Cover: The Legend of Zelda: Majora's MaskIm Lande Hyrule vernimmt man allerorts eine Legende. Die königliche Familie selbst hütet sie wie einen Schatz. Diese Legende erzählt die Geschichte eines Jungen... ein Junge, der das Böse besiegte, dem Land den Frieden brachte und darum für immer in den Herzen der Menschen seinen Platz fand. Doch eines Tages verließ er das Land, welches ihn selbst zur Legende werden ließ. Vorbei waren die Kämpfe, welche selbst die Grenzen der Zeit überwanden. So brach er zu einer neuen Reise auf. Zu einer Reise, die nur ihn betraf, und von der keine Seele erfahren sollte. Zu einer Suche nach einem geliebten und wertvollen Freund. Als sein heroisches Schicksal erfüllt war und er seinen Platz inmitten der Legenden einnahm, teilten sich ihre Wege...

Eine Frage der Ehre
Denkt man an die Zeit des N64 zurück und bringt es mit Zelda in Verbindung, fällt allen sicher zuerst Ocarina of Time ein, bevor man sich an Majora's Mask erinnert. Doch warum ist das so? Hat es Majora's Mask, der direkte Nachfolger, nicht auch verdient, im Rampenlicht zu stehen? Warum gab es nicht zahlreiche Neuauflagen von Majora's Mask, wenn Ocarina of Time diese bekam? Ich bin mir nicht sicher, ob diese Rezension diese Fragen klärt, doch immerhin wird sie hoffentlich einen guten Einblick geben können.

Neues Spiel, neues Leben
Wie schon erwähnt, wurde Link nach seinem Sieg gegen Ganondorf in Hyrule gefeiert. Nur wie, fragt man sich, konnten dessen Einwohner überhaupt von all dem wissen, da Link wieder in seine Zeit zurückkehrte und das Leben eines zehnjährigen Jungen genießen konnte? Eines steht jedenfalls fest: Lange blieb der kleine Hylianer nicht in seiner Heimat, denn schon sehr bald bricht er mit seinem Pferd Epona und der geschenkten Okarina der Zeit von Prinzessin Zelda zu einer neuen Reise auf.
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Hinterrücks überwältigt und niedergeschlagen von einem maskierten Horror Kid, wird dem jungen Link sein Pferd und seine Okarina genommen und er wird zudem auch noch verflucht und muss in Gestalt eines Dekus herumlaufen - kein sonderlich schöner Reisebeginn. Damit jedoch nicht genug, denn als Link das Horror Kid verfolgt, führt ihn das Schicksal nach Unruh-Stadt, welche so gut wie dem Untergang geweiht ist. Denn 3 Tage später soll der Mond auf eben besagte Stadt stürzen, woran das Horror Kid auch nicht ganz unbeteiligt ist.
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Alles fing damit an, dass es vom Maskenhändler, den man schon aus Ocarina of Time kennt, eine wertvolle Maske stahl - Majora's Mask. Diese Maske ist von einer finsteren Aura umgeben und macht jeden besessen, der sie trägt. So blieb auch Horror Kid nicht verschont und natürlich ist es mal wieder Link, der ihn aufhalten muss. Der Maskenhändler legt daher sofort ein Abkommen mit Link ab, dass er ihn zurückverwandelt, sofern dieser ihm die Maske zurückbringt. Was anfangs nicht schwierig erscheint, da Link Horror Kid schon sehr schnell gegenüber steht, stellt sich im Nachhinein doch als etwas komplizierter heraus.
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Nur mal kurz die Welt retten
Selbstverständlich warten auch in Majora's Mask wieder einige Tempel und zahlreiche Quests mit bekannten Gesichtern auf unseren Helden. Zuallererst im Abenteuer steht aber auf dem Programm, die Okarina wiederzubekommen, die, wie schon im Vorgänger, erneut eine zentrale Rolle im Spiel einnimmt. Dazu muss Link erst in Deku-Gestalt einige Aufgaben in der Stadt erledigen, um auf die Spitze des Uhrenturms zu gelangen, die sich erst am dritten Tag um Mitternacht öffnet. Nach kurzer Konversation mit Horror Kid kann Link sich seine Okarina zurückerkämpfen.
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Nun wird sich jeder allerdings fragen, wie Link das Unheil noch verhindern soll, wenn der dritte Tag doch schon so gut wie vorbei ist. Doch dafür gibt es eine simple Lösung: Spielt er nämlich die Hymne der Zeit, kann Link dadurch an den Morgen des ersten Tages zurückkehren und hat somit wieder volle drei Tage, um das Unheil abzuwenden. Das hat aber wiederum zur Folge, dass alle Aktionen, die in diesen drei Tagen geschehen sind, wieder rückgängig gemacht wurden. Freigeräumte Wege werden wieder unpassierbar, einst befreite Wesen sind nun wieder gefangen und selbst alle gesammelten Rubine gehen wieder flöten - eine Tatsache, die sich also auf das gesamte Spiel auswirkt.
