Cover: Captain America: Super SoldierAls Marvel-Fan sehe ich es als meine Pflicht an, Captain America im Kampf gegen seinen Erzfeind Red Skull zu unterstützen. Ich lasse mich auch nicht durch die schlechten Bewertungen der Versionen für Wii und DS abschrecken und hoffe, dass Sega einige Fehler ausgemerzt hat, denn mit dem 3DS findet endlich die letzte Nintendo-Plattform, mit 3 Monaten Verspätung, ihre Umsetzung.

Herausforderung? Nein Danke!
Dazu starte ich das 3DS-Abenteuer, das auf der Grundlage des Filmes basiert, der im August diesen Jahres im Kino zu bestaunen war. Und von Beginn an kann man Captain America im Superhelden-Kostüm bewundern, somit weicht Sega bereits jetzt schon stark vom Film ab, denn dieser stellt erst einmal den kleinen und schmächtigen Steve Rogers alias Captain America vor. Aber gut, so beginne ich meine ersten Heldentaten ohne die Hintergrund-Geschichte zu erfahren und rette einige amerikanische Soldaten aus den Fängen der Hydra.

Der Begriff "Hydra" verfolgt euch von Anfang an durch das gesamte Spiel, denn ihr durchlauft das Hauptquartier dieser Nazi-Organisation, die von Red Skull angeführt wird. Somit haben wir schon mal das Ziel analysiert, denn wie eigentlich in jedem Superhelden-Szenario, sollt ihr euren Erzfeind zur Kapitulation bewegen. Also tasten wir uns mal langsam durch den feindlichen Stützpunkt, in dem es nur so von gefangenen amerikanischen Soldaten wimmelt. Nun darf unser Captain auch ein richtiger Held sein und diese befreien. Dazu wird lediglich eine Mauer durchbrochen oder ein Schalter umgelegt und vor Freude laufen einige der befreiten Soldaten starr gegen Wände oder gar im Kreis.
Screenshot Screenshot
Doch wie wurden sie eigentlich zu gefangenen? Denn mal ehrlich, wenn ich mir die Hydra-Truppen anschaue, die selbst ja auch nicht gerade vor Intelligenz strotzen, wundere ich mich so ziemlich. In einem Bunker stehen beispielsweise fünf gegnerische Einheiten, denen ich mit langsamen Schritten immer näher komme, doch erst nachdem ich dem ersten von ihnen einen Faustschlag verpasse, reagieren diese auf mich. Dabei scheint aber eine nette Absprache erfolgt zu sein, denn sie stürmen nicht alle gleichzeitig auf mich los, sondern schön gesittet einer nach dem anderen. Da finde ich es ja regelrecht nett von den Gegnern, dass sie nur Duelle mit mir bestreiten wollen, dabei dachte ich immer im Krieg und in der Liebe sei alles erlaubt.
Screenshot Screenshot
Auf den Spuren vom Prinzen aus Persien
Mit aller Ruhe könnt ihr also einen Feind nach dem anderen vertrimmen und eure verschiedenen Möglichkeiten austesten. So beherrscht der Captain einen Würgegriff, bei dem er sich den Gegner von hinten packt. Reflexartig feuert dieser dabei noch wild mit seiner Waffe um sich und trifft desöfteren andere gegnerische Einheiten. Auch Tritte und Schläge sind an der Tagesordnung, die schnell ihre Wirkung zeigen. Ebenso ist der Captain mit einigen Spezial-Moves ausgestattet, dem ein rot-blauer Effektzauber unterliegt. Überhaupt hat der Captain jede Menge Tricks auf Lager (Elbow drops, etc.), die aber aufgrund der eh schon viel zu leichten Kämpfe selten ihre Anwendung finden.
Screenshot Screenshot
Obwohl euch selten die ganz große Herausforderung ereilt, wird euer Held mit dem Sammeln von weißen Sternen immer stärker und kann noch besser den stupiden Angriffen seiner Feinde entgegenwirken. Die Bosskämpfe verlangen euch da schon mehr in ihrer Individualität ab, doch leider erwartet euch nicht nach jedem Level eines dieser besonderen Aufeinandertreffen.
Screenshot Screenshot
Aber was wäre Captain America ohne seinen Schild. Mit diesem könnt ihr Hindernisse überwinden, es auf Feinde oder Objekte schleudern, oder, wie es sich gehört, als Verteidigungsgegenstand nutzen. Für das Schild ist die Steuerung auch individuell angepasst worden, so darf man selbst entscheiden, ob man es über den Touchscreen oder die herkömmlichen Tasten in Bewegung setzt.
