Cover: Mario Party 8Ich höre es seit Tagen! Ich lese es oft im Chat und manchmal auch in privaten Foren-Mitteilungen! "TheUnknown, wie ist Mario Party 8? Und ist es besser als dein geliebtes Mario Party 2?"...

Tja, liebe Leute, wer's kurz und prägnant mag, hier die Antwort für die Lesefaulen: "Ja, Mario Party 8 ist ein gutes Spiel! Aber nicht ganz so gut, wie Mario Party 2, 6 oder 7." - "Aha... also ist Mario Party 8 ein schlechtes Spiel?" - "Nein, es ist ein gutes Spiel, ehrlich, nur leider gibt es da 2-3 Kritikpunkte, die einfach die Freude etwas hemmen, weil sie im direkten Vorgänger nicht enthalten waren."

Fangen wir zunächst mit den Spielbrettern an! Diese sind visuell und thematisch alle genau nach meinem Geschmack: sehr hübsch anzusehen, tolles Feeling, viele Details. Und auch die Umsetzung des Sterne-Ergatterns finde ich auf fast jedem Brett sehr gut (die Ausnahme ist Bowsers Stahlstern - siehe etwas weiter unten!), besonders mag ich hier Koopas Stadt der Mogule (für mich in diesem Punkt definitiv DAS Brett der gesamten Mario-Party-Serie!) und Buu Huus Horrorhof... ...also eigentlich nichts zu meckern!
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Oder doch? Ja, etwas ist da leider: Es gibt auf Bowsers Stahlstern praktisch nichts, um das Spielgeschehen durch eigenes Vermögen zu beeinflussen. Die Laufrichtung wird ständig geändert und die Y-Abzweigungen (welche nach 3-5 Feldern sofort wieder zusammenlaufen) wechseln sich nicht immer ab. Durch nicht vorhandene Weg-Vielfalt, die ständigen Richtungswechsel, der geringen Anzahl Felder (Duell-Modus ca. 25; Party-Modus ca. 35 - mit etwas Glück schafft man eine ganze Umrundung auf einmal) und den Kugelwilli- und Bowser-Bonbons, hat man kaum was in der Hand, um das Spiel bewusst zu seinen Gunsten entscheiden zu können, da es neben den Stern-Klau-Bonbons eigentlich selten weitere sinnvolle Bonbons (oder andere Möglichkeiten sich defensiv zu verhalten) gibt. Die Spielbrett-Vorläufer Schneeflocken-Park (MP6) und Sphinx-A-Hara (MP7) haben das Sterne-Klau-Prinzip wesentlich besser, weil strategischer und beeinflussbarer, umgesetzt. Ein ganzes Spielbrett total in den Sand gesetzt - sehr schade, liebes Entwickler-Team.
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Dafür aber sind alle anderen Bretter sehr gut! Überall sonst kann man sich verschiedene Strategien erarbeiten, Notfallpläne zurechtlegen, Sonder-Routen aussuchen, mitrechnen, ob die Münzen ausreichen, wenn man sich jetzt dieses oder jenes Bonbon kauft, etc. Hierfür gibt's also ein dickes Plus. :)
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Kommen wir nun zum eigentlich wichtigsten Part einer jeden Mario Party: den Minispielen. Auch Anfänger/innen haben im Grunde sofort eine Chance, gegen Profis zu gewinnen. Aber: Ich glaube von mir sagen zu können, jemand zu sein, der viel davon versteht, ein Videospiel zu spielen. Und mit der Wiimote bin ich durch so manche Stunde mittlerweile auch auf Du und Du. Doch in Minispielen wie z.B. Goldfänger, Schrecken der Lüfte oder Skateboardjagd könnte die Reaktion auf Bewegungen sehr viel ordentlicher sein.
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Manchmal war ich erstaunt, wie weit nach links ich die Wiimote neigen musste, bis sich auf dem Bildschirm etwas tat - so verkommt das Geschehen in schätzungsweise 15 Minispielen etwas zu einem Glücksfall. Oft war es schon zu spät, bis meine Spielfigur dann reagierte, und wertvolle Münzen gingen so für immer dahin! Bei allen anderen Minispielen ist die Steuerung sehr gut - wieso hier nicht?
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Machen wir einen Schwenk auf den Spielbretter-Modus! Hier wäre mir die "klassische Steuerung" lieber gewesen. Denn wenn man wieder an der Reihe ist, muss man mit der Wiimote zunächst seinen Cursor durch leichtes Hin- und Herschwenken der Wiimote suchen. Auf die alte Weise wäre das ganz sicher weniger umständlich gewesen, da man durch direktes Auswählen mit der 1- oder 2-Taste sicherlich schneller und bequemer erreichen kann, was man möchte (Bonbon einsetzen, Würfeln, etc.).