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Dabei gibt es zum Glück einige Kniffe, denn die Rubine kann Link in Unruh-Stadt bei einem Bankangestellten einzahlen, der sich auch nach einer Reise zurück in die Vergangenheit wieder an ihn erinnern kann und Gegenstände, die es nur einmal im Spiel (wie den Bogen oder den Enterhaken) gibt, bleiben erhalten. Selbstverständlich zählt dazu auch die Okarina, deren neue Melodien auch nicht immer wieder neu erlernt werden müssen.
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Erhält Link nun seine ursprüngliche Gestalt zurück, kann er sich auch außerhalb der Stadt, auf den Ebenen von Termina, bewegen. Termina wird grob in 6 Abschnitte unterteilt: die Sümpfe, die Berge, den Ozean, den Canyon, die Romani-Ranch und Unruh-Stadt, die im Zentrum von Termina liegt. In ersteren vier Arealen befindet sich jeweils ein Tempel, aus dem Link nach dem Erledigen des Tempelbosses eine spezielle Maske erhalten kann. Komplettiert er diese vier Masken, kann er sich endlich erneut Horror Kid stellen.
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Allerdings ist es bis zur Vervollständigung der vier Masken ein langer Weg, auf dem Link etliche Aufgaben lösen und Monster besiegen muss. Vor allem die Zeit muss dabei immer im Auge behalten werden und anders als in Ocarina of Time kann nicht immer abgespeichert werden, denn sichern kann man seinen Fortschritt nur, wenn man die Hymne der Zeit spielt und wieder an den ersten Tag zurückkehrt. Eine zweite Möglichkeit zu speichern sind die Eulen-Statuen, die über ganz Termina verteilt sind. Schlägt Link mit seinem Schwert gegen eine dieser Statuen, breitet diese ihre Flügel aus und aktiviert sie auf diese Weise. Speichert man hier, wird das Spiel aber unterbrochen und sobald man an dieser Stelle weitermacht, ist die Sicherung nicht mehr vorhanden. Das heißt, spielt man dann eine Weile und schaltet das Spiel dann ohne Speichern ab, fängt man nicht wieder an der Eulen-Statue an, sondern an dem Punkt, an dem man das letzte Mal zum ersten Tag hin mit der Hymne der Zeit zurückgereist ist.
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Die Eulen-Statuen haben aber noch eine andere nützliche Funktion. Spielt Link auf seiner Okarina das Lied der Schwingen, kann er sich zu einer aktivierten Statue teleportieren. Auch wenn man zum ersten Tag zurückreist, bleiben diese Statuen aktiviert, sodass man nicht wieder den ganzen weiten Weg laufen muss, da man ja am ersten Tag immer wieder in Unruh-Stadt startet.
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Von Tempeln, Feen und Masken
In den Tempeln selbst trifft man viel Altbekanntes aus vergangenen Zelda-Teilen wieder: Optimalerweise macht man dort schnellstens eine Karte und einen Kompass ausfindig, um eine Ansicht auf den ganzen Tempel und die versteckten Gegenstände zu finden. Erhält man den Master-Schlüssel, kann man damit die Master-Tür öffnen und sich dem Endboss stellen. Innerhalb eines Tempel hat Link die Option, 15 verirrte Feen aufzuspüren und sie einer nahegelegenen großen Fee zu bringen, die ihn dafür mit einer neuen Kampftechnik oder Verbesserung seiner Ausrüstung beglückt. Und wo wir gerade bei Feen sind, begleitet Link im neuen Spiel dieses Mal die Fee Taya, die ihm während seiner Reise wertvolle Tipps geben kann (und zum Glück nicht mehr so nervig ist wie die Fee aus dem letzten Spiel).
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Anders als in Ocarina of Time sind Link aber nun nicht nur seine Gegenstände von Nutzen, sondern auch seine verschiedenen Gestalten. Nachdem er nämlich von seiner Deku-Gestalt befreit wurde, erhält er sogleich die Deku-Maske, die er jederzeit anlegen und wieder ablegen kann. Als Deku ist es ihm zum Einen möglich, Blasen zu spucken, die auch Gegner in größerer Entfernung treffen können oder aber auch in eine Deku-Blume abzutauchen, aus welcher er dann mit hoher Geschwindigkeit emporschießt und über kurze Distanz fliegen kann.
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Im späteren Verlauf findet Link dann zusätzlich noch eine Goronen-Maske, mit welcher er in eingerollter Form eine wahnsinnige Geschwindigkeit aufnehmen und einige Hindernisse spielend überrollen kann. Als Zora ist es ihm dazu möglich, unbegrenzt lange und tief zu tauchen, sodass die Anzüge, die er noch in Ocarina of Time brauchte, gar nicht mehr nötig sind.
