Cover: Pro Evolution Soccer 2013AUSWAHLMENÜS
Zuerst fällt auf, dass die Spielmodi in den Auswahlmenüs, bevor es auf den Rasen geht, keine Wünsche offenlassen, denn es gibt massig Möglichkeiten, gegen- oder miteinander zu spielen: schnelle Spiele, Meisterligaspiele, Pokalspiele, Champions League, Trainingsmodus, Onlinemodus, pipapo... Es gibt nichts, was es nicht gibt; sogar einen WiFi-Download für aktuelle Mannschaftskader gibt es. Sehr erfreulich.

Doch auch für die gewünschte Partie bietet PES 2013 viele, viele Möglichkeiten, diese zu individualisieren: welcher der bis zu vier Gamer/innen spielt in welcher Mannschaft, wie sollen die Mannschaften aufgestellt werden, Spielertranfsfers, sollen Wiederholungen angezeigt werden, Elfmeterschießen und/oder Verlängerung bei Unentschieden am Ende der Regelspielzeit, wie groß soll der Zoom der Spielfeldkamera auf das Geschehen sein, wie sollen die Trikotfarben sein, wie das Muster das Spielballs, wie lange soll eine Halbzeit umgerechnet dauern (5 Minuten, 10 Minuten, etc.) und so weiter... Es können sogar Dreamteams erstellt werden.

