Cover: Pac-Man und die GeisterabenteuerViel erwartet habe ich beim Download eigentlich nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich ging sogar eher von einer Enttäuschung aus. Doch dann entpuppte sich Pac-Man und die Geisterabenteuer als durchaus netter 3D-Jumper im Stil der N64- und PS1-Ära.

Es geht darum, dass Pac-Man seine Heimat, Pac-World, vor dem bösen Betrayus retten muss. Und wie das bei Jumpern so ist, tut er das vor allem, in dem er durch alle möglichen Level läuft und springt, und erledigt ab und an auch mal einen Boss. :)

So bewegen wir also Pac durch die Pac-World, welche voller Plattformen und Geister ist, die Pac erledigen wollen. Wir müssen also von Plattform zu Plattform springen, Geistern ausweichen und sie am besten auffuttern, was Boni bringt. Hier und da gibt es Minirätsel, wie sich an das Seil am Laternenpfahl, damit Plattformen aktiviert werden, die es erlauben, im Level voranzukommen, und mehr und mehr haben die Geister diverse Eigenschaften, sodass sie nicht direkt besiegbar sind.
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Beispielsweise die Eis-Geister müssen erst mit Feuer und die Feuer-Geister erst mit Eis "entschärft" werden, sonst erleiden wir schaden, wenn wir sie einfach so verspeisen wollen. Damit das gelingt, benötigen wir Power-ups, die Pac-Man verwandeln, wie eben in Feuer-Pac oder Eis-Pac. Doch diese Power-ups dienen nicht immer nur dem Besiegen von Geistern, sondern auch dem Lösen kleiner Rätsel. So gibt es zum Beispiel die Situation, dass Eis-Pac vor einem Springbrunnen steht, auf den wir drauf müssen, um weiterzukommen, doch klappt das einfach nicht, weil wir nicht hoch genug stehen können. Also einmal kurz den Springbrunnen einfrieren, das Wasser wird fest, wir können draufspringen, stehen endlich hoch genug und können nun im Level fortschreiten.
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Ansonsten ist das an und für sich die einzige Abwechslung, denn abgesehen von kleinen Rätseln der eben genannten Art, springen wir wirklich nur auf eine Plattform, verputzen eine Handvoll Geister, springen auf eine Plattform, verputzen eine Handvoll Geister und so weiter... Das ist, abgesehen vom sehr gnädigen Schwierigkeitsgrad, auch das einzige Problem von Pac-Man und die Geisterabenteuer: Immer nur die Geister mit dem Y-Button verspeisen und mit dem B-Button auf die nächste Plattform springen, das ist leicht monoton und simpel.
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Es fehlen ein wenig die kleinen Feinheiten, bei denen vielleicht Plattformen so angebracht sind, dass man mit einem gewissen Könner-Timing von einer zur nächsten springen muss, oder wo diverse Elemente das Ganze variieren, wie sagen wir mal, Blöcke, die herabfallen und denen man geschickt in einer Passage ausweichen muss, Gegner, die nach einem bestimmten Muster Projektile werfen oder selbst vorschnellen...
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All das gibt es leider nicht: Die Geister machen sich bereit zum Angriff, sobald nah wir genug sind, aber zumeist haben wir sie dann auch schon verputzt. Und es gibt zwar hier und da mal eine hin- und her schwebende Plattform, doch ist das einerseits zu selten und nie so gelegen, dass es fordert, höchstens, dass wir manchmal nicht allzu lange auf einer Plattformen stehenbleiben dürfen, sondern gleich weiterspringen müssen, weil die Plattform sich 2-3 Sekunden nach Berührung in Luft auflöst.
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Doch trotz dieser Schwächen gelingt es mir nicht, Pac-Man und die Geisterabenteuer wirklich schlecht zu finden. Diese Schwächen sind da und nagen etwas an meiner Spielfreude, aber es langt trotzdem, dass ich mit ausreichender Lust Level für Level absolviere.