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Neben diesen drei wichtigen Masken und den vier Masken, die Link am Ende eines Tempels bekomm, gibt es noch 20 andere Masken, mit denen sich Link zwar nicht komplett in ein anderes Wesen verwandelt, aber die auch ihre speziellen Eigenschaften haben. Mit einer ist es Link möglich, mit Tieren zu kommunizieren, mit einer anderen wird sein Geruchssinn verschärft, sodass er verstecke Items aufspüren kann. Diese Masken kann Link bekommen, in dem er in Unruh-Stadt (und teilweise auch außerhalb) mit so vielen Personen wie möglich redet und ihnen hilft.
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Recht zu Beginn des Spieles kann Link ein Adressbuch erhalten, in welchem alle Personen, denen man irgendwie zur Seite stehen muss, verzeichnet sind. Diese vielen Aufgaben muss Link allerdings nicht meistern, um im Spiel voranzukommen, dazu sind lediglich die drei wichtigen Gestaltmasken vonnöten. Dementsprechend bietet Majora's Mask recht viele Zusatzquests, die meist mit Masken, Herzteilen oder neuer Ausrüstung belohnt werden.
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Auch Links Pferd Epona ist natürlich wieder mit dabei, da Link es nach gewisser Zeit wieder finden kann, sodass das lange Laufen über die Ebenen von Termina ein Ende findet. Mit der Hilfe seines Pferdes können nun auch höhere Hindernisse übersprungen werden und Link wird so der Zugang zu neuen Abschnitten ermöglicht.
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Einen Tag-Nacht-Wechsel gibt es in Majora's Mask auch, dieser kann aber nicht mehr mit der Okarina herbeigeführt werden, sondern passiert automatisch, da ja schließlich auch die drei Tage nach und nach verstreichen. Eine Stunde im Spiel dauert in Echtzeit übrigens eine Minute, weshalb also jedes Mal bei Neubeginn die Welt in genau 72 Minuten untergeht. Mit einem besonderen Trick lässt sich aber die Zeit verlangsamen, sodass man sogar 144 Minuten hat - wie das genau geht, werden aufmerksame Spieler sicher schnell herausfinden. Durch die Zeitverlangsamung bewegen sich Link oder seine Gegner aber nicht langsamer, so viel sei schon einmal gesagt. Unterschiede zwischen Tag und Nacht gibt es in Majora's Mask übrigens auch, denn einige Läden bzw. Häuser in Unruh-Stadt haben nur tagsüber oder nachts geöffnet und auch so manche Personen tauchen eher des Nachts auf als am Tage.
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Zelda, wie es sein soll
Nun wurde doch schon recht viel gesagt und wie man merkt, hat Majora's Mask doch so einiges zu bieten. Insgesamt, ohne die Betrachtung von Side-Quests, ist es aber deutlich kürzer als Ocarina of Time, da es statt 9 nur 4 richtige Tempel gibt, also mehr als die Hälfte weniger. Dafür dauert der Weg zum Tempel etwas länger und ist mit mehr Aufgaben verbunden.
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Unerfahrene Spieler werden sich ab und zu sicher auch oft ärgern, dass die drei Tage um sind, aber sie noch nicht an der Stelle angekommen sind, wo es sich lohnt, zurückzureisen. das hat zur Folge, dass man viele Sachen immer wieder von vorn machen muss, da man es zeitlich nicht geschafft hat. Sollte die Zeit nämlich mal komplett ablaufen, bevor man zurückreist, muss Link wieder am ersten Tag des letzten Speicherpunktes anfangen - und das wäre doch sehr ärgerlich.
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Im Gegensatz dazu bringen die Masken eine völlig andere Spielatmosphäre und neue Möglichkeiten, die noch mehr Taktik erfordern als der Vorgänger. Außerdem wird hier deutlich weniger geredet, was ich in Ocarina of Time doch eher lästig fand, gerade dann, wenn man das Spiel schon kannte. Dennoch wird an Story wieder eine große Vielfalt geboten, das Gameplay ist im Großen und Ganzen sehr anspruchsvoll und die Zusatzaufgaben reizen dazu, auch wirklich alles in Majora's Mask zu erkunden.
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Um zu der Ausgangsfrage zurückzukehren: Warum ist Ocarina of Time so viel populärer als Majora's Mask? Nun, wahrscheinlich weil es nun einmal das erste dreidimensionale Zelda war, das je erschienen ist und es trotz kleiner Einschränkungen noch einen Tick besser ist als sein Nachfolger. Aber wirklich nur ein ganz kleines Bisschen!
«Salzklinge» Singleplayer: 92%

Verfasst von «Salzklinge» am 08.10.2011,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 1 Person/en
Release am 17.11.2000