Cover: DuckTales: RemasteredREICHTUM
Nach über 20 Jahren kommt das Videospiel DuckTales erneut heraus. Mit besserer Grafik, eingespielten Video-Sequenzen und hier und dort einigen Dingen, die das Original damals nicht bot. Der erste Level gleich zu Anfang beispielsweise ist neu. Die Panzerknacker überfallen den Geldspeicher und Dagobert ergreift sofort Gegenmaßnahmen. Dieser Part dient als Tutorial. Man lernt, wie man (normal) springt, wie man den Pogo-Sprung macht und welche Elemente sonst noch vorkommen... Ist ganz nett gemacht. Es gibt drei Zwischenbosse und sogar einen Endboss - wenn er auch lächerlich einfach zu besiegen ist.

Nachdem die Panzerknacker nun vertrieben sind, stellt Onkel Dagobert fest, was die Knackis eigentlich wollten - und das führt ihn direkt auf die Spur von jeder Menge Reichtum. Schnell fasst er den Entschluss, den Amazonas, Afrika, den Himalaya, Transsilvanien und den Mond zu bereisen, denn dorthin führt ihn ein Schatzplan. In welcher Reihenfolge diese 5 Stationen abgeackert werden, ist irrelevant - solange später alle 5 Stationen erfolgreich beendet wurden. Hinterher folgt noch ein Endkampf und danach geht Onkel Dagobert erstmal ausgiebig in seinem Geldspeicher baden.