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Hierzu trägt das Design des Spiels bei. Technisch wäre die Wii U ganz eindeutig zu weit mehr möglich, aber ich mag gerade das nicht allzu fortschrittliche Look and Feel, denn für mich - ob beabsichtigt oder nicht - fängt gerade dies den Charme der End-90er und frühen 2000-er ein, sodass immer eine ganz leichte Retro-Note mitschwingt. Fast könnte man meinen, Pac-Man und die Geisterabenteuer wurde vor ca. 20 Jahren entwickelt, dann vergessen und dann doch heute noch veröffentlicht, allerdings mit kleinen Verbesserungen in der Grafik, damit es nicht mehr gar so klobig wie Anno Dunnemals ausschaut. Somit ist Pac-Man und die Geisterabenteuer wohl nicht das durchgestylteste Grafik-High-End-Produkt, aber es ist hübsch anzusehen und seine optische Schlichtheit kann zumindest mich ein wenig erfreuen.
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Beim Sound ist es dasselbe. Im Hintergrund hört man eher rhythmische Harmonien als eine richtige Musik, was zur Grafik aber gut passt, und der Sound beschränkt sich größtenteils auf Ausrufe der Geister, wie "I'm meltiiing" oder "Ah, there he is...!", wenn sie von Pac angegriffen werden oder sie ihn entdecken, und auf die typischen Geräsuche wie Springen oder Schalteraktivierung.
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An der Engine gibt es an Pac-Man und die Geisterabenteuer eigentlich auch nicht viel zu kritisieren. Soweit keine Bugs und Glitches, alles läuft bei stets konstanter Framerate, aber die Kamera ist manchmal etwas störrisch, weil sie sich nicht schnell genug oder gar nicht mitdreht, sodass man bei flinken Bewegungen hierhin und dorthin mit dem rechten Analog-Stick erst wieder Pac-Man ins Bild bringen muss. Da allerdings, wie ich schon andeutete, der Schwierigkeitsgrad nicht sonderlich hoch ist und somit hektische Phasen eigentlich nie vorkommen, ist das mit der Kamera ein Faux-pas, bei dem man ein Auge zudrücken kann, zumal ich für meinen Teil ohnehin ständig den Bildwinkel mitreguliere, wann immer mir ein Spiel dies in Eehtzeit erlaubt.
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Beim Umfang ist das allerdings etwas anderes, für einen Budget-Preis wären alle bisher genannten Fakten und die Tatsache, dass man nach gut 5-7 Stunden durchgespielt hat, in Ordnung. Aber zum Vollpreis ist das Gebotene insgesamt dann doch ein ein klitzebisschen wenig.
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Zwar gibt es noch einen Multiplayer, der losgelöst vom Abenteuer-Modus funktioniert, aber dieser hält bestensfalls für 1-2 Stunden über's Wochenende, wenn Besuch da ist, stand und dann ist man damit fertig. Die Prämisse lautet, dass bis zu vier Spieler/innen jeweils einen Geist darstellen und per Splitscreen den vom Computer gesteuerten Pac-Man fangen müssen - und wer ihn dann gefangen hat, hat die Runde gewonnen. Dagegen, die Pac-Man-Ur-Idee auch mal anders herum anzubieten, ist gar nicht schlecht, dennoch bleibt die Frage offen, warum das hier nicht auch als 5-Spieler-Modus gemacht wurde, bei dem eine Person als Pac-Man agieren darf.
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FAZIT
Pac-Man und die Geisterabenteuer ist kein Super-AAA-Titel, aber dennoch hatte ich ausreichend Spaß damit, dass es für's einmalige Durchspielen ausreichte. Grafik und Sound mögen nicht der allerletzte Schrei sein, aber es langt. Lediglich der Schwierigkeitsgrad hätte einstellbar sein können, denn insgesamt ist Pac-Man und die Geisterabenteuer viel zu schnell weggefrühstückt.
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Somit liegt es in der Tat am Preis, mit dem meine Empfehlung steht und fällt. Wer Pac-Man und die Geisterabenteuer mal für 10-20€ ergattern kann, darf gern zugreifen, und hat dann außerdem gleich noch einen für Kinder gut spielbaren Titel in der Hinterhand, für mehr Geld finde ich das Gebotene dann aber doch etwas zu lasch.
Jörg Singleplayer: 69%
Multiplayer: 58%


Verfasst von Jörg am 26.10.2015,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 4 Person/en
Release am 06.03.2014