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Störend sind leider auch die animationsbedingten Wartezeiten! Beinahe alles wird durch kleine, animierte Sequenzen unterbrochen und verlangt so nach einer Wartezeit (und die läppern sich ganz schön im Laufe einer Session!), die nicht verkürzt oder übersprungen werden kann, bevor es weitergeht. Ob man ein Bonbon einsetzt, auf einem ?-Feld stehen bleibt, ob man vor einem Minispiel auf die START-Meldung oder nach einem Minispiel auf die Siegerehrung wartet, oder was auch immer - alles dauert! So wird unnötiger Weise eine Menge Tempo aus dem Spielverlauf genommen. Und auch die vielen Textboxen hätten sicherlich auf ein Drittel reduziert werden können. Mario Party 8 wird hier leider etwas zu einer "Mario Warti 8" - die Vorgängertitel hatten da ein erträglicheres Maß.
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Aber genug der Kritik, denn alles andere entspricht exakt dem, was man von Mario Party kennt und erwartet: 14 Charaktere zur Auswahl (Blooper und Hammer-Bruder sind neu dabei), über 70 Minispiele (plus Extra-Spiele wie Bowling und Tischtennis), mehrere Spiel- und Multiplayer-Modi, 6 Spielbretter (wenn man den Stahlstern hinzuzählt), CPU-Mitspieler in 4 Schwierigkeitsstufen, viele Dinge zum Freispielen, bunte Grafik, fröhliche Melodien und Sounds... ...und sind zwei bis drei Kumpels und Kumpelinen mit dabei, spielt MP8 seine Stärken voll aus.
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Mein Fazit: Ja, sie stimmt, die Mischung aus Spielbrettern, Minispielen, Gameplay-Elementen und der Balance aus Glück und Playing Skills (obwohl MP7 hier um einen kleinen Tick ausgewogener ist!) - und wer geduldig ist (Animations-Sequenzen) und sich an der Stahlstern-Misere nicht stört, hat sehr ein familientaugliches Mario-Party-Wii-Debut gefunden, das sicher so manches Jetzt-aber-endlich-ab-ins-Bett-Limit ausreizen wird! ;)
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Und, um die Vergleichsfrage vom Anfang noch mal ganz kurz aufzunehmen: Mario Party 8 gefällt mir alles in allem ganz gut, aber Mario Party 7 war einfach etwas runder und ausgewogener... Und mein heiß und innig geliebtes Mario Party 2 wird sowieso kein anderer Titel erreichen können; hoffentlich bringt Nintendo das bald auf der Virtual Console heraus! :)
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Oh, ach ja: Ob der fehlende WiFi-/Online-Modus wirklich fehlt, muss jede/r für sich selbst entscheiden. Wäre sicherlich ein nettes Feature, aber für mich kein Kaufargument.
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Vorteile:
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  1. bis auf eine Ausnahme alle Spielbretter sehr gut in Optik und Spielpraxis
  2. Party-Modus macht viel Spaß, sogar nur gegen CPUs, da genug taktische Elemente vorhanden sind
  3. Gewinn-&-Verlust-Prinzip nach einem Duell-Minispiel ist sehr fair

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Nachteile:
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  1. Spielbrett "Bowsers Stahlstern" ist eigentlich pures Glück und frustet sehr
  2. Minispielerkärungen nicht abschaltbar
  3. durch die Animationen fehlt es dem Spiel an Tempo
  4. Solo-Modus wird nach dem Freispielen von Blooper und dem Hammerbruder eigentlich unnütz (dann lieber den Party-Mode gegen 3 CPUs spielen)
  5. etwa 15 Minispiele nicht ordentlich steuerbar
  6. Wiimote-Steuerung im Spielbrett-Modus zwar exakt, aber eher unpraktisch
  7. für das eigentlich untaugliche Bowsers Stahlstern musste MP8 Punkte lassen - so leid mir's tut!
Jörg Singleplayer: 60%
Multiplayer: 71%


Verfasst von Jörg am 18.06.2007,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 4 Person/en
Release am 22.06.2007