Cover: WarioWare: Smooth MovesDass Wario immer schon schrullig und etwas ordinär war, wissen wir alle; nicht mal Waluigi kann ihm hier das Wasser reichen. Im Nintendo-Universem ist niemand so mies wie Waluigi, aber keiner so rüpelhaft und uncharmant, wie Wario. Da war es nur eine Frage der Zeit, dass, wenn Mario seine Minispiele in Form von Mario Party erhält, Wario in der WarioWare-Reihe seinen Mikrospielen fröhnen kann. Und, Himmel hilf!, WIE er ihnen fröhnt... ;)

Wer WarioWare bereits vom GameCube, Nintendo DS oder Game Boy Advance mochte, kann sich bedenkenlos auch den neusten Ableger "WarioWare: Smooth Moves" zulegen. Der Wii-Titel ist in genau derselben Machart, wie die Vorgänger: Es geht schrill, laut und bunt zur Sache.

"Was genau ist denn WarioWare eigentlich?", werden jetzt gewiss viele wissen wollen. Stellt Euch vor, Ihr habt nur ca. 2 Minuten Zeit, um zum Beispiel ein Glas Wasser zu trinken, Super Mario Bros. zu spielen, in der Nase zu bohren, einen 100m-Sprint zurückzulegen, Kniebeugen zu machen, im Dunkeln mit einer Taschenlampe jemanden zu finden, jemandem beim Einsetzen des Gebisses zu helfen... Und zwar alles zusammen innerhalb der 2-Minuten-Frist! Binnen Sekunden balanciert Ihr plötzlich nicht mehr einen Besen auf der Hand, sondern steuert plötzlich ein Fahrzeug und... *ZACK* ...auf einmal stämmt Ihr eine Hantel.
Screenshot Screenshot
Auf diese Art und Weise sind insgesamt über 200 Mikrospiele in WarioWare vorhanden. Und diese rocken ganz besonders im Mehrspieler-Modus! Es macht absolut Spaß, sich mit bis zu 12 (jawohl: bis zu zwölf!) Kumpels vor die Glotze zu packen und sich durch abgedrehte und lustige Sequenzen und Anweisungen zu wuseln und sich dabei zum Affen zu machen. Gespielt wird in der Regel mit einer einzigen Wiimote und diese wird immer untereinander herumgereicht, aber eine Variante für 2 Wiimotes ist natürlich ebenfalls vorhanden! Wer zum Beispiel in den 80ern mal das Brettspiel "MAD" gespielt hat, kann sich bestimmt sehr gut vorstellen, wie es hier abgeht! ;)
Screenshot Screenshot
Im Einzelspieler-Modus ist dies alles in eine Art Abenteuer-Modus verpackt, der ebenso schrägt ist, wie der Rest des Spiels. Gleich zu Anfang rennt Ihr in bester Indiana-Jones-Manier vor einem riesigen Felsbrocken davon, der Euch zu überrollen droht. Dies ist quasi die Rahmenhandlung. Um Wario jetzt schneller laufen zu lassen, als der Felsen rollt, müsst Ihr zehn Mikrospiele spielen.
Screenshot Screenshot
Was sind Mikrospiele? Nun, das sind sehr kurze Spiele, in denen Ihr oft nur ca. 3 Sekunden Zeit habt, eine Aufgabe zu meistern. Welche Aufgabe Euch abverlangt wird, müsst Ihr binnen Sekundenbruchteilen begreifen: Ihr seht beispielsweise jemanden mit einem Glas Wasser in der Hand und erhaltet die Anweisung "Trinken!". Jetzt nehmt schnell die Wiimote (diese wird im Spiel stets nur "Formenstab" genannt) wie ein Glas Wasser in die Hand und tut so, als wolltet Ihr sie austrinken.
Screenshot Screenshot
Gelingt es Euch nicht, innerhalb sehr kurzer Zeit, zu verstehen, was Ihr machen müsst und Ihr vergeigt dadurch das Mikrospiel, verliert Ihr einen "Versuch". Und schon spielt Ihr das nächste Mikrospiel. Macht Ihr insgesamt vier Fehler, holt Euch der Felsen ein und Ihr müsst es von vorn versuchen! Meistert Ihr aber diese 10 Aufgaben, hat Wario es geschafft und er kam nochmal mit dem Schrecken davon.
Screenshot Screenshot
Jetzt gelangt Ihr auf eine Übersichtskarte, die ein bisschen an einen Stadtplan erinnert. An verschiedenen Orten warten nun weitere Aufgaben auf Euch, die ähnlich wie der Felsenabschnitt zu meistern ist. Die Cheerleaderin Ashley etwa muss Tanzübungen machen. Mit jedem korrekt absolvierten Mikrospiel, macht Ashley eine Bewegung richtig. Misslingt Euch aber eine gewisse Anzahl der Mikrospiele, habt Ihr's verpatzt und müsst diese Aufgabe erneut angehen, weil Ashley ebenfalls einen Fehler macht.
Screenshot Screenshot
Die knallige Grafik und die irren Soundeffekte tragen ausserdem ihren Teil dazu bei, dass man viel zu Lachen und zu Schmunzeln hat. Allerdings sei erwähnt, dass man sich an dieses irre Spektakel erst gewöhnen muss. Zunächst war mir Wario Wario: Smooth Moves viel zu abgefahren. Überall blinkte es, ständig hörte man Jingles und quietschige Melodien... Kurz: Manchmal war ich regelrecht genervt. Denn sowas Schräges und Verrücktes bietet kein Buzz!, kein SingStar und auch kein Guitar Hero.
Screenshot Screenshot
Aber wenn man sich daran gewöhnt hat, versteht man, dass gerade das den Charme des Spiels ausmacht. Die unterschwellige Hektik und all das Tamtam machen ja erst den Reiz aus, sich mit guten Freunden bei Cola und Chips für einige Zeit zu verbarrikadieren, um herumzuhampeln und sich kaputtzulachen. Mal ehrlich: Wie oft ladet Ihr Freunde über das Wochenende ein, guckt dann aber nur einen Film nach dem anderen oder drückt nur ein paar Knöpfe auf dem Controller!? ;)
Screenshot Screenshot
Negativ ankreiden möchte ich allerdings, dass der Multispieler-Modus erst dann zur Verfügung steht, wenn man den Einzelspieler absolviert hat (auch, wenn das nur ca. 5-8 Stunden dauert). Ist mir absolut unverständlich. Denn dieses Spiel ist allein nur halb so witzig, wie es im Multiplayer ist. Es fehlt durch die mangelnde Gesellschaft der anderen eben einfach der gewisse Anreiz, der nur dann entsteht, wenn man gemeinsam lachen kann. Und hat man das Spiel allein absolviert, holt man es nicht mehr so schnell hervor, bis endlich ein paar Partylöwen Euch besuchen. Dann aber spielt WarioWare seine Stärken voll und ganz aus!
Jörg Singleplayer: 70%
Multiplayer: 84%


Verfasst von Jörg am 13.02.2008,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 12 Person/en
Release am 12.01.2007