Cover: Year WalkÅrsgång wird in der schwedischen Volksgeschichte bis zum späten 19. Jahrhundert ein sehr gefährlicher Jahreslauf genannt. Man muss sich 24 Stunden in einem dunklen Raum ohne Essen und Trinken aufhalten und dann in die Wälder hinaus wandern, damit man eine Vision für die Zukunft, bzw. einen Blick auf das kommende Jahr bekommt. Das Endziel ist immer die Kirche, jedoch trifft man auf dem Wege dorthin übernatürliche Kreaturen, die eine körperliche, geistige und seelische Gefahr darstellen.

Gruselig Atmosphäre
Das Spielprinzip ist recht simpel und ungewöhnlich. Die Kamera ist fix und schaut konstant gen Norden. Ihr bewegt euch quasi nur rechts und links auf der Karte entlang und anhand von kleinen Pfeilen seht ihr, an welchen Stellen ihr vor oder zurück zum nächsten Abschnitt nahtlos überlaufen könnt. Es ist Winter, es ist kalt und die düstere Musik trägt ebenfalls zur (schaurigen) Atmosphäre bei. Beim Laufen hört man die Fußstapfen im Schnee und der klirrende Wind pfeift um die Ohren.

Bei Year Walk handelt es sich um ein Adventur- und Puzzle-Spiel. Ihr erkundet die Gegend und müsst kleine Rätsel lösen. So findet ihr in verschiedenen Bereichen z.B. Runensteine mit einem Zeichen darauf. Irgendwann begegnet ihr einem leeren Runenstein mit Punkten, die verbunden werden wollen. Habt ihr alle drei Zeichen gefunden und auf diese Art aktiviert, erfahrt ihr eine Zeichenkombination, die ihr für das Vorankommen im Spiel benötigt. Wenn etwas ausgelöst wurde, müsst ihr meist an eine andere Stelle gehen, weil dort etwas Neues passiert.
Screenshot Screenshot
Das Entwickler-Team hat das GamePad auf einfache aber geniale Weise integriert. Mit der ZL-Taste schaltet ihr in eine Art Bedienungsmodus um, bei dem ein rundes Fadenkreuz erscheint. Damit könnt ihr dann per ZR alles packen und dann mit dem Gyrosensor drehen, wenden und noch mehr machen. Während der erste Reiter die Karte anzeigt, mit jeglichen Verbindung zu anderen Bereichen, steht der zweite Reiter als Notizblock zur Verfügung. In wenigen Spielen wird diese Funktion genutzt, aber hier, bei Year Walk, ist sie absolut notwendig - und ich habe tatsächlich die ganze Fläche mit Hinweisen und ähnlichem vollgekritzelt. Der dritte Reiter bietet eine Ezyklopädie und erklärt alles über den Jahreslauf, die Huldra, das Bachpferd oder der Myling, alles Kreaturen, mit denen man zu tun hat. Hier erfahrt ihr etwas über die schwedische Mythologie. Und falls man mal nicht weiterkommen sollte, gibt es im vierten Reiter ein paar Tipps.
Screenshot Screenshot
Total schräg
Die Musik und die Soundeffekte spielen eine große Rolle in Year Walk, denn ab und zu muss man der Musik lauschen, ob sich etwas verändert und weist einem so zum nächsten Ziel. Ein Rätsel beschäftigt sich auch mit der Klangfarbe einer Stimme, bei der es gilt, die schrägen Töne nicht anzuwählen.
Screenshot Screenshot
Die Grafik gleicht einer Zeichnung aus einem Bilderbuch für Kinder. Es wirkt wie ein Ölfarbengemälde, mit düsteren Tönen. Sehr viel weiß natürlich durch den Schnee, aber auch schwarze, braune und dunkle Blau-Töne. Jede der Kreaturen wird mit Zwischensequenzen vorgestellt und erschrickt euch mit kleinen Horrorfilmelementen.
Screenshot Screenshot
Nach zwei Stunden hat man ungefähr alles gesehen, jedoch endet das Spiel noch nicht ganz. Es handelt sich ja auch gleichzeitig um eine kleine Liebesgeschichte, die beim ersten Durchlauf noch nicht komplett enthüllt ist. Wer also das "wahre" Ende sehen möchte, muss den Jahreslauf noch einmal durchstehen.
Screenshot Screenshot
FAZIT:
Year Walk ist irgendwie mehr eine Erfahrung, ein Erlebnis, als ein Spiel. Natürlich gibt es nette Puzzle-Elemente, aber die Horroratmosphäre und gruseligen Momente in Kombination mit Sound und Optik, lassen euch einen kleinen Schauder über den Rücken laufen, vor allem, wenn man weiß, dass diese Rituale in alten Jahren tatsächlich passiert sein sollen. Die Entwickler haben das GamePad minimalistisch, aber intelligent integriert und hiermit einen außergewöhnlichen Titel erschaffen. Die Bilder wirken skurril und verstörend, und man sollte das Spiel definitiv bei Nacht spielen. Wer allerdings eine herausforderndes Puzzle-Adventure mit Langzeitmotivation sucht, ist hier fehl am Platz.
Dennis Singleplayer: 71%

Verfasst von Dennis am 29.09.2015,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 17.09.2015