Cover: Kirby: Triple DeluxeHal Laboratory schicken Nintendos rosa Knutschknödel in ein neues Abenteuer, das gleichzeitig Kirbys Einstand auf dem 3DS ist. Euch erwartet ein abgedrehter Kessel Buntes.

Rosa Kugel mit grünem Daumen
Das zentrale Element ist der Story-Modus. Eines Nachts wird Kirby aus seinem süßen Schlummer gerissen, als eine himmelhohe Staude inmitten von Dreamland sprießt. Die "Traumranke". In derselben Nacht hat es ein unbekannter Schurke auf Kirbys alten Erzfeind König Dedede abgesehen. Der Bösewicht fesselt Dreamlands selbsternannten Monarchen und entführt ihn. Kirby sieht die beiden die Ranke emporsteigen. Ungeachtet vergangener Unstimmigkeiten steht es für den kleinen Helden außer Frage, dem Kidnapping ein Ende zu bereiten. So macht er sich sofort auf, die Ranke gen Himmel emporzusteigen, immer auf der Suche nach dem entführten Dedede.

Des Knödels Kern
Soweit zur Geschichte. Die mag gerade genügen, um das Spiel in eine sinngebende Handlung zu verpacken, doch kurz vor Schluss könnt Ihr Euch auf die eine oder andere überraschende Wendung freuen. Viel wichtiger als das Drumherum ist aber das Mittendrin. Und das ist klassisches Kirby-Gameplay par exellence. Das bedeutet, Kirby: Triple Deluxe ist ein Mix aus Jump & Run und Action-Adventure. Wenn man bedenkt, dass der Power-Knödel in der Lage ist, zu fliegen, überwiegen in jedem Fall die Action-Elemente, weil genaue Sprünge nie verlangt werden.
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Ganz klassisch lauft Ihr in den Levels, die Ihr aus der Oberweltkarte ausgewählt habt, von links nach rechts und sucht den Ausgang des Levels. Der kleine Retter kann dabei so oft von Gegnern, Stacheln, Lava und anderen Gefahrenquellen getroffen werden, bis sein Energiebalken leer ist. Sind auf diese Weise alle Extraleben verbraucht, heißt es "Game Over".
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Nachdem das Kirby-Franchise in den letzten Jahren für kreative Jump & Runs stand und dies gerade auf dem Nintendo DS mit Titeln wie Kirby: Power-Malpinsel und Kirby: Mausattacke unterstrich, besinnt man sich diesmal wieder zu den Wurzeln. Im Vordergrund stehen abermals Kirbys einzigartige Verwandlungskünste. Als Meister der Imitation übernimmt er die Fähigkeiten von Gegnern, die er einsaugen und schlucken kann. Zwanzig gibt es davon. Eine riesige Bandbreite, wenn man weiß, dass eine Power gleich mehrere Spezialaktionen ermöglicht.
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Tatsächlich steuert sich Kirby ganz unterschiedlich, je nachdem, welche Kraft ihm innewohnt. Kämpfer-Kirby ist beispielsweise Meister des Nahkampfes und kann Gegner durch die Gegend schleudern und Energiebälle abfeuern, während sich Reifen-Kirby zusammenrollt und Blitzschnell durch die Levels kurvt. Das erinnert dann an die 2D-Sonic-Spiele. Einerseits bringt das jede Menge Abwechslung ins Gameplay, auf der anderen Seite aber wird einige Zeit verstreichen, bis Ihr mit der Vielzahl von Manövern zurechtkommt. Das Herumexperimentieren mit den unterschiedlichen Fähigkeiten kann für sich allein einige Zeit unterhalten.
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Schon fast ein Beat 'em up
Alles in allem erinnert das Gameplay von Kirby: Triple Deluxe an klassische Beat 'em ups. Am besten lässt sich durch den Vergleich mit dem Spielmodus "Subraum-Emissär" aus Super Smash Bros. Brawl für die Wii vergleichen. Für wen das kein Begriff sein sollte, dem sei gesagt, dass das im Klartext bedeutet: Überstehe in einem zweidimensional begehbaren Labyrinth Heerscharen von Gegnern und finde den Ausgang.
