Cover: ArmilloArmillo ist eines der Spiele, bei dem manche sagen: was genau spiele ich hier eigentlich. Diese Aussage ist dem, ich will es mal "wildem Genremix" nennen, geschuldet. Doch ohne Vorweg zu greifen - das Spiel vereint Einflüsse von Puzzlern, Mario Galaxy und Sonic (ja, ihr habt richtig gelesen). Doch zunächst eine kleine Einweisung in das Spielgeschehen von Armillo.

Gürteltiere im Weltall
Es ist die typische Geschichte eines Weltraumgürteltieres und seiner in Gefangenschaft geratenen Freunde, die es zu befreien gilt. Bis hier hin kennen wir alle solche Geschichten - ein nahezu unbeschwertes Leben des titelgebenden Helden wird von finsteren Schergen zerschlagen und zu allem Überfluss werden auch noch sämtliche, total friedfertigen Mitbewohner gefangen genommen. Klar, das ihr da helfen wollt, bzw. müsst!

Im Klartext heisst das: mit euren Fertigkeiten Gegner ausschalten. Dieses tut ihr ganz in der Tradition Sonics mit Rollen. Allerdings nicht so frei wie einst der Flitzer von Sega. Vielmehr bewegt ihr euch auf vorgegebenen Bahnen die ab und zu Boosts, zerstörbare Hindernisse oder Powerups für euch bereithalten. All das findet auf kleinen kugelförmigen Welten statt, ganz wie in Mario Galaxy. Kann dabei was schiefgehen wenn gleich zwei Hochkaraeter Pate stehen? Ich denke nicht!
Screenshot Screenshot
Allerdings spielt sich das Spiel trotzdem anders als zunächst erwartet. Hier geht es eben nicht um die besagte Schnelligkeit. Grips ist genauso gefordert wie das Auskundschaften der Level, um die besagten Kreaturen zu befreien. Dies führt zu neuen Pfaden und ist oft der Schlüssel zum Ausgang des Levels. Zusätzlich kommen noch kleinere Taktikrafinessen, wie etwa eine Parallelwelt in welcher der Held nur für eine kurze Zeit überleben kann. Oder eben die obligatorischen Schluessel/Schloss-Geheimnisse.
Screenshot Screenshot
So hangelt ihr euch von Welt zu Welt und Galaxie zu Galaxie. Das klingt aber wesentlich Langweiliger als es sich tatsächlich präsentiert! Mit dem Voranschreiten steigt nicht nur der Schwierigkeitsgrad, sondern auch die Liste an Dingen, die ihr zum ersten Mal seht. So zeichnet sich das Spiel vor allem durch seine Vielfalt aus. Fast jede neue Welt bringt etwas Neues. Sei es nun ein Item, das Armillo beim Aufsammeln nach wenigen Sekunden explodieren lässt um Steine aus dem Weg zu räumen oder eben haarsträubende Roll-Boost-Passagen, die Sonic grün werden ließen vor Neid. Wobei die langsamen Passagen, wo es sehr stark auf Präzision ankommt, bspw. beim Entlangrollen auf einer schmalen Überführung, nicht unerheblich sind. Spaß jedenfalls macht beides!
Screenshot Screenshot
Zur Seite steht euch obendrein fast von Beginn an ein Shop, in dem ihr die üblichen Powerups erhalten könnt. Das zusätzliche Leben und der Zeitbonus für die Parallelwelten ist ein absolutes Muss und lockert auf. Auch führt die Möglichkeit, Armillo aufzurüsten, zu Backtracking in schon vorherige Level - und das nicht nur, um den Rang zu verbessern, es gibt Bronze, Silber und Gold - je nach Punktzahl, sondern auch, um andere Bereiche mit den neuen Fähigkeiten zu erschließen. All diese wichtigen Dinge für den 100%-Spielstand bezahlt ihr mit gesammelten Leuchtbällen aus den Leveln, also immer schön Augen auf beim Dauerlauf!
Screenshot Screenshot
Neben dieser Währung findet ihr aber in einem Level noch etwas anderes. In jedem ist nämlich ein freischaltbares Bonuslevel zu finden wenn ihr die richtige Abzweigung einschlagt. Dieses könnt ihr dann im Shop anspielen und euch an einem kreativen und vor allem unterhaltsamen 2D-Level im Retro-Look erfreuen. Hier ist das Zeitlimit sehr knackig und verlangt vor allem eines: Präzision. Ähnlich eines Speedruns hechtet ihr auf Blöcke, über Abgründe oder durch Röhren, um den roten Ball am Ende in möglichst kurzer Zeit zu erreichen. Eine willkommene Abwechselung zum Gameplay.
Screenshot Screenshot
Technik
Die Grafik wirkte auf mich zunächst recht altbacken. Allerdings ist der erste Eindruck ja nicht immer der richtige und im Laufe des Spiels passte er sich rasend schnell im wahrsten Sinne des Wortes dem Gameplay an und ist wohl bewusst so gehalten. Die Texturen sind sauber und die teils schnellen Bewegungen gehen spurlos an einem vorbei, das heißt ohne Schlieren oder sonstwas.
Screenshot Screenshot
Der Sound ist super gewählt. Nicht überladen wirkt er zur Weltraumthematik passend und treffend zum Level. In Den Bonusstages hat etwas aus der 8-Bit-Ära was absolut positiv zu sehen ist.
Screenshot Screenshot
Die Steuerung war für mich sehr gewöhnungsbedürftig - aber nur weil Armillo quasi nie still steht. Sonst kann man mit den paar Knöpfen zum Springen und dem kurzen, wiederaufladbaren Boost nix falsch machen. Klappt tadellos.
Screenshot Screenshot
Fazit
Trotz meines ersten eher negativen Eindrucks, vor allem der zunächst schlicht wirkenden Grafik geschuldet, ist dieser Titel eine wahre Perle. Durch den gekonnten Genremix aus Puzzle und Jump and Run mit Sonic-haftem Touch, haben wir hier ein wirklich gutes Spiel vorliegen.
Screenshot Screenshot
Durch die gute Waage zwischen Retrolook, Grips, Geschicklichkeit und Speed ist Armillo ein wirklich forderndes Spiel geworden, was jedem, der keine allzu niedrige Frustrationsgrenze vorweist, Spaß bereiten sollte!
«rudzen» Singleplayer: 80%

Verfasst von «rudzen» am 23.09.2014,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 03.07.2014