Cover: New Play Control! Pikmin 2Nachdem einige Monate zuvor bereits das Remake vom ersten Pikmin-Teil in der "New Play Control"-Serie erschien, folgte nun auch Pikmin 2 neu aufgelegt für die Wii. Doch wie schlägt sich die Neuauflage, fünf Jahre nach der ursprünglichen Version vom GameCube?

"Hocotate Freight" in Nöten
Gehen wir zunächst auf die Hintergrundgeschichte näher ein: Nachdem Captain Olimar sich vom fremden Planeten der Pikmin retten konnte und auf seinen Heimatplaneten Hocotate zurückgekehrt ist, währt die Freude über die Rückkehr nur kurz: Direkt nach dem Eintreffen muss er vom Präsidenten seiner Firma "Hocotate Freight" erfahren, dass die Firma während Olimars Abwesenheit durch einen Überfall eine hohe Anzahl an goldenen Pikpik-Karotten verloren hat. Um diesen Verlust auszugleichen, musste der Präsident einen Kredit in Höhe von 10.100 Pokos aufnehmen - eine Unmenge an Geld, wenn man bedenkt, dass bereits 100 Pokos sein Jahresgehalt überschreiten.
Die Firma scheint bankrott, als plötzlich ein Gegenstand aus Olimars Raumschiff fällt, das er vom fremden Planeten der Pikmin mitgebracht hatte - und auf Hocoatate den Wert von 100 Pokos hat.