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Das Ganze wird durch einige kreative Gameplayelemente immer wieder gekonnt aufgelockert. Dabei findet beispielsweise der Bewegungssensor regen Gebrauch. So sitzt Kirby in einem Körbchen, das Ihr durch Kippen des 3DS entlang seiner Aufhängung wandern lasst, Ihr gießt Blumen, indem Ihr eine Wasserschale durch Neigung des Systems entleert oder Ihr nutzt Dreamlands Charmbolzen als rosa Kanonenkugel und bestimmt die Flugrichtung via Gyro-Sensor.
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Weitere Abwechslung bietet die "Wunderfrucht", die Ihr zu Beginn bestimmter Level-Abschnitte findet. Wenn Kirby davon nascht, verleiht ihm dies die Power "Supernova", was ihn in die Lage versetzt, alles aufsaugen zu können. Und ich meine wirklich alles. An dieser Stelle möchte ich die Spannung nicht nehmen und zu viel verraten. Eines sei jedoch gesagt: Diese Abschnitte bestechen viel mehr dadurch, dass sie extrem humorvoll inszeniert sind, als durch spielerischen Tiefgang. Nur ganz selten bieten sie eine wirkliche Herausforderung.
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Dreamland in Drei Dimensionen
Nur sehr wenige Titel setzen die 3D-Fertigkeiten der 3DS-Hardware so gewinnbringend ein, wie Kirby: Triple Deluxe. Das beginnt schon dabei, dass jedes Level grundsätzlich eine Ebene im Vordergrund und eine im Hintergrund hat.
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Dazwischen kann Kirby mittels Warpstern wechseln. Oft haben Ereignisse auf einer Ebene Einfluss auf die jeweils andere. Beispielsweise, wenn Euch ein Panzer aus dem Hintergrund beschießt, dem Ihr dann aber den Boden unter den Ketten wegrationalisiert, indem Ihr im Vordergrund einen Schalter betätigt. Geschickt eingebunden sind auch zwei spezielle Items, die es ermöglichen, aus dem Vordergrund Gegenstände und Gegner im Hintergrund zu beeinflussen und umgekehrt. Die Rede ist von einer Kanone, die Kirby auf dem Kopf tragen kann und einer Art riesigem Laserschwert. Diese beiden Items dienen stets zur Lösung von den doch recht einfachen Rätseln.
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Weiter ist es sinnvoll, den 3D-Regler aufgedreht zu lassen, wenn es mal den Anschein macht, dass der Weg komplett versperrt sei. Erst dann wird deutlich, dass der eine oder andere Gegner oder Block sich vor oder hinter Kirby befindet, der weg hier also gar nicht versperrt ist.
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Eine runde Sache
Unabhängig vom spielerischen Mehrwert ist es schon allein zu empfehlen, den 3D-Regler immer aufzudrehen, weil der Tiefeneffekt sehr schön zur Geltung kommt. Viele Elemente wurden zweifelsohne ausschließlich integriert, um den Effekt hübsch in Szene zu setzen. Auch sonst präsentiert sich Kirby technisch solide. Alles ist kunterbunt und rund. Untermalt wird das alles vom typisch aufgedrehten Kirby-Soundtrack, der vielen von Euch sicher noch im Ohr liegt. Die Story wird von ein paar wenigen aber durchaus gelungenen Videos vorangetragen.
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Aus technischer Sicht ist lediglich die Touchscreen-Nutzen ein wenig enttäuschend. Von Zeit zu Zeit wirft Euch der Waddle-Dee-Assistent ein Heilungsitem zu, das dann durch Berühren des unteren Bildschirms genutzt wird. Zudem kommt der zweite Screen der Menüführung zugute.
