Cover: Captain Toad: Treasure TrackerAuf einer Expedition nach Power-Sternen, die der namensgebende Kapitän zusammen mit seiner Freundin Toadette bestreitet, wird diese von einem bösartigen Vogel entführt und der gute Toad macht sich auf den Weg, um seine Gefährtin zu befreien!

Gameplay und Steuerung
Hat man auf dem wie ein Tagebuch anmutendem Levelauswahlbildschirm seine Wahl getroffen, findet sich Toad in einem Level wieder, das japanischen Kastengärten nachempfunden wurde. Die Zielsetzung besteht daraus, das Ende einer Stage und somit auch den dort wartenden Power-Stern zu erreichen, um mehr Seiten im Tagebuch freizuschalten. Dabei kann sich der Fungus mithilfe des linken Sticks bewegen, durch Betätigung des B-Knopfes laufen und mit dem A-Knopf kann man gelegentlich mit Gegenständen, wie Rüben oder Schaltern interagieren. Springen kann er hier jedoch nicht und ist vielen Gegnern in ohne Rüben zu werfen nahezu kampflos ausgeliefert. Die Herausforderung, welche im Laufe der Reise angemessen steigt, besteht seltener daraus, geschickte Manöver zu vollziehen, sondern sich um Gegner zu manövrieren, das Layout des Kastengartens zu verstehen und kleine Rätsel zu lösen, um den Zielpunkt zu erreichen. Diese Rätsel variieren im Laufe des charmanten Abenteuers durchaus, da man sich manchmal durch Geisterhäuser schleicht, in der kaum eine Tür, dahin führt, wo man es erwartet oder durch Berührungen des Bildschirms Ebenen verschiebt, bis man zum angepeilten Punkt kommt.