Der Präsident schöpft neue Hoffnung durch diesen wertvollen Fund und beschließt kurzerhand, dass Olimar zum Planeten der Pikmin zurückkehrt und sich mit "Hocotate Freight"-Mitarbeiter Louie eine Hilfe mitnimmt, um weitere Schätze zu suchen und die Schulden der Firma zu begleichen.
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Spielprinzip
Nach dem Intro, das die Geschichte erzählt hat, geht das Spiel im ersten Gebiet los und die Schatzsuche beginnt - doch was genau muss man eigentlich tun, um an die Schätze zu gelangen?
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Fangen wir von vorn an: Mittelpunkt des Spiels sind die titelgebenden Pikmin, kleine Wesen, die eine Mischung aus Tier und Pflanze darstellen. Diese gibt es in fünf verschiedenen Variationen: Rot, blau, gelb und - als zwei neue Arten in Pikmin 2 - weiß und violett. Dabei haben alle Arten von Pikmin unterschiedliche Eigenschaften, die sie unverzichtbar machen; so sind die roten immun gegen Feuer, die Blauen können sich im Wasser fortbewegen, gelbe Pikmin sind immun gegen Elektrizität, weiße gegen Gift und violette Pikmin wiegen das zehnfache eines normalen Pikmin und sind besonders stark. Durch geschicktes Einsetzen der Pikmin muss der Spieler Hindernisse aus dem Weg räumen, Gegner bekämpfen, Pikmin immer weiter vermehren und - natürlich - Schätze bergen.
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Neu im Vergleich zum Vorgänger sind in Pikmin 2 die Untergrundlevels, in denen es besonders viele Schätze zu bergen gibt - und in denen besondere Gefahren, besondere Schätze sowie meist jeweils ein Endgegner lauern. Diese Endgegner benötigen meist eine spezielle Taktik um besiegt zu werden und die besonderen Schätze bringen im Laufe des Spiels weitere Fähigkeiten und Möglichkeiten mit sich.
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Neuerungen
Für all diejenigen, die Teil 1 bereits kennen und sich für die Neuerungen in Pikmin 2 interessieren, seien diese an dieser Stelle genannt: Wie bereits erwähnt gibt es nun auch weiße und violette Pikmin, die das Spiel noch abwechslungsreicher und vielfältiger gestalten als den Vorgänger. Auch bereits erwähnt sind die Untergrundlevels.
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Was noch nicht erwähnt wurde, wäre aber beispielsweise der neue spielbare Charakter Louie, ein Gehilfe von Captain Olimar. Spezielle Fähigkeiten hat dieser zwar nicht, doch dadurch, dass man die Arbeit der Pikmin an zwei Charaktere verteilen kann, ergeben sich neue Möglichkeiten für den Spieler - so kann man am einen Ende des Gebiets mit Olimar seine Pikmin eine Mauer einreißen lassen, während Louie sich am anderen Ende des Gebiets um die Züchtung neuer Pikmin kümmert. Unterm Strich ist diese Aufteilung an zwei Hauptcharaktere eine Bereicherung für das Spiel.
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Ebenfalls geändert hat sich das Zeitlimit: Während in Teil 1 nur 30 Tage (innerhalb des Spiels, versteht sich) verfügbar waren, an denen Olimar alle seine Raumschiffteile finden musste, ist in Pikmin 2 die Zeit nun unbegrenzt. Dies stellt vor allem eine Erleichterung für Anfänger dar, da das Zeitlimit zuvor noch sehr knapp bemessen war und für viel Frust und Kritik sorgte. Zwar dauert ein Tag auch im zweiten Teil nicht unendlich lange, doch das stellt im Spielverlauf kein größeres Problem dar - zumal der Tagesablauf sogar "gestoppt" wird, wenn sich Louie und Olimar in einem der Untergrund-Levels befinden.
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Weiterhin gibt es in Pikmin 2 nun einen Zweispielermodus - doch dazu unten mehr.
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Umfang
Wer hört, dass Pikmin 2 "nur" vier Gebiete zu bieten hat und mit wenig Umfang rechnet, der irrt sich gewaltig. Vier Gebiete hören sich zwar zunächst nach wenig an, doch sind diese vier sehr groß und im Laufe des Spiels mehrmals zu besuchen - denn erst mit bestimmten Pikmin und bestimmten Fähigkeiten lässt sich auch der letzte Winkel der Gebiete erforschen. Außerdem liegt der Schwerpunkt auch weniger auf den Oberflächengebieten, sondern vielmehr auf den Untergrundlevels, in denen es von Gefahren nur so wimmelt und auf die man oft gut vorbereitet sein muss.
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Nach etwa einer Stunde Spielzeit wird der Spieler bemerken, dass es, um die 10.000 Pokos Schulden zu begleichen, nicht allzu viel Zeit benötigt - nach 10 Stunden hat dies der durchschnittliche Spieler bereits geschafft. Ich möchte an dieser Stelle nicht allzu viel verraten, doch so viel sei gesagt: Nach der Begleichung der Schulden ist noch lange nicht Schluss, und der wirklich schwere Teil beginnt erst danach, sodass der Umfang am Ende weit größer ausfällt, als anfangs vermutet.
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Wie oben erwähnt gibt es nun auch den Zweispielermodus. Dabei wird der Bildschirm getrennt; ein Spieler steuert auf der oberen Hälfte dann Olimar, der andere Spieler auf der unteren Louie. Ziel des Spiels ist es, entweder vier gelbe Murmeln, die auf dem Spielfeld verteilt sind, oder die Murmel mit der Farbe des gegnerischen Spielers mit den Pikmin zu bergen. Verbessert wird das ganze Gameplay dabei noch durch Boni in Form von kurzen Roulette-Einlagen - doch da in diesem Spielmodus die Spezialfähigkeiten der Pikmin entfallen und es sich im Grunde um den immer gleichen Ablauf handelt, kann er nicht länger motivieren und geht nur als kleinere Dreingabe zum Hauptspiel durch.
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Grafik & Sound
Schon auf dem GameCube zählte die Pikmin 2 zu den schönsten Spielen der Konsole - und auch auf der Wii ist sie oben mit dabei. Die Umgebungen sind hübsch und detailliert gestaltet, zum größten Teil scharf und lassen sich gut ansehen. Nur auf der höchsten Zoomstufe fällt der Boden der Gebiete durch verwaschene Texturen negativ auf. Auf dem GameCube war dies zu verschmerzen, doch von der Wii könnte mehr erwartet werden, allzu deutlich wurde die Grafik jedoch nicht verbessert - es ist also Ansichtssache, ob die Tatsache, dass sich Pikmin 2 auf der Wii gut im Vergleich zu anderen Spielen sehen lässt, ein Pluspunkt für das Spiel, oder ein großer Minuspunkt für die meisten anderen Spiele darstellt.
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Soundtechnisch lässt das Spiel keinerlei Wünsche offen; weder Sound noch Musik fallen negativ auf, doch bei letzterer besteht auch keinerlei akute Ohrwurmgefahr. Alles im soliden Mittelfeld bis oberen Bereich.
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Anpassung an die Wii
Wie üblich handelt es sich bei diesem Spiel der New Play Control-Serie natürlich auch um ein Remake eines GameCube-Spiels - und wie üblich wird mit der so neuen und viel besseren Steuerung geprahlt. Während in der GameCube-Fassung der Cursor - zusammen mit der Figur selbst - mit dem Control-Stick gesteuert wurde, wird er hier mit dem Wii-Pointer über den Bildschirm gesteuert, während Olimar und Louie per Control-Stick über die Gebiete bewegt werden - und das wäre auch schon alles Nennenswerte, was seit der GameCube-Fassung besser geworden ist, auch wenn bereits damals die reine Control-Stick-Steuerung noch keine Probleme gemacht hat. Die Tastenbelegung hat sich durch die Anpassung an die Wii natürlich auch geändert, doch weder verbessert, noch verschlechtert.
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Wer in der Wii-Fassung Zusatzinhalte oder sonstige Verbesserungen sucht, wird enttäuscht werden: Es ist tatsächlich nur eine kleine Verbesserung der Steuerung und minimale Aufwertungen der Grafik. Alles Andere blieb beim Alten und lässt die Frage offen, ob das Remake denn nun wirklich notwendig war.
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Fazit
Pikmin 2 ist zweifellos ein geniales Spiel mit großem Umfang, abwechslungsreichem Gameplay und Spaß bis zum Schluss, das seinen bereits sehr guten Vorgänger durch die neuen Möglichkeiten nochmals um Längen schlägt. Doch wer das Spiel auf dem GameCube bereits besitzt, würde mit einem Kauf nur sein Geld zum Fenster hinauswerfen - die wirklich minimalen Verbesserungen rechtfertigen einfach keinen erneuten Kauf und verbessern das Spiel um kein einziges Prozent.
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Wer Pikmin 2 auch früher noch nicht gespielt hat, der sollte es spätestens jetzt tun - und wenn er dabei nochmals 5-10 Euro spart, sollte er vielleicht auch einfach eine gebrauchte GameCube-Fassung kaufen.
«Blicker» Singleplayer: 94%
Multiplayer: 72%


Verfasst von «Blicker» am 24.05.2009,
bemustert durch Nintendo
für bis zu 2 Person/en
Release am 24.04.2009