Bis hierhin haben die Konamis schon mal an absolut alles gedacht; mir jedenfalls fällt nichts mehr ein, was ich gern noch gehabt hätte - mit Ausnahme der Bundesliga-Elfer. Zwar gibt es die an der Champions League teilnehmenden Mannschaften, darunter also auch der FC Bayern München oder der FC Schalke 04, aber mangels Lizenz wird man Vereine wie Eintracht Frankfurt oder Hannover 96 wohl nicht zu sehen bekommen. Umso mehr kriegt man haufenweise französische, spanische und englische Liegen kredenzt.
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AUF DEM RASEN
Dann auf dem Rasen angekommen, ist, wenn man nicht vergisst, dass dies nunmal eine Wii-Softare ist, wirklich alles äußerst hübsch anzusehen und ziemlich realistisch. Dann folgt sobald der Anpfiff und es los. Für mich als Nicht-Fußballfan aber Gelegenheits-Konsolen-Fußsballer ist das Gameplay absolut das, was ich brauche. Vor Spielbeginn stellte ich die KI auf die Stufe 2 ein (bis 5 Stufen gibt es), und gipfelte letztendlich in einer 0:0-Partie, in der Verlängerung erlangte ich dann das 1:0 und konnte das Ergebnis bis zum Abpfiff geradeso halten, und das, obwohl ich absichtlich eine besonders starke Mannschaft wählte und der CPU eine mittelmäßige abkommandierte.
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Die Lamer-Taktik, mit den immer selben 2 Torschuss-Szenarien Traumergebnisse à la "25:0" zu erlangen, ist also nicht möglich. Die Gegner-KI spielt geschickt und auch die Flächendeckung der Räume ist immer sauber, da die KI mitdenkt und nie alle Spieler nach vorn oder hinten zieht, sondern alle Spieler je nach Spielsituation sinnvoll verteilt. So muss man wirklich immer mitdenken, wen man wie deckt, wohin man passt, um nicht ein Tor zu kassieren oder um vielleicht selbst eines zu erlangen.
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Sehr gut gefallen tut mir auch, dass die Steuerung einerseits sofort von den Fingern geht, aber mit fortschreitender Erfahrung entdeckt man immer mehr und mehr Kniffe auf jedem Button, sodass man besser und besser werden und dazulernen kann, um es irgendwann auch mit CPUs auf Stufe 4 oder 5 und natürlich Top-Gamern in der Szene aufzunehmen.
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Zu loben ist da vor allem auch die Spieleanleitung, die ihrem Namen alle Ehre macht. Sie erklärt auf fast 30 Seiten alle nur erdenklichen Situationen und veranschaulicht mit Tabellen und vielen Bildern, welche Möglichkeiten man hat, seine Spieler diesen oder jenen Spielzug machen zu lassen, und welcher Taste dies geht. Zwar hat man so, wenn man wirklich exzessiv spielen will, einiges zu lernen, aber wenn man dabei so gut unterstützt wird, nimmt man diese Hürde gern.
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STEUERUNG
Interessant ist übrigens, dass drei Steuerungsarten angeboten werden. Wiimote quer halten, Wiimote plus Nunchuk oder Classic Controller. Die Wiimote-quer-Variante sollte man aber vermeiden, denn da bricht man sich alle Finger und alle Handgelenke; soviele Möglichkeiten, so wenig Buttons.
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Etwas ätzend mutet zuerst auch die Nunchuk-Methode an. Mit der Wiimote wird gepointet und mit speziellen Tastenkombinationen und diversen Wiimote-Bewegungen kann man seine Spieler alles tun lassen, was man möchte - nur ist das eben seltsam und man muss sich einige Stunden lang dazu zwingen, nicht auf den Classic Controller zu wechseln. Allerdings klappt das Spielmachen dann sehr gut, sofern man wirklich bei der Stange bleibt und genügend Praxis hat, denn die Pointerei muss dauernd, schnell und exakt erfolgen, wenn man wirklich was reißen will; und natürlich sind die ersten Spielstunden auf diese Weise sehr frustrierend und umständlich.
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Für mich bleibt allerdings auch nach der Einübungsphase der Classic Controller der Favorit unter den Steuerungsmethoden für PES 2013; alle Buttons und Tasten klar belegt und bereits nach 10 Minuten kriegt man die ersten kleinen Tricks hin, und Pässe gehen butterweich von den Daumen. Ein wenig vermissen tu' ich übrigens den GameCube-Controller als Alternative, den man genauso hätte belegen können, wie den Classic Controller. Nicht zu vergessen, dass auf diese Weise auch bis zu 8 Gamer/innen gleichzeitig an einer Konsole hätten spielen können. Wo, wenn nicht bei einem Fußballspiel, macht sowas mehr Sinn?
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TECHNIK
Ja sicher, auf der PS3 und der 360 sieht PES 2013 um einiges besser und realistischer aus, aber auch für Wii-Verhältnisse ist das hier Gebotene wirklich schick. Es ruckelt und flackert auch nichts. Auch die Gesamtstadionatmosphäre klingt sehr realistisch - wer auch Fußball im Fernsehen guckt, wird nur die üblichen Unterschiede zu Videospiel-Fußballsimulationen wahrnehmen.
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Doch bei Wolff-Christoph Fuss und Hansi Küpper gibt es ebenfalls die übliche Konsolen-Sportkommentatoren-Kritik an dieser Stelle: Erhält z.B. Sebastian Schweinsteiger im selben Spiel zwanzigmal den Ball durch einen Pass, hört sich der Kommentar "Schweinsteiger!" auch zwanzigmal gleich betont an. Selbiges gilt für etwaige Spielsituationen, wie etwa einen vom Torwart gehaltenen Ball oder einen versenkten Elfmeter; bald schon hat man die Handvoll Kommentare alle gehört und sie wiederholen sich nur noch, deshalb sollte man ein wenig daran vorbeihören und dann kann man gut damit leben.
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Im Vergleich zum Vorgänger PES 2012 ist aber zu sagen, dass, wie bei EAs Konkurrenzkicker-Reihe, vieles mehr als nur ähnlich ist. Stellt man die Animationen von PES 2012 und PES 2013 direkt nebeneinander, bemerkt man rasch, das allenfalls die Trikots anders bedruckt und sogar die Betrachtungswinkel der Kameras beim Einmarsch der Spieler ins Stadion dieselben sind, ebenso die Auswahlmenüführung und deren Gestaltung.
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Beim Gameplay aber konnte ich - so glaube ich - einige wenige Unterschiede ausmachen; ich habe PES 2013 (für Wii) einige Zeit gespielt und direkt danach eine Handvoll Partien in PES 2012 (für Wii). Und in PES 2013 mir kommen besonders die Torhüter irgendwie dynamischer vor, wirken insgesamt agiler und phantasievoller beim Abfangen von herannahenden Bällen, und auch die Raumdeckung der anderen 20 Spieler erscheint mir fließender.
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Hier möchte ich aber der Wahrheit die Ehre geben und festhalten, dass ich nunmal kein Fußballfan oder großer Konsolenfußballkenner bin, und deshalb nicht detailversiert genug, um feine Differenzen festzustellen, oder der KI auf diese oder jene Weise in derselben Situation andere Spielzüge abzunötigen - ich könnte mich auch irren und mir das nur einbilden.
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FAZIT
Auf mich, als "Nur mal ab und zu eine Partie auf der Konsole"-Fußballer, macht Pro Evolution Soccer 2013 einen sehr guten Eindruck. Ich werde mehr als ausreichend gefordert, die CPU denkt mit, lässt sich nicht mit billigen 08/15-Tricks aushebeln, die Steuerung erlaubt es, schnell einzusteigen und bei entsprechendem Potenzial später auch auf starke Gegner viel Druck auszuüben; so soll es sein.
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Ob der Titel seinem direkten Vorgänger auf der Wii in puncto Gameplay und KI so ähnelt, wie es aktuell bei EAs FIFA-Serie der Fall ist, vermag ich nicht zu beurteilen, doch zumindest bei Steuerung, Menüstruktur, Spielmodi und Grafik merken sogar Fußballmuffel ohne Umschweife, dass hier rein gar nichts anders ist. Für sich allein genommen ist PES 2013 aber eine gute Fußball-Simulation, die man sicherlich öfters mal einschieben wird, und der "Budgetpreis" von 30€ wirkt seitens Konami auch versöhnlich.
Jörg Singleplayer: 85%
Multiplayer: 85%


Verfasst von Jörg am 19.11.2012,
bemustert durch Konami
für bis zu 4 Person/en
Release am 15.11.2012