Cover: Zen Pinball 2Hippe Flipper
Das Spielprinzip von Zen Pinball 2 ist so simpel, wie bei jedem anderen Pinball-Game: Man muss eine Stahlkugel mithilfe von zwei Hebeln - "Flipper" genannt! -, die getrennt von einander ausgelöst werden, solange wie möglich in einem abschüssigem Spielfeld halten. Das Berühren von unzähligen Bumpern, Schaltern und Fluren bringt Punkte ein, insofern ist natürlich klar, dass man hier sehr viel Durchhaltevermögen braucht, um Höchstpunktzahlen abzustauben. Denn um nichts anderes geht es bei diesem Spiel.

Natürlich peppt aber Zen Pinball 2 das Ganze ein wenig auf. Anstatt gewöhnliche Flure und Bumper auf das Spielfeld zu verteilen, werden grafisch aufwendig gestaltete Szenarien verwendet, um Atmosphäre zu schaffen. Die Stahlkugel wird dabei stets wie ein Protagonist behandelt, der eine Reise durch die verschiedenen Gebiete macht - welche Gebiete das sind, kann man sich im Nintendo eShop selbst individuell zusammenstellen.

Zunächst ist Zen Pinball 2 nämlich absolut kostenlos herunterladbar, allerdings hat man mit dem Download des Spiels aber erstmal nichts weiter als das ausführende Programm. Um es dann spielen zu können, muss man sich erst die Tische dazukaufen - wobei aber jeder Tisch immer eine ebenfalls kostenlos Probiervariante seinerselbst hat, die man ein wenig testen kann, bevor sie unspielbar wird und dann bezahlt werden muss.
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Einzeln kostet ein Tische dann 3,99€, ein Set mit vier Tischen hingegen 9,99€. Zu Beginn empfiehlt es sich natürlich, erstmal ein Vierer-Set zu kaufen, damit mehr von seinem Geld hat. Für die Rezension habe ich mich für das Standard-Set entschieden, welches originale Szenarien aus dem Zen-Pinball-Studio hergibt: Tesla, El Dorado, Shaman und V12.
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Von seltsamen Labor-Experimenten bishin zu okkulten Geisterbeschwörungen
Dieses Set ist allerdings alles andere als Standard, da eher ungewöhnliche Szenarien gewählt wurden. Bei Tesla handelt es sich um eine fragwürdige Labor-Einrichtung, zeitlich angelegt, als die Industrialisierung ihre Blütezeit erlebt hat. Überall sind Gerüste von kleinen Maschinen und leuchtende Apparate. El Dorado thematisiert die Gefahren von Dschungeln, alten Ruinen und Ureinwohnern, ganz nach dem Stil von Indiana Jones, während Shaman sich auf die kultischen Bräuche und Sitten, bzw. Klischees von eben diesen Ureinwohnern fokussiert. Und V12 hingegen verkörpert ganz im Gegenzug dazu klassische Autorennen in den Vereinigten Staaten. Kein Wunder, dass sich da viele Motoren und Autowerkzeuge vorfinden lassen.
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Was aber macht das Spiel so viel besser als ein klassischer Flippertisch ? Nun, der erste Punkt ist bereits erwähnt worden und schnell geklärt: Zen Pinball 2 ist sehr viel dynamischer als der Standard-Flipper, wie man ihn kennt. Der Ball stößt sich an allem möglichen ab, durch die grafische Gestaltung sind überall Höhen und Tiefen zu erkennen und die Bumper sind sehr viel ungewöhnlicher, als man es kennt. Auto-Motoren, Totem-Pfahle oder Glühbirnen: Alles ist möglich.
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Auch lobenswert ist der Tisch-Guide, den man bei jedem gekauften Flippertisch dazubekommt und sich bequem über das Pausenmenü aufrufen lässt. Der verrät nämlich alle Tricks, wie man möglichst viele Punkte erhält. So weiß man besser, wohin man genau versuchen sollte, die Stahlkugel hinzuflippern. Negativ ist, dass diese Tricks teilweise sehr viel vom Glück abhängen. Immerhin hat man pro Tisch nur auf jeder Seite maximal zwei Hebel. Die meiste Zeit bestimmen die Bumper, wohin der Ball fliegt und die lassen sich ja leider nicht von selbst auslösen.