Im Hauptmenü darf man vor Beginn des Spiels noch wählen, ob man auf Einfach, Mittel oder Schwer spielen will. Die Unterschiede sind teils gewaltig. Während auf Einfach wirklich jede nur denkbare Hilfe und Vereinfachung bereit steht - unendlich Leben, man erleidet immer nur wenig Schaden, eine Karte über den aktuellen Level, die aufzeigt, wo man schon war und wo nicht -, fehlt das später bei Schwer vollkommen. Hier muss man mit 3 Leben auskommen, Gegner und Fallen richten viel Schaden an und eine Karte sucht man vergebens. Doch ansonsten unterscheiden sich die drei Schwierigkeitsstufen überhaupt nicht. Alle Geheimnisse und Gegner sind an denselben Stellen, alle Gegner bewegen sich stets nach demselben Muster, etc.
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Auf dem Weg durch alle Level stößt Dagobert auf jede Menge Edelsteine und kostbare Artefakte - was seinen Kontostand anschwillen lässt. Etwas anderes tut das Aufsammeln dieser wertvollen Dinge aber nicht. Man sammelt diese Dinge letzten Endes nur, um sie eben zu sammeln. Zwar kann man in der In-Game-Galerie mit dem Geld dann Dinge freikaufen, aber hierbei handelt sich "nur" um Konzeptskizzen und ähnliches. Ferner muss man das Spiel um die zehnmal durchspielen, bis man die komplette Galerie zugänglich hat. Mir fehlt dafür die Geduld und leider auch die Lust.
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GALERIE
Warum? Nun, DuckTales: Remastered macht total Bock, darum sei hier schon mal verraten, dass ich den Titel Euch allen empfehle, aber es sind nur 5 Level. 7 Level sind es, wenn man das kurze Tutorial und den noch kürzeren Endkampf-Level hinzurechnen will. Und man ist nach ca. 2,5 Stunden mit allen Leveln fertig. Wer also das Spiel mehrere Male durchspielen will, um die Galerie komplettieren zu können, wird sich auf viel Redundanz einstellen müssen.
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Dabei sind die Level wirklich richtig, richtig hübsch, im Wesentlichen entsprechen sie 1:1 dem NES-Original von einst, doch wurden mehrere Passagen verändert oder neu hinzugefügt, wie etwa die Flugszene im Himalaya-Level oder der Yeti-Bossampf (ebenfalls Himalaya). Dazu immer die witzigen Sequenzen, wenn Dagobert z.B. Quack informiert, dass er wieder eine besonders wertvolle Münze fand und Quack nur Blödsinn redet... Echt! Die Level sind rundum gelungen!
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Es ist schade, dass es nur 5 Level sind, die man für eine vervollständigte Galerie jeweils um die zehnmal abgrasen müsste. Und das ist einfach dröge. Wer zuerst Einfach, dann Mittel und zuletzt Schwer meistern möchte, trifft es dabei am besten. Man lernt auf Leicht erst die Level kennen, findet bei Normal eine höhere Herausforderung und eventuell hier und dort nochmal eine Geheimpassage, um dann auf Schwer alles geben zu müssen. Danach kann man sich getrost zufrieden geben. Aber wenn man jeweils nach ca. 2,5 Stunden durch ist, ist man mit dem dritten Durchgang sicherlich bedient - völlig egal, was man in der Galerie erreicht hat.
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Einen weiteren Ansporn bietet die Online-Bestenliste, die sich nach allerlei Gesichtpunkten filtern lässt: Gesamtspielzeit, schnellste Durchspiel-Zeit... Aber den Filter, den ICH mir gewünscht hätte, gibt es nicht, nämlich derjenige, der mir zeigt, wer pro Versuch in welchem Level die meisten Dollars gefunden hat. So wäre sicherlich möglich abzuschätzen, wie nah man am absoluten Reichtum-Maximum pro Level und Level-Durchlauf dran ist und ob man noch weitersuchen müsste. Es gibt nämlich diverse Kniffe, an dieser und jener Stelle auf weitere Edelsteine zu stoßen. Schade, DAS wär's für mich gewesen, auch bis zum zehnten Mal am Ball zu bleiben - selbst der Filter "Gesamtes Geld" hilft mir nur wenig, weil einfach nur jeder Dollar aufaddiert wird, egal, wie oft man durchspielte. Wie soll ich so abschätzen können, wie erfolgreich ich in welchen Leveln war?
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TECHNIK
Yeah! DuckTales total! Vergleicht man die NES-Fassung und die Remastered-Version fällt sofort auf, um wie viel detaillierter alles ist, wie viel besser alles klingt, ohne aber den Charme dessen nicht einfangen zu können. Hier wurde ganze Arbeit geleistet. Der DuckTales-Theme-Song, der Disney-Look in allen Details, die Soundeffekte und Musiken des NES-Bruders wurden wiederverwendet, die meisten davon natürlich modernisiert und in den Zwischensequenzen gibt es sogar gesprochene Dialoge von den Originalstimmen des US-Originals.
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Wer des Englischen nicht mächtig ist, darf sich aber immerhin über sehr gute Untertitel freuen. Wundern sollte sich man dabei aber nicht, denn Onkel Dagobert heißt eigentlich Uncle Scrooge, Quack (der Bruchpilot) heißt Launchpad, die Panzerknacker sind die Beagle Boys, Gundel Gaukeley heißt Magica De Spell und so weiter...
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Verzichtet wurde auf Rücksetzpunkte, keine Energie, die sich von selbst wiederherstellt und all den Schmonses. Hier wird gute, alte Handarbeit gefordert - abgesehen von "Leicht", wo man unendlich Leben hat und man häufig an Ort und Stelle gleich weiterspielen kann. Doch ansonsten muss man sich ranhalten. Wer's vergeigt, muss von von vorn anfangen (wobei aber die gesammelten Schätze erhalten bleiben). Wem allmählich die Energie ausgeht, muss kleine Desserts oder ganze Torten finden, um seine Herzchen wiederherzustellen... Und wer gar keine Leben hat und nun abnippelt, darf den Level gleich vollständig von vorn beginnen.
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Was mich wundert, ist die fehlende Unterstützung für zumindest die quergehaltene Wiimote. Denn außer mit dem GamePad kann man DuckTales: Remastered nicht spielen. Doch da TV-Bild und Touchscreen immer exakt dasselbe zeigen, kann man wenigstens auch ohne Fernseher spielen.
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FAZIT
Ich für meinen Teil kann DuckTales: Remastered ruhigen Gewissens empfehlen. Die 15€ sind gerechtfertigt. Optik top, Sound top, Gameplay top...
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Wäre doch nur nicht die echt kurze Spielzeit von ca. 2,5 Stunden pro Durchgang, gepaart mit dem einen fehlenden, aber sinnvollen Filter für die Online-Bestenliste. Hätte man DuckTales und DuckTales 2 (das kurze Zeit nach dem ersten DuckTales erschien) für diesen Titel hier verwoben (denn beider Spiele Gameplay ist komplett identisch, nur die Level unterscheiden sich), wäre das das Traumpackage mit mehr als ordentlicher Spielzeit gewesen und meine Wertung wäre um sicherlich wenigstens 5-6 Prozent höher ausgefallen, da der Gesamtumfang pro Durchgang wesentlich größer und somit die Level-Redundanz pro Durchgang weniger auffällig gewesen wäre.
Jörg Singleplayer: 82%

Verfasst von Jörg am 13.05.2016,
bemustert durch Capcom Entertainment Germany
für bis zu 1 Person/en
Release am 15.08.2013