Cover: LEGO Der Herr der RingeAlles ein bisschen neu...
Ich denke die Menschen, die die bisher neueren Spiele der LEGO-Reihe gespielt haben, sahen in jedem Teil dasselbe Muster: Unglaublich viele Charaktere als LEGO-Figuren erzählen eine aus Filmen bekannte Geschichte auf stumme und unterhaltsame Art; der Spielablauf ist hierbei recht linear. Man begibt sich von einem Welt zum anderen und kämpft sich durch Gegnerhorden, baut oft mal schnell irgendwas aus LEGO-Steinen zusammen und wenn man es durch dir Story geschafft hat, kann man im "Freien Spiel" die Welt nochmal mit Charakteren, die man entweder gekauft oder durch den Spielverlauf bekommen hat, spielen und geheime Ecken finden, die vorher verborgen geblieben waren. Ein weitere Eigenschaft der Spiele ist auch, dass sie im Multiplayer mehr Spaß machen als im Singleplayer und in diesem die Story genauso gespielt werden kann, wie allein, so dass keine Abstriche erfolgen.

Und genau mit DIESER Einstellung habe ich mich auch an "LEGO Der Herr der Ringe" gemacht - Der Gedanke: "Oh, wieder eines der LEGO-Spiele... nett, aber irgendwie immer dasselbe..." schwingte anfangs mit, bis etwas geschah, was mich vollkommen aus den Latschen kippen ließ: Eine DEUTSCHE SPRACHAUSGABE! Zwar gibt es das schon seit dem letzten "LEGO Batman"-Spiel, und für mich, der das noch nicht kannte, eine tolle Sache!

