Cover: Ralph reichtsRalph reichts! ...mir auch!
Filmversoftungen! Immer das Gleiche! Und das weiß man schon, bevor man die Disc ins Laufwerk schiebt. Und Gott bewahre! Man weiß es, bevor man viel Geld in ein Videospiel steckt. Und doch! Jedes Mal aufs Neue gibt man sich einen Ruck und sagt zu sich selbst: "Komm! Gib dem Spiel eine Chance. Wie schlimm kann es schon werden!?" Was soll ich sagen? Es kann sehr schlimm werden!

Dabei gab es im Fall von Ralph reichts sogar begründet Anlass zur Hoffnung. Immerhin geht es in der Filmvorlage um Videospiele. Sogar Bowser, die allseits beliebte Ekelechse aus dem Pilzkönigreich, hat einen Gastauftritt im gleichnamigen Film. Doch schnell wird klar, dass der Titel eine Fließbandproduktion ist, wie viele andere Videospiele zu Kinofilmen es auch sind. Deutlich ist zu merken, dass das Videospiel "Ralph reichts" schnell vervollständigt werden muss.

Einige gute Ansätze sind dennoch zu erkennen. Wer die Wii anwirft, bekommt das kreative Intro des Spiels präsentiert. Zudem sind die Menüs im Stile alter Nintendo Entertainment System-Klassiker gehalten, was einen gewissen Charme versprüht. Bis zum eigens für das Spiel animierten Prolog, der mit den deutschen Stimmen aus dem Film erzählt wird, macht die Software einen guten Eindruck. Danach geht es bergab.

Das Spiel ist ein reinrassiges Jump & Run. Ihr spielt wahlweise den geschickten Felix oder den bulligen Ralph. Zwischen den Charakteren kann jederzeit gewechselt werden. Dabei bietet Felix die Möglichkeit, einen Doppelsprung auszuführen und Dinge zur reparieren. Ralph kann Kisten zerstören und so den Weg freimachen. Eingestreut in dieses einfache Gameplay werden immer gleiche Rätseleinlagen aus der Kategorie "Lege alle Schalter um!".

Die Story, wenn man sie denn so nennen mag, ist absolut unverständlich erzählt. Dazu bedienen sich die Entwickler wirklich missratener Standbilder. Die Dialoge sind dabei kaum witzig und schon gar nicht aufschlussreich. Wovon die Story eigentlich erzählt? Keine Ahnung... Ich habe aufgegeben, es verstehen zu wollen. Irgendwas mit Käfern. In jedem Fall war ich nach 2 Stunden damit durch. Die 12 Level sind in drei Bereiche unterteilt. Erst wenn der Spieler alle Levels in allen Bereichen gemeistert hat, kann er gegen die Endgegner antreten.

Das bedeutet, erst spielt man alle Level, dann alle Endgegner hintereinander... Besonders logisch ist das nicht. Und selbst der Schwierigkeitsgrad ist so gering, dass selbst die junge Zielgruppe unterfordert sein dürfte. Aber immerhin: Wer nach Ende der der Story noch genug Elan für eine zweite Runde hat, der wird dann sogar mit einem Zeitlimit für den Abschluss der Level konfrontiert. Verrückt! Ein (knapperes) Zeitlimit wäre auch vorher schon nett gewesen...

Die Grafik von Ralph reichts bewegt sich auf solidem Niveau...N64-Niveau. Dazu gesellt sich eine launige Hintergrundmusik. Es gibt nur einen Haken: Es gibt sage und schreibe 3 Songs. Für jeden Bereich einen. Obendrein wiederholen sich die Kommentare der beiden Hauptcharaktere sehr häufig. Bei der Steuerung wurde absolut null Gebrauch von den Wii-Features gemacht. Da ist es kein Wunder, dass die Anleitung, abseits der Standardinformation nur eine(!) Seite umfasst.

Fazit
Ralph reichts ist ein Paradebeispiel für den klassischen Versuch, das schnelle Geld mit Lizenzen zu verdienen. Und der Erfolg muss den Entwicklern offenbar immer wieder bescheinigen, dass sowas trotz allem immer wieder aufgeht. Sonst würde sich die alte Leier nicht immer wiederholen. Eine Kaufempfehlung spreche ich jedenfalls nicht aus!
«Jojo» Singleplayer: 30%

Verfasst von «Jojo» am 19.12.2012,
bemustert durch Activision
für bis zu 1 Person/en
Release am 30.11.2012