Screenshot Screenshot
Ihr seid aber nicht nur am austeilen und einstecken, auch kleinere Sprung-, Kletter- und Balancepassagen ala Prince of Persia hat Sega im Gameplay verarbeitet. Dabei kommt es aber selten auf eure Genauigkeit an, denn euer Charakter springt mit einem simplen Knopfdruck auf die nächstgelegene Plattform. Desweiteren dürft ihr euch noch mit kleinen Rätseln die Zeit vertreiben, bei denen ihr etwa einen Laserstrahl mittels Spiegel und Schild zu einem Empfänger lenkt. Kaum ist die Tat vollbracht, öffnet sich ein Tor und ihr könnt die Reise quer durch den Hydra-Stützpunkt fortsetzen.
Screenshot Screenshot
Nicht so cool wie im Film, aber cooler als auf der Wii
Man sagt ja gerne, dass der erste Eindruck der wichtigste sei... Mein erster Eindruck bei Captain America war schnell klar: es würde ziemlich knapp und simpel sein. Schon die ersten Szenen sprechen Bände, denn grafisch wurde das Spiel gegenüber der identischen Wii-Version nicht aufgewertet. Alles ist wieder sehr eckig und kantig. Die Hände und Gesichter der Figuren sind recht klobig gestaltet. Die Umgebung wirkt öde und leblos.
Screenshot Screenshot
Somit hat man die verstrichenen Monate nach der Veröffentlichung des Wii-Ablegers nicht genutzt, um einige Feinheiten hinzuzufügen. Doch liegt das Augenmerk ja mehr auf der 3D-Fähigkeit des Handhelden, wobei diese auch recht gut umgesetzt wurde, doch leider schon mit einer kleinen Veränderung des Blickwinkels schwammig auf dem Bildschirm erscheint. Oft muss ich in den zwar wenigen, aber vorhandenen hektischen Situationen, den 3D-Effekt herunterregulieren.
Screenshot Screenshot
Dafür aber wirkt die Grafik gegenüber der Wii-Version, mit dem eingeschalteten 3D-Effekt, etwas sauberer und schöner. Doch das Gesamtbild wird leider wieder von der stets nicht ganz passenden Kameraperspektive abgewertet,und regelmäßig muss ich diese über das Steuerkreuz nachjustieren.
Screenshot Screenshot
Der Sound ist recht solide, geht aber oft wegen der Synchronisation unter, denn dauernd ist irgendjemand am reden, was gelegentlich sogar stören kann. Im Großen und Ganzen finde ich die deutsche Sprachausgabe aber passend und von den Stimmen her relativ gut gewählt. Leider ist sie aber widerum zusammen mit den eingeblendeten Charakteren asynchron, denn wenn der Satz zu Ende ist, bewegt sich der Mund des Protagonisten immer noch.
Screenshot Screenshot
Die Steuerung ist relativ simpel. Nur einige Passagen in denen man seinen Schild gebrauchen muss, können zur Geduldsprobe werden. Doch nach nur wenigen Fehlversuchen kann man die geforderten Ziele erreichen. So erwarten euch 9 Level, für die ihr zwischen 20-40 Minuten benötigt. Zusätzlich sind noch Bonus-Spiele in den einzelnen Leveln versteckt, die noch einige Minuten dazu addieren.
Screenshot Screenshot
Am Ende jeden erfolgreich beendeten Levels, erwartet euch noch eine kleine Statistik, die zum Beispiel die erretteten amerikanischen Soldaten auflistet. Sollte euch die Statistik nicht zufriedenstellen und der Level nicht im kleinsten Detail abgeschlossen sein, könnt ihr diesen solange direkt anwählen und neustarten, bis alles zu eurer Zufriedenheit erledigt wurde.
Screenshot Screenshot
Fazit
Gegenüber der Versionen für Wii und DS, ist die 3DS-Umsetzung scheinbar die Beste, was Sega aber ausschließlich dem 3D-Effekt zu verdanken hat. Vielleicht fühlen sich einige Marvel-Fans trotz der überwiegend schlechten Kritik vom Spiel angezogen, aber höchstwahrscheinlich würde selbst Stan Lee himself davon abraten. ;-)
«Zuckerbrot» Singleplayer: 45%

Verfasst von «Zuckerbrot» am 25.10.2011,
bemustert durch Sega
für bis zu 1 Person/en
Release am 21.10.2011