Kurz nach dem Prolog dann das nächste: Man befindet sich auf einem riesigen Schlachtfeld, auf welchem sich im Hintergrund tausende von Kriegern tummeln und die Schlacht gegen Sauron schlagen (im Film ganz am Anfang zu sehen). Natürlich muss man nicht alle Gegner aus dem Weg räumen, sondern nur eine kleine Menge dessen! Dann geht es daran, den Dunklen Herrscher zu besiegen und dann kommt ein -SCHNITT - und man befindet sich 60 Jahre später im friedlichen Auenland.
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Das Abenteuer beginnt nun richtig, und schon sehr schnell merkt man: "Das Spiel ist anders als seine Vorgänger". So wurden beispielsweise Schleichmissionen eingeführt, von denen man gleich zu Anfang eine bewältigen muss: Man befindet sich im Wald und wird von den Nazgul verfolgt - als schwächlicher Hobbit (Frodo) kann man natürlich nicht auf eine direkte Konfrontation eingehen und so muss man sich an diesen vorbeischleichen, indem man Ablenkungsmanöver nutzt und sich dann leise verzieht. Die Schleichmissionen sind ziemlich passend umgesetzt, allerdings kann man währenddessen weder springen noch normal gehen - sondern nur sehr langsam schleichen, wodurch das Ganze recht andauernd werden kann.
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Wenn man sich nun durch den Wald gekämpft hat, merkt man dann eventuell auch schon die nächste Änderung: Es gibt keine Oberwelt mehr, wie man sie aus den anderen LEGO-Games kennt! Sondern man reist zu Fuß durch Mittelerde zu den einzelnen Orten und Missionen. Diese Idee finde ich ziemlich gut und passt auch sehr zum Setting - Respekt an die Entwickler für diese Neuerung, die ist echt gelungen!
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Durch diese Verbesserung musste auch etwas anderes geändert werden: Der Kauf von Charakteren für das Freie Spiel. Diese werden nicht mehr an einem Tresen erworben, sondern man muss diese Figuren finden, in manchen Fällen besiegen und dann erst kann man das LEGO-Männchen erwerben. Und das ist nicht alles, denn manche der Charaktere kann man außerdem auch nur zu bestimmten Zeitpunkten treffen, d.h., dass man genau schauen muss, wann man wen besuchen geht, damit dies aber nicht zu verwirrend wird, gibt es eine Karte, von der man auch direkt auf die bisher erledigten Missionen zugreifen kann und die verrät, wo die einzelnen Charakter-Standorte und welche die passenden Tageszeiten sind.
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Eine weitere Änderung, die aufgrund der Story auch sehr passend ist, ist die Tatsache, dass im Laufe der Zeit, wenn die Heldentruppe getrennt wird, man nach eigenem Belieben zwischen den beiden Handlungssträngen (Aragon und Co. oder Frodo und seine Truppe) wechseln kann. Das bedeutet zwar nicht, dass man einige Missionen nicht spielen muss, denn das muss man, aber man kann einige Missionen anderen vorziehen, um diese anderen dann erst ein wenig später zu spielen. Diese quasi parallel auswählbaren Missionen geben eine gewisse Flexibilität, die in den früheren Spielen nicht gegeben war und die ich als unglaublich angenehm empfinde.
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Auch die normalen Missionen sind ziemlich geändert worden: Mehr Rätsel, weniger Gekämpfe! Ein Kritikpunkt der bisherigen LEGO-Reihe war, dass in vielen Situationen einfach nur der Schlagknopf gedrückt werden musste und man dann nach einiger Zeit zum Ziel kommt - dies wurde geändert. Jetzt gibt es einige Rätsel, manchmal sogar zu viele, was im ersten Moment positiv zu werten ist, aber da es häufig so ist, dass nicht ganz ersichtlich ist, was eigentlich gemacht werden soll, schwächt es diese positive Neuerung zum Teil ab, denn wenn man nicht weiss, was man machen soll, muss man erst ein wenig herumprobieren.
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...aber auch vieles, das sich bewährt hat
Den Humor hat LEGO Der Herr der Ringe z.B. behalten, das Spiel ist zwar nicht ganz so albern wie seine Vorgänger, allerdings kann dieser in manchen Situationen gut unterhalten, allerdings ist hierbei zu kritisieren das einige Witze sich ziemlich oft wiederholen, wie das Schwein, das immer mal irgendwo auftaucht, oder es wird eine Karotte als Waffe benutzt - beim ersten Mal ist es vielleicht noch witzig, doch dann lässt der Lacheffekt mehr und mehr nach.
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Auch geblieben sind die zahlreichen Endbosse - allerdings werden diese, im Gegensatz zu einigen Vorgängern, nicht nur durch bloßes Verprügeln besiegt, sondern das Besiegen erfolgt auf eine kreativere Art und Weise. Außerdem besitzen die Charaktere wieder unterschiedliche Fähigkeiten, die man in bestimmten Situationen nutzen muss - so kann der Elb Legolas, seinen Bogen benutzen und höher springen oder Gimli kann mit seiner Axt rissige Wände zerstören oder geworfen werden. Deshalb kann man auch nicht bloß einen bestimmten Charakter spielen, denn alle Fähigkeiten müssen immer mal irgendwo genutzt werden.
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Zu guter Letzt sind zum Glück auch wieder die vielen Sammelobjekte übrig geblieben, die die reine Spielzeit (zirka 15 Stunden) um einiges erhöhen. Unter anderem gibt es die Minikits und die roten LEGO-Steine, die dieses Mal nicht in den Leveln versteckt sind, sondern durch das Erfüllen kleinerer Quests (Person X hat Ding Y verloren, finde es wieder) zu bekommen sind.
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Die Kehrseite der Medaille
Doch trotz allem genannten positiven Seiten gibt es auch einiges, das mir beim Spielen nicht sonderlich gefallen hat. Zum Einen sind da die schon genannten Dinge wie die Schleich-Missionen, die eigentlich gut, aber zu sehr in die Länge gezogen sind. Oder die oft auftretende Ratlosigkeit bei den Rätseln oder die sich wiederholende Witze.
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Zum Anderen ist aber auch die Steuerung, die über Nunchuk und Wiimemote erfolgt, nicht immer optimal, so kommt es manchmal vor, dass man bei Passagen, die Fingergeschick benötigen, häufiger als es einem lieb ist, runterfliegt, und da man bei jedem Tod Münzen verliert, die man für die Charakterkäufe aber ziemlich bitter nötig hat, ärgert man sich deshalb ziemlich darüber.
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Ein weiterer Nachteil ist kein allgemeiner, sondern einer, der sich direkt an einer Mission festmachen lässt: Die Wanderung von Sam und Frodo durch die Sümpfe, bei der man von Gollum angeleitet wird! Einmal ist die Mission unglaublich monoton, aber auch gleichzeitig dauert sie ziemlich lange. Man sieht Gollum durch den Sumpf laufen, da aber einfach aus dem Nichts Feuer auftaucht, kann man nicht weitergehen, ehe man dieses gelöscht hat - das Ganze erlebt man um die fünfmal. Das allein wäre nicht so schlimm, wenn nicht noch Gollum am anderen Ende warten würde und man nicht immer von ihm gehört bekommen würde, dass man sich beeilen müsse. Man läuft da also rum, sucht irgendwo einen Brunnen und einen Eimer, während der ehemalige Ringträger einen IMMER wieder mit IMMER DENSELBEN Worten dazu auffordert sich zu beeilen - EXTREM nervig!
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Grafik & Sound
Die Grafik ist eine Mischung aus der üblichen, niedlichen LEGO-Optik und dem düsteren "Herr der Ringe"-Thema - es passt ziemlich gut, weshalb ein ansehnlicher Mix entsteht. Für das Spiel wurden die Soundstücke aus dem Film übernommen, weshalb man sich hierbei nicht beschweren kann: riedliche Musik im Auenland, epische Stücke in den Schlachten und orchestrale Musik in dramatischen Situationen - einfach grandios!
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Die Sprachausgabe ist auch, obwohl nicht die originalen Sprecher benutzt wurden, ziemlich gut (selbst Gollum klingt ziemlich passend, allerdings nicht sehr angenehm, wenn man ihn zu oft immer dasselbe sagen hört...) - jeder klingt so, wie er klingen soll, und da gibt's einfach nichts zu meckern.
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FAZIT
Ganz ehrlich!? Ich wurde ziemlich überrascht, denn LEGO Der Herr der Ringe ist, außer in einigen verkraftbaren Punkten, echt gut und vereint die Vorteile der alten Titel der LEGO-Reihe mit neuen Ideen.
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Für Fans von LEGO oder Herr der Ringe ist das Spiel unbedingt empfehlenswert, aber auch für alle anderen auch einen lohnenden Blick wert... und es ist sicherlich eines der letzten wirklich guten für die normale Wii...
«King Bowser» Singleplayer: 83%
Multiplayer: 86%


Verfasst von «King Bowser» am 21.12.2012,
bemustert durch Warner Bros. Interactive Entertainment
für bis zu 2 Person/en
Release am 30.11.2012