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Das ist aber auch wohl dem Spielprinzip selber zu verschreiben. Immerhin baut das Spiel größtenteils einfach nur auf Zufall und Reaktion der spielenden Person auf. Das Einzige, was man tun kann, ist verhindern, dass die Kugel durch das Loch unten verschwindet, um noch etwas länger Punkte abzusahnen. Man erkennt auch, dass sich die Entwickler durchaus Gedanken gemacht haben, wie man das ein bisschen beeinflussen kann, welche Schalter nun betätigt werden, um möglichst viele Punkte durch Tricks zu erhalten. Trotzallem ist dies reinstes Dauergebumpe der Stahlkugel und man wartet sich teilweise alt und einsam, bis man endlich mal eine bestimmte Punkte-Kombo ausgelöst hat.
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Dasselbe in "Autorennen"
Auffallend ist auch, dass die Tische sich zwar vom Aussehen sehr unterscheiden, wie auch etwas beim Aufbau, das Spielgefühl allerdings weitesgehend bei jedem Tisch gleich bleibt. Sicher, es ist nun einmal ein Flipper-Spiel, aber ein paar innovative Elemente wären, zumindest als Option, nett gewesen. Wie sowas funktionieren kann, weiß man ja spätestens seit Super Mario Ball für den Gameboy Advance.
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Da kann auch der Multiplayer nicht mehr Abwechslung reinbringen, gerade heute, wo viele TV-Geräte sehr groß sind und die Wii U einen zweiten Screen von Haus aus anbietet, wäre ein simultanes, kooperatives oder konkurrierendes Gameplay schön gewesen. Stattdessen bekommt man in Zen Pinball 2 den klassischen Hotseat-Modus, bei dem man schon mal einige Zeit warten kann, bis man wieder an der Reihe ist. Hinzu kommt, dass man dann leider auch keinerlei Online-Modi hat. Man kann lediglich die Online-Ranglisten abrufen, um sich mit anderen Spielern der Welt zu vergleichen.
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Löblich aber, dass man die Musiklautstärke auch leiser stellen kann, denn sie ist schon sehr auffällig. Zu Beginn kann sie noch ein bisschen Stimmung in die Pinball-Runde bringen, aber irgendwann wird man nur noch von ihr zugedröhnt.
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Die Härte ist allerdings der Kauf der Tische. Himmel, wie ist das umständlich. Im Spiel selbst gibt es den Menüpunkt, die Tische zu kaufen, in Wahrheit wird aber man nur darauf verwiesen, dass sich diese über den eShop kaufen lassen. Hier wäre ein benutzerfreundlicheres Interface notwendig gewesen, immerhin sind wir mittlerweile im Jahr 2013 angelangt! Denn dazu kommt, dass auch die Navigation zu den Tischen und ihren Erklärungen und Bildern eine kleine Zumutung ist, davon ab, dass man den Button, um dorthin zu gelangen, erst einmal finden muss. Wie umständlich kann man es der eventuell zahlungswilligen Kundschaft denn noch machen? Die Tische müssen einzeln angetickt werden, dann muss man die erst laden, installieren, dann erst kann man wieder in das Spiel und DANACH, wenn man überzeugt ist, muss man das Ganze mit den Vollversionen der Tische erneut machen!
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Fazit
Nichtsdestotrotz bleibt Zen Pinball 2 eine gute und vor allem dynamische Variante des klassischen Pinball-Spiels. Bei den Tischen selbst sollte für jeden etwas dabei sein: Von Plants vs. Zombies zu Marvels: The Avengers, bis hin zu Street Fighter II sollte man genug Auswahl haben, um zu entscheiden, womit man in Zukunft seine exzessiven Pinball-Sessions verbringen will.
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Technisch gibt es nichts zu beanstanden, alles wunderbar, aber neu erfinden tut Zen Pinball 2 das Genre auch nicht gerade - es ist und bleibt ein, wenn auch gutes - mehr oder weniger normales Pinball-Spiel, das, abgesehen vom umständlichen Zukauf der Tische, nichts falsch macht.
«Ligiiihh» Singleplayer: 82%
Multiplayer: 68%


Verfasst von «Ligiiihh» am 30.10.2014,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 4 Person/en
Release am 31.01.2013