Da es sich hierbei um den Port eines Wii U Spiels handelt, mussten einige Anpassungen vorgenommen werden, die vor allem dann in Erscheinung treten, wenn man die Konsole nicht im Handheld-Modus nutzt, da man am Fernseher keinen Zugang zum Touchscreen der Konsole hat. Um also die Berührung des Bildschirms zu simulieren, befindet sich stets ein Pointer auf dem Bildschirm, der mit der Bewegungssteuerung des Pro-Controllers oder der der Joy-Cons kontrolliert wird. Dies funktioniert meistens solide und wenn es das gerade nicht tut, kann es durch die Zentrierung des Zeigers wieder in Ordnung gebracht werden kann. Die simple Berührung des Touchscreens fühlt sich aber nach wie vor natürlicher an und sorgt auch dafür, dass man nicht ständig einen Zeiger auf dem Bildschirm zu sehen hat.
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Diese Funktion lässt sich trotzdem nicht nur dazu nutzen, irgendwelche Blöcke zu verschieben, sondern auch die optionalen Ziele eines Levels zu erfüllen, von denen es reichlich gibt. Einerseits kann man die semi-optionalen Kristalle sammeln, von denen in jedem Level drei versteckt sind und im Laufe der Erkundungstour zur wahren Herausforderung werden. Sie sind deshalb nicht komplett optional, da man sie braucht, da einige spätere Tagebucheinträge nur dann geöffnet werden können, sobald man eine bestimmte Anzahl von ihnen gesammelt hat, also ähnlich wie die Power-Sterne in Super Mario 64 fungierten.
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Andererseits gibt es pro Stage noch jeweils eine nicht zwingend notwendige Zielsetzung, die, je nachdem, wo man sich gerade im Spiel befindet, stark in ihrer Komplexität und Schwierigkeit variieren kann. Einige Male muss man ein bereits anspruchsvolles Level beenden, ohne Schaden zu nehmen und irgendwo anders heißt es dann, einen mehr-oder-minder gut versteckten Goldpilz zu finden, ohne zur Weißglut getrieben zu werden. Wem das noch nicht genug ist, kann sich außerdem an den Pixel-Toads versuchen, die in jedem Level versteckt sind und zum Ende hin ausgesprochen anspruchsvoll zu finden werden. All diese optionalen Herausforderungen erhöhen die eigentlich kurze Spielzeit enorm, ohne, dass es sich gestreckt anfühlt und verhelfen vielen Abschnitten dabei, sich eher ins Gedächtnis zu brennen, als es bei einem einfachen Durchgang der Fall wäre.
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Abgesehen davon bietet es noch einen Zweispieler-Modus, der ähnlich funktioniert, wie er es damals in Super Mario Galaxy tat: der zweite Spieler übernimmt die Kontrolle über den Zeiger, sodass er anstelle des ersten Spielers mit Gegenständen interagiert. Dennoch hat er die Möglichkeit, mit unbegrenzter Munition Rüben auf die Gegner zu werfen, was das Ganze aber auch unfassbar einfach macht. Man merkt, dass der Fokus eindeutig darauf lag, ein Spiel für nur einen einzelnen Konsumenten zu produzieren und das ist den Entwicklern auch ziemlich gut gelungen.
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TECHNIK
Wie oben erwähnt handelt es sich um einen nahezu direkten Port eines Wii-U-Titels und dementsprechend sieht Captain Toad: Treasure Tracker auch aus, mit dem einzig nennenswerten Unterschied zur Originalversion, dass die Auflösung von 720p auf 1080p erhöht wurde. Auch wenn dies für manche nur trivial erscheinen mag, lässt es ein bereits ansehnlichen Werk nur umso ansprechender erscheinen. Speziell möchte ich die Animationen von Kapitän Toad und seiner Gefährtin hervorheben, da sie stark dazu beitragen, diesen beiden Statisten ein ganzes Stück mehr Persönlichkeit zu geben, als es eigentlich nötig war. Solche Kleinigkeiten, wie dass der Protagonist seine Kopflampe richtet, bevor das Level beginnt, geben dem Ganzen einen ganz besonderen Charme, bei dem es Spaß macht, einfach kurz zuzuschauen. Das, gepaart mit den grandiosen Lichteffekten und den konstanten 60 Bildern pro Sekunde, sorgt für ein visuell stark ansprechendes Spiel.
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Auch der angenehme Soundtrack wurde ohne große Änderungen zurückgebracht. Dieser geht zwar nicht so schnell ins Ohr, wie es viele Stücke der Hauptreihe tun, aber ich war überrascht, was für einen melodischen Soundtrack dieses kleine Spin-Off doch tatsächlich hat, selbst wenn die Stücke stark an die aus Super Mario 3D World erinnern.
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Was auf dem Weg von der Wii U jedoch verloren ging, waren jene Level, die auf Super Mario 3D World basierten. Stattdessen hat man nun welche, die auf Super Mario Odyssey basieren, die zwar auch großartig sind, aber es ist dennoch fraglich, warum man die Level aus dem Wii-U-Ableger nicht beibehalten hat. Andere Referenzen auf Super Mario 3D World, wie beispielsweise Gegner, die in diesem Titel ihr Debüt feierten, sind dennoch ohne jegliche Modifikation hier zu finden. Die Tagebucheinträge hingegen werden wahrscheinlich exklusiv auf der Vorgängerkonsole bleiben, was ich als sehr schade empfinde.
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FAZIT
Ich bereue es, Captain Toad: Treasure Tracker nicht schon früher gespielt zu haben. Es ist deutlich spaßiger, charmanter und umfangreicher, als ich es mir vorgestellt hätte und wäre wahrscheinlich einer meiner Lieblinge auf der Wii U geworden. Es bietet zwar nicht genug neue Inhalte, um einen erneuten Kauf für jemanden zu rechtfertigen, der die Originalversion bereits gespielt hat, aber für jeden, der dies noch nicht tat, ist es die Gelegenheit, die wahrscheinlich beste Version dieser versteckten Perle zu genießen!
Sven Singleplayer: 82%
Multiplayer: 71%


Verfasst von Sven am 11.07.2018,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 13.07.2018