Ausserdem gibt es später, immerhin ist Aquaticus ja ein magisches Buch, auch kleine Verformungstricks, wie etwa die Möglichkeit, das Wasser in einem Ball zu sammeln, um so z.B. durch den Level zu rollen, und das Wasser etwas leichter zusammenzuhalten. Schwierig ist aber, dass das nicht über einen allzulangen Zeitraum möglich ist, und dass man deshalb mit der Zeit mehr und mehr Tropfen des wertvollen H2O's auf dem Weg lässt, dass man erst durch zurückrollen wieder aufsammeln muss, wenn man seinen Wasserstand hoch halten will.
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AGGREGATSZUSTÄNDE
Besonders abwechslungsreich wird das Konzept aber, wenn man bedenkt, dass Wasser nicht nur flüssig sein kann. Denn wird es zu heiss, wird es zu Dampf, also gasförmig. Und wird es zu kalt, wird es zu Eis, also fest. Auch hieran dachte das Entwicklerteam und baute weitere Hindernisse in die Level, wie etwa Windspiele, die den Wasserdampf durch die Gegend tragen.
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Unnötig zu erwähnen, dass all diese Möglichkeiten den Schwierigkeitsgrad nach und nach ansteigen lassen und dass es bald richtig knifflig wird, mit möglichst viel vom kostbaren Nass ins Ziel zu gelangen, weil man sich alle Aggregatzustände des Wassers zunutze machen muss, und in vielen Leveln mehrfach "die Form wechselt", um an allen Hindernissen vorbeizukommen.
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Übrigens muss man in jedem Level eine Vielzahl an Regenbogentropfen und Puzzleteilen finden. Die Regenbogentropfen sind immer gut versteckt und meistens schwer zugänglich, doch wenn man einen gefunden hat, erschliessen sich weitere Areale eines Levels. Die Puzzelteile ihrerseits fördern kleine Bonuslevel zutage, in denen besonders schwere Aufgaben darauf warten, gelöst zu werden.
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TECHNIK
Es zeigt sich schon in den ersten Spielsekunden, dass die Physik des Wassers sehr, sehr realistisch simuliert wird, und dass auch die Steuerung immer korrekt und intuitiv ist.
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Die Grafik ist natürlich eher zweckmäßig und in einer Art "Cel Shading meets Zeichentrick" gehalten, was aber optimal passt. Darüberhinaus ist die Umgebung immer so gehalten, dass das Wasser gut auszumachen ist, was vor allem dann wichtig ist, wenn man einzelne, feine Tröpfchen wiederfinden möchte, oder das H20 gerade gasförmig ist.
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Obwohl die Musik eigentlich nur ein angenehmes Hintergrundgedudel ist, hat sie einigen Ohrwurmcharakter und drängt sich auch nicht in den Vordergrund, oder würde gar nerven. Insofern ist die musikalische Komponente nett, aber mehr nicht.
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FAZIT
Insgesamt bietet Hydroventure vier riesige(!) Level, die in jeweils mehrere Abschnitte aufgeteilt sind, zuzüglich mehrerer Secrets und Bonuslevel, was das Ganze auf gut 12-15 Stunden Gesamtspielzeit hievt - für 12€ ist das sehr ordentlich. Nebenbei ist der Schwierigkeitsgrad immer genau richtig; er zieht sukzessive an, und überfordert nie. So, wie es sein soll, bei einem Gedulds- und Geschicklichtskeitsspiel.
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Schade nur, dass es keinen Splitscreen-Multiplayer gibt, bei dem an jedem Levelende erfasst wird, wer wie schnell mit wieviel Wasser im Ziel ankam - das wäre das Tüpfelchen auf dem i gewesen. Aber man kann offenbar nicht immer alles haben. :)
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Aber so oder so: Für mich ist Hydroventure, oder wie es in den USA genannt wird: Fluidity, ein Must-Buy. Also kaufen, liebe Leute!
Jörg Singleplayer: 86%

Verfasst von Jörg am 31.12.2010,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 24.12.2010