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Ein Kessel Buntes
Der Story Modus bietet sechs Welten die jeweils sechs Level und einen Endboss bieten. Einfach durch die Level zu rennen, wird Euch weniger als 5 Stunden beschäftigen. Doch bei HAL Laboratory hat man gegen vorzeitige Langeweile vorgesorgt. In jedem Level verbergen sich bis zu vier "Sonnensteine". Sie sind gut versteckt und um sie alle zu finden, ist bei dem ein oder anderen Level ein zweiter Durchgang von Nöten.
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Man braucht sie nicht nur, um den Weg zum jeweiligen Endgegner zu öffnen, sondern wer alle 100 Sonnensteine sammelt, den empfängt am Ende eine kleine Belohnung. Es sei gesagt, dass Ihr aber nicht zu viel erwarten solltet... Wer den Story-Modus abschließt, erhält Zugriff auf zwei weitere Spielmodi. Auch hier halte ich mich mit Detailinformationen bewusst bedeckt. Diese Modi aber sind in jedem Fall einen Blick wert.
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Abseits von allem Geschehen im Story-Modus, bietet Kirby: Triple Deluxe einen ganz besonderen Multiplayer-Modus. In "Kirbys Recken" geben sich bis zu vier Knutschkugeln mit den unterschiedlichen Fähigkeiten und unter Gebrauch diverser Items ganz im Stil der Super Smash Bros.-Reihe gegenseitig auf die Mütze. Das ist nicht nur spielerisch relativ tiefgängig, sondern lässt sich auch gegen Freunde und erfreulicher Weise sogar via Download Play spielen. Das bedeutet, nicht jeder Teilnehmer braucht zwangsläufig das Spiel, um am Multiplayer-Handgemenge teilzunehmen. Das kann für viele Partien begeistern. Weit mehr, als eine nette Dreingabe!
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Für Freunde von Rhythmusspielen wurde ein weiteres Minispiel integriert. In "Dededes Trommellauf" springt der korpulente Pinguin zum Takt klassischer Kirby-Musikstücke über Trommeln und sammelt dabei Münzen. Nur wer im rechten Rhythmus die A-Taste zu drücken vermag, bekommt die begehrte Goldmedaille.
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Immer noch nicht genug? Auch Spieler mit Hang zu ausgeprägtem Sammelwahn kommen auf Ihre Kosten. Im Story-Modus kann man über 250 8-Bit-Glücksbringer finden, die sich, wie auch aufgestellte Zeitrekorde aus diversen Modi, via StreetPass austauschen lassen.
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Wo ist der Haken?
Bei so viel Lob, darf eines auf keinen Fall übergangen werden: Kirby: Triple Deluxe ist viel zu leicht! Ich selbst bezeichne mich als erfahrenen Spieler. Gerade einmal drei Bildschirmtode habe ich bis zum Sieg über den Endgegner verlebt. Insgesamt! Der Titel richtet sich auch vom Design her eher an jüngere Spieler, das ist klar. Derart einfach war zuletzt Kirby und das Magische Garn auf der Wii. Hier war es fast nicht möglich, das zeitliche zu segnen. Sogar, wenn man es drauf angelegte. Der neue 3DS-Ableger ist zwar nicht ganz so einfach, aber noch immer Lichtjahre davon entfernt, eine echte Herausforderung genannt zu werden.
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Fazit
Absolut rund und kunterbunt, vor allem geeignet für Spieler mit weniger Erfahrung. Dieser Satz sagt es am besten! Auch erfahrende Spieler können einen Blick riskieren, einfach, weil es sich bei Kirby: Triple Deluxe um ein gut gemachtes Spiel handelt. Der Modus "Kirbys Recken" bietet in jedem Fall sehr spaßige Multiplayer-Duelle für Einsteiger und Fortgeschrittene. In diesem Sinne: Auf nach Dreamland!
«Jojo» Singleplayer: 83%
Multiplayer: 85%


Verfasst von «Jojo» am 05.05.2015,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 4 Person/en
Release am 16.05.2014