Cover: World Heroes PerfectEs gab mal eine Zeit, in der ein ganz bestimmtes Genre die Spielehallen beherrschte. In ihnen konnten sich Kinder und Jugendliche Tag ein Tag aus Vergnügen mit ihren ganz persönlichen Favoriten der verschiedenen Spiele. Da gab es Sidecroller, reinrassige Jump and Runs wie etwa Mario, Shoot 'em ups wie etwa das grandiose Metal Slug oder eben Klassiker wie Donkey Kong oder Pacman. Mit voranschreiten der Jahre änderte sich das Bild allerdings allmälich. Die Spiele wurden immer aufwendiger und ein Genre wurde von zig Entwicklerstudios unterfüttert: Das Beat 'em up Genre.

Auf in den Kampf
Bevor 1995 World Heroes Perfect als Krönung der Reihe auf dem Markt erschien konnten die Spieler sich bereits bei drei anderen Teilen innerhalb von drei Jahren gegenseitig auf die Omme hauen. Ähnlich wie bei Capcoms Genre-Referenz stellt dieser Teil eine Krönung da was man dem Spiel eindeutig anmerken kann. Schließlich hatte man beim programmieren des Spiels reichlich Erfahrung was den Spielgenuss verringert und was schon perfekt war.

Im ersten Moment denkt man ganz klar an SF2. Nach kurzer Introsequenz, dem Wählen von einem der sechs(!) Schwierigkeitsgrade entscheidet man sich auch schon für einen der 16 (+ 3 mit Geheimcodes freischaltbaren) verschiedenen Charaktere. Hier trifft der Gamer auf eine breite Palette an teils kuriosen Archetypen, wie eine Kreuzung aus liebeverbreitenden Hippie und Mönch namens "Rasputin" oder auf ganz typische Typen wie den Martial Arts Experten mit wehendem Stirnband. Eine frappierende Ähnlichkeit weißt der Deutsche "Brocken" mit M.Bison aus der SF-Reihe auf. Alles in allem erwartet den Spieler eine bunte Palette und es sollte für jeden etwas zu finden sein womit er sich identifizieren kann.
Screenshot Screenshot
Im Osten nichts Neues
Im Kampfbildschirm selbst hat das japanische Entwicklerstudio nichts wirklich Neues gewagt - das aber recht ordentlich. Neben den bekannten Steuerkreuz-Punch-Kick-Kombos kann der Konsolenkampfsportler auf die individuellen Extra- und die sogenannten Ultimativattacken zurückgreifen die meist mit schweren Tastenkombinationen zu aktivieren sind. Zudem muss vorher noch ein "Hero"-balken mit gelungenen Attacken gefüllt werden. Dabei ist die Auswahl pro Kämpfer variierend und von der Visualisierung schön an den Kämpfer angepasst.
Screenshot Screenshot
Insgesamt wirkt das Repertoire der Kämpfer recht ausgewogen was sich auch am Balancing bemerkbar macht, ich konnte keine gravierenden "Überkämpfer" feststellen - jeder hat mit jedem eine faire Chance. Selbst die jedem Charakter zur Verfügung stehenden "Fernkampf"-attacken machen kein "Gespamme" möglich.
Screenshot Screenshot
Das ganze Gekloppe findet vor einer schönen Kulisse statt. Mal in der Wüste, mal in einer Stadt. Das alles angereichert durch schöne Animationen lassen das Kampfgeschehen noch toller wirken. Hierbei gefielen besonders der Detailreichtum und die Fülle an verschiedenen Szenarien. Da macht es gleich doppelt Spaß, die Fäuste fliegen zu lassen.
Screenshot Screenshot
Hat der Spieler sich dann im Singleplayermodus durch sämtlichen Widerstand der anderen Turnierteilnehmer gekämpft, erwartet ihn noch eine individuelle Schlusssequenz. Schön ist in diesem Modus, dass er beim Ableben nach Aufbrauchen aller Credits eine Speicherfunktion zur Verfügung hat um nicht noch mal alles von vorne beginnen zu müssen.
Screenshot Screenshot
Fazit
Fakt ist, dass das Spiel nichts wirklich falsch macht. Es gibt eine tolle Bandbreite and teils verrückt-komischen und teils ganz typischen Charakteren die sich durchs Turnier boxen. Die Kämpfe sind dank präziser Steuerung, vielen Kombos und gutem Balancing spaßig und fordernd - sowohl alleine als auch gegeneinander.
Screenshot Screenshot
Die Grafik ist für die damalige Zeit vollkommen zufriedenstellend. Keine spieltrübenden Rückler wie bei Metal Slug 2 oder sonstige Performance-Problme konnten festgestellt werden. Die verschiedenen Kampfarenen waren allesamt klasse anzusehen und die Kämpfer sind flüssig und vor allem schön und teils witzig animiert.
Screenshot Screenshot
Der große Kritikpunkt aber ist die totale Einseitigkeit. Es gibt nur den Arcademodus und den 1-on-1-Modus. Keine Optionen auf Levelanwahl, keine Optionen auf verschiedenen Turniersysteme, keine Option auf ein Handycap, keine Option auf irgendwas. All das, was SF2, insbesondere SSF2, zu einem abwechslungsreichen Spiel macht, wird hier nicht mal im Ansatz geboten. Eigentlich schade, denn es hat wirklich gute Ansätze! Trotz diesem gravierenden Mangel an Vielfalt ist das Spiel bedingt für Prüglerfreunde zu empfehlen.
«rudzen» Singleplayer: 70%
Multiplayer: 65%


Verfasst von «rudzen» am 03.03.2013,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 25.05.1995