Cover: escapeVektorHabt ihr schon einmal das Innere einer CPU gesehen? Falls nicht, könnt ihr dies in escapeVektor nachholen. Ihr steuert Vektor und seid ihm bei seiner Flucht aus dem Computer behilflich. Nehmt ihr also diese Herausforderung an, findet ihr euch in einer simplen wie auch phantastischen 3D-Welt wieder, die mit vielen weißen Linien bestückt ist.

Die Flucht
Jeder der Level hat einen Startpunkt, der sich direkt auf einer der einzusehenden Linien befindet. An selbiger Stelle befindet sich ein kleines Raumschiff, dass optisch einem Bumerang gleicht. Das kleine pixlige Gefährt soll Vektor darstellen, den ihr nun über die weißen Linien manövriert. Wie auf Schienen könnt ihr die Strecke aber nicht verlassen, sondern ihr reist immer genau entlang dem Linienpfad und dürft erst eine neue Richtung einschlagen, wenn ihr an einer Ecke angekommen seid, an der die nächste Linie grenzt. Ist eine dieser Linien komplett von euch befahren worden, färbt sie sich um. Ziel ist es, alle Bereiche zu überqueren und damit einzufärben, bis sich ein Durchgang erschließt, der zum Abschluss des Levels führt.

Was anfänglich nur ein optisches Quadrat ist, wird recht schnell ein recht komplexes Netz mit massig Wegen und Kombinationsmöglichkeiten. Natürlich liegt nicht darin die Schwierigkeit, alle Wege einmal zu befahren, um sie so einzufärben und dem Ziel näher zu kommen, sondern Gegnern aus dem Weg zu gehen. Die CPU hat wahrlich nicht das Vorhaben, Vektor den Weg einfach zu gestalten, sodass schon die Berührung mit einem Gegner ausreicht, um das Ende einzuläuten und den Level erneut absolvieren zu müssen.
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Schnell heißt dies für euch, den Rückzug anzutreten, wenn sich ein Feind auf der gleichen Linie wie Vektor befindet. Doch nicht nur Abzweigungen können euch das Leben retten, sondern auch einige Waffen, die ihr mit euch führt. Vektor besitzt beispielsweise eine Art Bombe, die alle Gegner in kleinerem Umkreis vernichtet. Zwar tauchen kurze Zeit später neue Gegner auf, doch ihr gewinnt dadurch wertvolle Zeit und könnt meistens noch die angefangene Strecke beenden. Als weiterer Faktor kommt hinzu, dass ihr eure Bomben nicht unbegrenzt nutzen könnt, da nur eine gewisse Anzahl pro Level zur Verfügung stehen. Wer aber sogar ganz auf den Einsatz seiner Waffe verzichtet, wird noch mit einem Stern für den beendeten Level belohnt.
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Der Schwierigkeitsgrad des komplexer werdenden Netzes aus Linien resultiert aber auch aus immer schnelleren und intelligenteren Gegnern, die versuchen, euch den Weg abzuscheiden, und mit immer größeren Truppen den Bildschirm bereichern. Nun heißt es nicht nur, die besten Routen auszuknobeln und die Waffen zur richtigen Zeit einzusetzen, sondern auch Schranken sinnvoll zu nutzen, die später hinzukommen und nicht nur euer Ende bedeuteten können, sondern auch das des Gegners, wenn ihr diese intelligent nutzt. Die elektronischen Schranken werden nämlich über einen Mechanismus kurzzeitig ausgeschaltet und fahrt ihr schnell genug über die Schranke, kommt ihr noch unbeschadet davon, aber mit großer Sicherheit wird es euer Gegner es nicht mehr schaffen. Damit natürlich sichergestellt wird, dass es euch gelingen kann, noch vor der automatischen Aktivierung die Schranke zu überqueren, habt ihr gleich 2 verschiedene Beschleunigungsvarianten, die im Spiel als Boost bezeichnet werden.
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Dies wiederholt sich in 150 Leveln und wird nicht nur zur Geduldsprobe, sondern teilweise zu einem strategischen Manöver, dass euch einiges an Reaktionsschnelligkeit abverlangt. Zudem kommt noch eine ablaufende Zeit hinzu, die aber nicht ein Game Over einläutet, sondern euch für die Teilnahme an Ranglisten disqualifiziert. Das heißt, wer die Level in einer geringen Zeit absolviert hat, findet sich schnell unter den besten Spielern seines Landes wieder. Wer es in die Bestenlisten schafft, bekommt als Dankeschön noch eine Wildcard, die euch eine kleine Überraschung beschert, die ich euch an dieser Stelle aber nicht verraten werde, denn schließlich soll der Entdecker in euch ja noch etwas zu erforschen haben.
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CPU Power
Die Grafik ist relativ simpel gestaltet. Einige Linien im Vordergrund, ein sich bewegendes aber ansich unbedeutendes Raster im Hintergrund und dazu Gegner, die einfach nur aus einigen Pixeln bestehen. Hinzu kommt noch eine geringe Farbvielfalt, die das Acarde-Game fast schon trist und leblos wirken lässt. Selbst der 3D Effekt bereichert den Titel nicht mehr sonderlich und stellt sich dadurch als völlig überflüssig dar. Nun könnte man darauf verweisen, dass espaceVector ja versucht, den Charme eines Retro-Spieles einzufangen, doch nichtsdestotrotz ist mir das Gezeigte viel zu wenig.
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Der Sound ist ebenso "pixelig" wie die Grafik, hat aber zusätzlich einige mir gut gefallende Elektroeinflüsse. Hier kommt der Retro-Faktor bestens zur Geltung und macht alles richtig, was ebenso bei der Steuerung fortgeführt wird. Hauptsächlich benutzt ihr nur das Schiebepad bzw. Steuerkreuz, um Vektor über die Linien entlangzuführen. Dabei wirken die Befehle des Schiebepads aber oft ungenau und euer Protagonist geht vermehrt seinen eigenen Weg, was sicherlich die meisten auf das Steuerkreuz umschwenken lässt, das hier um einiges genauer reagiert. Die einzelnen Waffen und Beschleunigungsvarianten lassen sich normal über die Feuerknöpfe anwählen und werden exakt ausgeführt.
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Der rapide ansteigende Schwierigkeitsgrad ist weniger für Anfänger geeignet, denn nicht selten warten viele Frustmomente auf euch, wenn ihr die Level dutzende Male wiederholen müsst, weil einfach zu viele Gegner gleichzeitig auf dem Schirm waren, oder die Perspektive für Handlungen völlig uneinsichtig dargestellt wurde. Zwar wird das Unterfangen auf beiden Displays des Nintendo 3DS eingeblendet, doch teils so unvorteilhaft, dass eine Planung oder schnelle Reaktion so gut wie unmöglich gemacht wird.
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Fazit
escapeVektor ist keines der Spiele, die ich mir normalerweise kaufen würde - vor allem nicht für die geforderten 10€. Zwar bietet es nette und lange Unterhaltung, doch die 150 Level sind teilweise so bockschwer, sodass viele Spieler schnell gefrustet sein werden. Wer Titel wie Pac-Man liebt und auch gerne für Acarde Games zu begeistern ist, wird sich bei escapeVekror schnell wohlfühlen, sofern man Herausforderungen mag. Alle anderen werden aber nur bedingt ihren Spaß mit diesem Spiel haben, daher sollte der Kauf gut bedacht sein.
«Zuckerbrot» Singleplayer: 62%

Verfasst von «Zuckerbrot» am 16.11.2013,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 20.12.2012